Arbeiten im Tausendstel-Bereich

Tobias und Andreas Kassen stehen vor der neuesten Maschine ihres Unternehmens AnKa Metall. Sie stellen ihr Unternehmen bei der Aktion "Leo öffnet sich" vor. Foto: Thomas Dohna
Tobias (links) und Andreas Kassen stehen vor der neuesten Maschine ihres Unternehmens AnKa Metall. Sie stellen ihr Unternehmen bei der Aktion „Leo öffnet sich“ vor. Foto: Thomas Dohna

AnKa Metall beteiligt sich an Leo öffnet sich

Greste (ted). Besucher müssen ziemlich weit durchs Gewerbegebiet Greste fahren, bis sie zur Werkstraße kommen. Dort hat AnKa Metall seine Produktion. Der Betrieb hat sich auf kleinste Werkstück-Größen spezialisiert. Am „Leo öffnet sich“-Tag zeigt Inhaber Andreas Kassen, was seinen Betrieb ausmacht.

Im Dezember wird seine Gründung 20 Jahre alt, erzählt Kassen im Gespräch mit den Leopoldshöher Nachrichten. Der 56-Jährige lernte einst Zerspanungsmechaniker. Er arbeitete sechs Jahre in seinem Beruf und seinem Lehrbetrieb. „Ich haben Glück gehabt, den Beruf noch handwerklich zu lernen“, sagt Kassen. Damals seien die computergestützten Bearbeitungsmaschinen noch auf Lochkarten gelaufen.

Weil er jung war, hätten ihn die Vorgesetzen immer an andere Maschinen gestellt, so dass er alle möglichen Bearbeitungsverfahren gelernt habe. „Das hilft mir jetzt sehr“, sagt er. Dann schloss sein Betrieb und Kassen absolvierte seinen Zivildienst in einem Heim in Augustdorf. Dort arbeitete er zwei Jahre als Erzieher.

Das Geschäft lief gut an

Dann fand er in seinen Beruf zurück. Dort traf er auf seinen späteren Geschäftspartner. Die beiden verabredeten, sich selbstständig zu machen, kauften Maschinen, richteten eine Produktionshalle her und kündigten. „Ich hatte damals zwei kleine Kinder“, berichtet Kassen. Das Geschäft lief gut an. Die ersten Kunden kannten sie von ihrem bisherigen Arbeitgeber.

Heute arbeitet Kassen für drei Branchen. Die kleinsten und feinsten, oft nur Millimeter großen Teile fertigt er für einen Maschinenbauer, der Bohrer für Zahnärzte baut. Die Spitzen der dafür nötigen Fräser sind so klein, dass man sie mit dem bloßen Auge kaum erkennen kann. Wer schon einmal beim Zahnarzt war, ist möglicherweise mit einem an der Leopoldshöher Werkstraße gefertigten Teil in Berührung gekommen.

Leidenschaft Genauigkeit

Die zweite Branche ist die der Hersteller von Lebensmittelbearbeitungsmaschinen, genauer Schokoladeüberzugsmaschinen. Diese Teile sind etwas größer, aber nicht weniger genau. Zu guter Letzt arbeitet Kassen für die Verpackungsindustrie. Dort werden Maschinen hergestellt, mit denen Blechdosen produziert werden. Nebenbei widmet sich Andreas Kassen der Einzelanfertigung von Teilen, zum Beispiel für Oldtimer-Fahrzeuge.

Die Genauigkeit ist Kassens Leidenschaft. Mit mehreren seiner Maschinen kann er auf einen tausendstel Millimeter genau arbeiten, gefräst, gedreht oder geschliffen oder mit der Drahterodiermaschine gefertigt. Dabei werden Werkstücke mit Hilfe eines Drahtes und feinsten elektrischen Impulsen absolut maßhaltig produziert. Die neueste Errungenschaft ist ein Fünf-Achsen-Bearbeitungszentrum. Auch die könne auf Tausendstel genau arbeiten, sagt Tobias Kassen.

Der Sohn arbeitet mit

Der arbeitet seit dem 1. April 2024 mit. Der 27-Jährige hat wie sein Vater Zerspanungsmechaniker gelernt und sich bis zum Abteilungsleiter hochgearbeitet. „Er hätte Betriebsleiter werden können“, sagt Vater Kassen. Doch das wollte Tobias Kassen nicht. „Der Stress als Selbstständiger ist eigener Stress“, sagt er. Der als Angestellter werde von anderen gemacht.

Mit dem 1. August 2024 werden Vater und Sohn Kassen ihren ersten Auszubildenden beschäftigen. Der werde schnell selbständig arbeiten müssen, meint Tobias Kassen, der sich offensichtlich darauf freut, sein Wissen weitergeben zu können. Das sei in einem kleinen Betrieb wie dem ihren so. Außerdem könne man so den dringend benötigten Nachwuchs an die Firma binden.

Mit den Nachbarn zusammen

Neben den beiden Männern Kassen arbeiten Mutter und Ehefrau sowie Tochter und Schwester Kassen im Betrieb mit.

Am Tag „Leo öffnet sich“ haben sich die Kassens mit den Nachbarn Ober & Schneider und Human Tec zusammengetan. Für Familien bieten sie gemeinsam eine Hüpfburg, Kartoffelpuffer sowie einen Popcorn- und Zuckerwattestand an. Bei Human Tec gibt es Waffeln.

Weil die Werkstraße etwas abseits liegt, hat Kassen noch ein paar Hinweisschilder drucken lassen.

Die Aktion „Leo öffnet sich“ am Samstag, 29. Juni 2024, ist aus einer Idee Leopoldshöher Unternehmer heraus entstanden. Daran beteiligen sich 25 Leopoldshöher Unternehmen aller Größen. Die Unternehmen öffnen sich zwischen 10 und 16 Uhr. Ein Bus-Shuttle der Firma Wellhausen verbindet die Unternehmen miteinander.

Hier ist eine interaktive Karte mit allen teilnehmenden Unternehmen:

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