Nicht immer auf die zwölf

Florian Albrink wirft einem Pfeil. Seit einiger Zeit gibt es im TuS Bexterhagen eine Darts-Abteilung. Foto: Thomas Dohna
Florian Albrink wirft einem Pfeil. Seit einiger Zeit gibt es im TuS Bexterhagen eine Darts-Abteilung. Foto: Thomas Dohna

Der TuS Bexterhagen hat eine neue Darts-Abteilung

Bexterhagen (ted). Florian Albrink zielt. Er wippt mit seiner rechten Hand leicht vor und zurück. Dann ein kleiner kurzer Schwung und der Pfeil fliegt. Albrink ist einer der Spieler in der neuen Darts-Abteilung des TuS Bexterhagen.

Vier Dartscheiben stehen im Vereinshaus am Alten Postweg. Es ist Donnerstagabend. Rund 20 Spieler haben sich eingefunden, andere Vereinsmitglieder schauen zu. Die Scheiben sind mit Ringleuchten gleichmäßig ausgeleuchtet. Die Halter sind selbstgebaut.

Darts war einst ein Kneipensport. Zwischen zwei Bieren ein paar Pfeile auf eine Scheibe werfen und Spaß haben, das war die Bedeutung. Angeblich ist der Sport in der Mitte des 19. Jahrhunderts über Frankreich auf die britische Insel gekommen. Eine andere Version erzählt von Armbrustschützen, die Jahrhunderte zuvor schon auf Fassböden schossen.

Florian Albrink zielt. Am Anfang des Spiels sollten mögloichs hohe Punktzahlen erworfen werden. Foto: Thomas Dohna
Florian Albrink zielt. Am Anfang des Spiels sollten möglichst hohe Punktzahlen erworfen werden. Foto: Thomas Dohna

Albrink trifft die Scheibe. Zwei weitere Pfeile folgen. Albrink zählt zusammen und tippt das Ergebnis in ein Tablet. Dann ist der nächste Spieler mit ebenfalls drei Würfen an der Reihe und tippt seine Ergebnisse ein. Jeder Spieler hat zu Beginn 501 Punkte. Die muss er bis auf Null abarbeiten. Wer zuerst die Null erreicht, hat das Spiel gewonnen.

In den frühen Jahren des Sports war Darts ein Vergnügen, das vor allem auf Rummelplätzen stattfand. Die Pfeile waren aus Holz, später mit Blei ausgegossen, dennoch leicht und leider groß. Oft verdeckten sie wegen ihrer Größe die zu treffenden Flächen auf der Scheibe. Französische Darts werden sie noch heute genannt.

Schwarz, rot, grün und weiß sind die Felder auf der Scheibe. Am Rand stehen Zahlen. Oben die 20, nach links und rechts im Wechsel kleine und große Zahlen. Man müsse schon überlegen, welches Feld man treffen wolle, vor allem gegen Ende des Spiels, sagt Albrink. Nicht immer gelingt das.

Drei Scheiben gibt es in Sporthaus des TuS Bexterhagen. Foto: Thomas Dohna
Drei Scheiben gibt es in Sporthaus des TuS Bexterhagen. Foto: Thomas Dohna

Der Erfinder des modernen Dartboards und der ausgeklügelten Zahlenfolge rund um die Scheibe soll der Zimmermann und mutmaßliche Schausteller Brian Gamlin gewesen sein. Gamlin habe sich eine Reihenfolge der Zahlen ausgedacht, die Konzentration und Treffsicherheit erfordere, heißt es in einer einschlägigen Veröffentlichung zur Geschichte dieses Sportes. Betrunkene sollten keine Chance auf Zufallstreffer haben. Außerdem seien vor allem auf der linken Seite mehr höhere Zahlen zu finden, was Spielern, die auf Sicherheit spielen, zugutekomme.  Deswegen werde die Seite auch die Seite der verheirateten Männer genannt.  

Schnell gehen die Punktzahlen bei Albrink und seinen Mitspielern herunter. Routiniert werfen sie auf die weißen und schwarzen Felder, die eine einfache Punktzahl wert sind. Wer auf den äußeren, schmale rot-grünen Ring trifft, darf seine Punktzahl verdoppeln, wer den inneren Ring trifft, verdreifachen. Der rote Punkt in der Mitte ist 50 Punkte wert und wird Bulls Eye genannt, der grüne Ring darum Outer Bull. Der ist 25 Punkte wert.

Drei Pfeile stecken in der Scheibe. Zwei im inneren Ring. Die Werte am Rand der Scheibe zählen dann doppelt. Foto: Thomas Dohna
Drei Pfeile stecken in der Scheibe. Zwei im inneren Ring. Die Werte am Rand der Scheibe zählen dann doppelt. Foto: Thomas Dohna

In den 1920er und 1930er Jahren entdeckten britische Lampenhersteller einen neuen Markt. Sie bauten aus Messing Dartspfeile. Die verkauften sich gut, weil sie kleiner und zugleich schwerer als die alten Holzpfeile waren. Anfang der 1970er Jahre kamen Tungsten-Pfeile auf, Pfeile mit einem Anteil an Wolfram, englisch Tungsten. Wolfram verfügt über eine hohe Dichte, ist also schwer bei kleinem Volumen. Damit könne die Pfeile besonders dünn sein. Sie sind 25 bis 53 Gramm schwer.

Das Spiel Albrinks und seiner Mitspieler geht dem Ende zu. Alle haben weniger als 100 Punkte. In den Köpfen wird gerechnet, es wird genauer gezielt, länger überlegt. „Arrgh“ ist mehrfach zu hören. Die erreichte Punktzahl ist zu hoch, damit sinken die Chancen auf den Gewinn, weil immer weniger Felder zur Verfügung stehen.

Die Spieler werfen immer häufiger die Pfeile in den schwarzen Rand. Dafür gibt es dann null Punkte. Je geringer der Punktestand ist, desto häufiger. Liegt die getroffene Punktzahl über der noch abzuspielenden Zahl, werden die drei Würfe nicht gewertet.

Die Darts-Spieler treffen sich an jedem Donnerstag, um 19 Uhr, auch in den Sommerferien. Spielort ist das Sporthaus des TuS Bexterhagen am Alten Postweg, das dann auch für Nicht-Vereinsmitglieder offen steht.

Wer mehr über die Geschichte des Dartsportes wissen will, wird hier fündig: darts1.de

Hier geht es um den Sport in Deutschland: dartn.de