Feuerwehr probt Rettung vom Gerüst
Leopoldshöhe (ted). Der Alarm kam gegen halb sieben Uhr. Ein zweiter gegen 18.40 Uhr. Dann war die gesamte verfügbare Mannschaft der Freiwilligen Feuerwehr Leopoldshöhe unterwegs, die einen nach Bexterhagen, die anderen zur Kirche am Marktplatz.
Die Kirchengemeinde Leopoldshöhe lässt ihre Kirche zurzeit renovieren. Im Inneren erhebt sich ein Gerüst bis unter das Gewölbe. Jeden Tag arbeiten dort Handwerkerinnen und Handwerker. Arbeitsunfälle sind – wenn auch unwahrscheinlich – aber dennoch möglich.
Einen solchen Unfall hatte die Leitung der Feuerwehr angenommen. Ein Elektriker auf der obersten Bühne des Gerüstes erfährt einen Stromschlag und wird bewusstlos. Der danebenstehende Küster erleidet einen Schock. Durch den Kurzschluss wird die Kirche dunkel und es entwickelt sich Rauch, der die Brandmeldeanlage in der Kirche auslöst und damit automatisch die Feuerwehr alarmiert.
Der erste Alarm führte die ehrenamtlichen Kräfte nach Bexterhagen an den Alten Postweg zu einer Brandnachschau. Mit diesem Kniff verhinderte die Wehrführung, dass die Kräfte, die immer als erste an der Wache und auf den Fahrzeugen sitzen auch an der Kirche die ersten waren. „Wir wollten die machen lassen, die sonst in der zweiten und dritten Reihe stehen“, wie Harald Schubert, Leiter der Feuerwehr, nach der Übung sagte.
Kräfte unter Atemschutz stiegen das Gerüst empor, da nach Lage der Dinge eine Gefährdung durch Rauch nicht ausgeschlossen war. Die Kräfte „beruhigten“ den Küster, versorgten den „Verletzten“, der in diesem Fall eine etwa 80 Kilo schwere Übungspuppe war, und riefen weitere Kräfte nach.
Elektroverletzungen sind potenziell immer lebensgefährlich. „Wir haben den Verletzten per Crash-Rettung von Gerüst geholt“, berichtete der stellvertretende Leiter der Wehr, Frank Kogelnik. Crash- oder Sofortrettungen werden immer dann unternommen, wenn eine schonende Rettung das Leben des Verletzten mehr gefährden würde als die schnelle Rettung.
Im Freien übergaben die Retter den Verletzten den mitalarmieren Kräften des Deutschen Roten Kreuzes Leopoldshöhe. Die Kräfte nahmen an der Übung teil, einerseits, weil sie bei großen Lagen zum Selbstschutz der Feuerwehrleute immer als Brandsicherungswache mitfahren, zum anderen, weil auch die Mitglieder des DRK immer wieder Übungsmöglichkeiten suchen und die Zusammenarbeit mit der Feuerwehr üben.
Für die Kräfte des DRK wie für die Feuerwehr war die Übung unangekündigt. Das DRK rückte mit seinem Rettungswagen, seinem Kommandowagen und seinem Betreuungskombi aus.
Die Wehrführung wie die Leitung des DRK zeigte sich mit den Leistungen der jeweils eigenen Leute zufrieden. 39 Kräfte waren im Einsatz. Die schauten sich nach Ende der Übung gegen 19.45 Uhr die jetzt beleuchtete Kirche und das mächtige Gerüst an.