Ort Kategorien: Geschäfte und Weinhändler
Sabine und Dirk Bastert betreiben in Nienhagen einen sehr spezialisierten Weinhandel für Weine aus dem Frankenland. Foto: Thomas Dohna
Weinhändler per Zufall
Vor fast 40 Jahren brauchten Sabine und Dirk Bastert für sich eine Auszeit. Sie brachten ihre Kinder bei den Großeltern unter und fuhren nach Franken. Damals entdecken sie für sich die Landschaft dieses nördlichen Teils des Freistaates Bayern – und die Weine, die dort entstehen. Daraus ist eine kleine, spezialisierte Weinhandlung geworden.
„Wir kannten nichts in Franken“, erinnert sich Dirk Bastert. Er hatte Würzburg per Zufall gebucht. Ziel war nicht diese Stadt, sondern das Wegsein. In einem Bielefelder Restaurant hatten sie einen schmackhaften Frankenwein getrunken. Sie bestellten sich eine Flasche, ließen sich die Adresse des Winzers geben und sind bei nächster Gelegenheit hingefahren. Als sie auf den Hof kamen, sahen sie durch ein Fenster die Winzerin am Schreibtisch sitzen. Sie machte die Buchführung. „Sie saß an einem riesigen Buchungsjournal und trug da die Geschäftsdaten von Hand ein“, sagt Dirk Bastert. Dieses irgendwie archaische Bild beeindruckte den ehemaligen Handelsvertreter und seine Frau. „Hier sind wir richtig, hier können wir kaufen“, zitiert sich Dirk Bastert. Sie kauften, brachten ab und zu Freunden ein paar Flaschen mit. Die meinten, er könne mit dem Wein doch auch handeln. Gesagt, getan. Ende 1988 wurde eine Handelsvertretung angemeldet und seitdem gibt es Feine Frankenweine!
„Meine älteste Rechnung vom Winzer ist von 1987“, hat Dirk Bastert festgestellt. Für rund 1.000 D-Mark hat er damals Wein eingekauft.
Wein von drei fränkischen Winzern hat er im Angebot. Man könne sich im Weinhandel schwer verzetteln, deswegen beschränke er sich, sagt Dirk Bastert. „Was ich bei dem Einen nicht bekomme, bestelle ich bei dem Anderen, wenn die Qualität passt“, beschreibt Dirk Bastert seine Einkaufsstrategie.
Im Laufe der Jahre haben sich die Weine und die Qualitäten verändert, was auch mit der Technik im Keller und dem Klimawandel einhergeht. „Die Sommeliers in den Restaurants sind anspruchsvoller geworden“, sagt Sabine Bastert. „Und die privaten Kunden auch“, ergänzt Dirk Bastert. Damals habe es bei den Kunden eine Tendenz zu den halbtrockenen Weinen gegeben. Das habe sich verändert. „Eine trocken ausgebaute Scheurebe ist sehr fruchtig und blumig“, sagt Dirk Bastert. Manche könnten nicht glauben, dass ein solcher Wein ein trockener sein soll. Vor 30 Jahren sei es schwierig gewesen, in Franken einen vernünftigen Rotwein zu bekommen. Auch das habe sich sehr verändert, stellt Dirk Bastert fest. Inzwischen befinden sich die deutschen Rotweine – auch die fränkischen – auf Augenhöhe internationaler exquisiter Rotweine.
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