25 Jahre Siese am Kreisel

Heike Siese (links), Melanie Westerheide und Thomas Siese sind Inhaber und Führung von Siese + Westerheide sowie Siese Consulting. Foto: Thomas Dohna
Heike Siese (links), Melanie Westerheide und Thomas Siese sind Inhaber und Führung von Siese + Westerheide sowie Siese Consulting. Foto: Thomas Dohna

Steuerberater feiert Jubiläum

Asemissen (ted). Geplant war das alles nicht, jedenfalls nicht ganz am Anfang. Er sei mehr oder weniger zufällig Steuerberater geworden, sagt Thomas Siese. Jetzt feiern er und seine Frau Heike Siese mit Tochter Melanie Westerheide 25 Jahre Steuerberatung Siese + Westerheide.

Genau genommen ist der Zusatz „+ Westerheide“ nur das jüngste Kapitel in der Siese-Geschichte. Angefangen hat es mit der Weigerung Thomas Sieses, Handwerker zu werden. Siese ist Sohn eines Bäckermeisters aus Bielefeld. Er sah die Arbeitsbedingungen, fand Verständnis beim Vater und ein Angebot des Steuerberaters seines Vaters. „Dann werde doch Steuerfachangestellter“, bot der an. Siese fand die Idee gut: „Dann brauche ich nicht so viel zu lernen“. Er irrte sich gewaltig. „Steuerberatung bedeutet lebenslanges Lernen“, sagt er heute.

Siese absolvierte seine Wehrpflicht und fing dann bei einem Steuerberatungsbüro in Schloss Holte-Stukenbrock an. Acht Jahre arbeitete er dort. In der Zeit bildete Siese sich zum Bilanzbuchhalter fort. Es folgte eine Station bei einer Wirtschaftsprüfungsgesellschaft (WSG: Wirtschaftsberatung Steuerberatungsgesellschaft mbH) eines Großhandels, eine viermonatige Episode in der Textilindustrie und die Rückkehr zu der Kanzlei der Wirtschaftsprüfer.

Heike Siese war da schon lange selbstständig. Sie hatte im Groß- und Außenhandel gelernt, die Prüfung zur Handelsfachwirtin abgelegt, Kinder bekommen und sich mit einem Datenerfassungsbüro selbständig gemacht. Nebenbei arbeiteten die Sieses Steuerberatungsaufträge ab. Während der Arbeit in der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft bildete sich Siese zum Steuerberater fort. „Ein Jahr vom Leben verabschieden“, bedeute das, sagt Siese. Die Kurse laufen am Wochenende, lernen ist nach Feierabend und auch an den Wochenenden angesagt.

Die Prüfung zu bestehen, ist nicht garantiert. „Es gibt eine 50-prozentige Durchfallquote“, sagt Siese. Er habe zu denen gehört, die es nicht beim ersten Mal schaffen. „Da waren es eher drei Jahre aus dem Leben“, meint Siese trocken.

Bauen aus Platzmangel

Als sich abzeichnete, dass es bei seinem Arbeitgeber nicht weitergehen würde, entschlossen sich die Sieses 1998 zum Gang in die volle Selbstständigkeit. Durch die nebenberufliche Tätigkeit hatten sie schon einen Grundstock an Mandanten, andere kamen rasch hinzu. Zuerst waren ihre Räume im Haus ihrer Eltern in Bielefeld, dann bauten sie 1997 in Greste an der Grester Straße, mit zwei Büroräumen im Keller. Eine Mitarbeiterin hatten sie da.

Im Jahr 2000 bauten sie wieder, diesmal am Kreisel in Asemissen. „Es ging nicht mehr“, erinnert sich Heike Siese. Im Haus an der Grester Straße war es sehr schnell sehr eng geworden. Zunächst teilten sie sich das neue Gebäude mit einem anderen Unternehmen. Inzwischen belegt das Steuerberatungsbüro das ganze Gebäude. Und die Siese Consulting Unternehmensberatung

Einmal zu schnell

„Wir haben richtig Gas gegeben“, sagt Heike Siese rückblickend. Die Sieses kauften eine Kanzlei in Ubbedissen auf. Zwei Standorte, dachten sie, wären eine gute Idee. „Das funktionierte nicht“, stellt Heike Siese fest. Thomas Siese musste ständig zwischen den Standorten pendeln, was ihn fast den Führerschein gekostet hätte, weil der der Auto- und Motorradliebhaber einmal zu schnell pendelte. Die Mitarbeiterinnen des Ubbedisser Büros wechselten nach Leopoldshöhe. Mit der Zeit habe er sich den Ruf eines streitbaren, aber nicht streitlustigen Steuerberaters erarbeitet, meint Siese.

Sieses engagierten sich in Klassen- und Schulpflegschaften. Thomas Siese sitzt seit vielen Jahren für die CDU im Leopoldshöher Gemeinderat und ist Vorstand der Bürgersolargenossenschaft Leopoldshöhe. Die sei auf eine Idee des damaligen Bürgermeisters Gerhard Schemmel (SPD) zurück gegangen, sagt Siese. „Der hat die richtigen Leute zusammengerufen.“

Nachhaltigkeit

„Der Nachhaltige“, wirft Tochter Melanie Westerheide ein. Das Gebäude am Kreisel ist ein Holzständerbau, der auf dem Dach eine Photovoltaik-Anlage trägt. Siese ist einer der ersten E-Auto-Fahrer und stattet sich und seine Mitarbeiterinnen mit E-Autos aus.

Durch die Kinder sei er auf dieses Nachhaltigkeitsthema gestoßen. Die Atomkraftwerkskatastrophe von Fukushima in Japan 2011 und der Atomausstieg der CDU beförderten das. 2015 veranstaltete das Büro Siese einen Nachhaltigkeitstag an der Kanzlei zur Einweihung der E-Auto-Ladestation und 2019 den zweiten Nachhaltigkeitstag auf dem Marktplatz.

Mut ohne Ende

„Es gibt einen roten Faden“, sagt Melanie Westerheide: „mutige Entscheidungen“. Heike Siese stimmt dem zu: „Er hat Mut ohne Ende.“ Sie habe oft sagen müssen. „Warte ‘mal.“ Heike Siese führt ein Beispiel an, den Kauf des ersten E-Autos, ein Tesla. Angesichts des auch für die Sieses hohen Preises des Fahrzeugs habe sie gesagt, „das ist nicht nur ein Auto, das ist ein Werbekonzept.“

Ein Steuerberatungsbüro ist nicht nur eine Kanzlei, sondern auch eine Firma mit Mitarbeiterverantwortung. Die Sieses sind – wie fast alle Steuerberatungskanzleien – ständig auf der Suche nach Mitarbeitern. Sie stehen dabei in Konkurrenz zu den wirklich großen Kanzleien.

Irgendwas mit Medien

Melanie Westerheide war da zunächst keine Hoffnung. Sie studierte „irgendwas mit Medien“, genauer Medienwirtschaft in Paderborn. „Ich hatte erst einmal keinen Bock darauf“, erinnert sie sich mit Blick auf einen Einstieg in das elterliche Unternehmen. Es war eher so, dass sich die Frage für sie gar nicht gestellt hat. Die Formulierung passt nicht zu ihrer Persönlichkeit. Sie verbrachte nach dem Abitur ein Jahr in Neuseeland. Um etwas anderes zu sehen. Das Studium brachte ein Pflichtfach mit: Betriebswirtschaftslehre. „Da habe ich das Thema so richtig kennengelernt“, sagt sie. Sie wechselte das Fach und studierte „International Business“.

Das habe zu ihr gepasst, sagt Westerheide, die Zahlen, das Analytische, das Planen vor allem. Sie stieg in eine große Kanzlei ein, absolvierte Praktika bei einem Steuerberater und in einer Wirtschaftsprüfungsgesellschaft. Sie stellt fest, dass Großkanzleien nicht ihr Ding sind. „Die finden ganz toll, wo sie arbeiten“, meint Westerheide zu den Mitarbeitern dort. „Diese Welt ist es für mich nicht, aber das Thema ist es.“

Jetzt Partnerin

Zuerst verschlug es sie beruflich nach Ostfriesland. Drei Jahre muss sie in einem Steuerbüro arbeiten, bevor sie die Prüfung zum Steuerberater ablegen darf. Am Tag vor der Prüfung hatte sie die Frist erfüllt. „Ein Jahr aus dem Leben“, den Spruch kann sie bestätigen. Anders als ihr Vater besteht sie die Prüfung zur Steuerberaterin auf Anhieb, im Alter von 28 Jahren. „Sehr früh“, wie sie sagt.

Seit Januar 2025 ist sie Partnerin. Die Kanzlei firmiert nun als Siese + Westerheide eGbR. „Eine glückliche Fügung“, stellt Thomas Siese fest. Eine zweijährige Übergangszeit haben sie verabredet, dann soll die Verantwortungsübergabe stattfinden. „Die nächsten drei bis fünf Jahre sind wir noch an Bord“, sagt Heike Siese und meint sich und ihren Mann.

Noch lange gebraucht

Der kann sich nicht vorstellen, auf einen Schlag mit der Arbeit aufzuhören. Ausaltern sei ein guter Begriff, meint Thomas Siese. „Wir werden Dich noch lange brauchen“, sagt Melanie Westerheide zu ihrem Vater, auch mit Blick auf den Fachkräftemangel. Der freut sich dennoch auf etwas mehr Zeit für Auto, Motorrad und Golfspielen. Heike Sieses Leidenschaft ist das gemeinsame Tanzen. „Macht Spaß, nette Leute“, meint Thomas Siese.

Melanie Westerheide wird weniger Zeit haben. Die aber verbringt sie gern mit ihren Kindern und ihrem Mann in der Natur.

Das Jubiläum „25 Jahre Siese am Kreisel“ werden die Sieses und Westerheides mit Mitarbeitern, Mandanten und Freunden am Freitag, 27. Juni 2025, ausgiebig feiern

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