
Abwasserwerk lässt Kanäle verlegen
Schuckenbaum (ted). Die Trassen sind schon lange abgeschoben. Jetzt beginnen die ersten richtigen Tiefbauarbeiten für das neue Wohngebiet Brunsheide. Dafür hat der Kreis Lippe die Felix-Fechenbach-Straße gesperrt. Die Arbeiten sollen möglichst schnell beendet werden.
Was da in den Boden kommt, hat Größe. Über drei Kanäle soll das Wasser aus dem zukünftigen Wohngebiet abfließen. Rund 230 Wohneinheiten sollen dort entstehen, dazu zwei Parkhäuser sowie Häuser, die unter anderem als Gesundheitszentrum dienen sollen. Im Idealfall, so sieht es die Planung vor, soll das Regenwasser im Wohngebiet bleiben und dort genutzt werden. Dazu muss das Wasser auch bei sogenannten Starkregenereignissen aufgefangen werden können.
Drei Rohre
Das Abwasserwerkt verbaut dazu zwei Rohre, sogenannte Sammler, mit 600 Millimetern Durchmesser. Das Schmutzwasser wird mit einem 250 Millimeter starken Rohr in den Sammler an der Ecke Felix-Fechenbach-Straße/Am Plaßgraben geführt. Es fließt von dort zur Kläranlage Schuckenbaum.
Um das Regenwasser im Wohngebiet zurückzuhalten, plant das Abwasserwerk neben diesen Sammlern ein Wasserbecken am Eingang zum Wohngebiert und mehrere Mulden, in denen das Regenwasser zunächst aufgefangen wird, bevor es in den Sammler fließt. Das Wasser im Sammler kann an trockenen Tagen für die Bewässerung der Mulden und des Wasserbeckens genutzt werden.
Kunststoffrohre
In dem Wohngebiet verwendet das Abwasserwerk zum ersten Mal weder Steinzeug- noch Betonrohre. Die haben den Nachteil, dass durch die Anschlüsse von einem Rohrteil zum nächsten Wurzeln wachsen können. Immer wieder muss das Abwasserwerk dort, wo solche Rohre verbaut sind, die Kanäle freifräsen lassen, damit das Wasser fließen kann.
In der Brunsheide werden erstmals in der Gemeinde Rohre aus Polypropylen (PP) verbuddelt. „Die werden miteinander verschweißt“, sagt Birgit Niekamp, die für das Abwasserwerk die Wasserentsorgung mitgeplant hat. In die Nähte könnten in Zukunft keine Wurzeln einwachsen. Sie rechnet mit einer Standzeit von 100 Jahren für diese Kanäle. Zum Vergleich: Betonkanäle haben eine Haltbarkeit von 40 bis 100 Jahre, im Durchschnitt rund 60 Jahre. PP ist gegenüber Chemikalien weniger empfindlich als Beton.
Bedauern
Bislang hat die Gemeinde bei Druckentwässerungsrohren solche aus Polyethylen (PE) verwendet. „Das bewährt sich seit 40 Jahren“, sagt Niekamp. PE und PP gehören zu dem weltweit am meisten eingesetzten Kunststoffen und können problemlos wiederverwertet werden.
Die Arbeiten sollen bis zum 28. November abgeschlossen sein. „Wir wollten unbedingt in diesem Jahr anfangen und auch fertig werden“, sagt Niekamp. Dass die Information der Öffentlichkeit über die Sperrung der Felix-Fechenbach-Straße erst unmittelbar vor Beginn der Bauarbeiten erfolgt sei, bedauert sie. Es gebe einen hohen Krankenstand auf dem Klärwerk, dort müsse sie als Abwassertechnikerin neben ihrer Tätigkeit im Rathaus aushelfen.
Umleitung für Busse
Die Umleitung des Verkehrs erfolgt in beiden Fahrtrichtungen über die Herforder Straße und über die Schuckenhofstraße. Hieran gab es in der Öffentlichkeit Kritik, weil die Schuckenhofstraße für Fahrzeuge über 3,5 Tonnen gesperrt ist und Lkw-Fahrer damit in Schwierigkeiten kommen. Der Kreis Lippe hatte die Umleitung so genehmigt. Die Beschilderung soll angepasst werden.
Die Kommunale Verkehrsgesellschaft hat die auf der Felix-Fechenbach-Straße fahrenden Buslinien 349, 351 und 931 umgeleitet. Nach Angaben der Gemeinde entfallen während der Sperrung die Haltestellen Holunderstraße, Friedhofsweg, Am Königskamp und Am Plaßgraben. Damit fahren die Busse während dieser Zeit nicht durch Schuckenbaum, sondern nur über die Herforder Straße. Die Ersatzhaltestellen sind Schuckenbaum (an der Herforder Straße) und Schulstraße. Sie werden nach Auskunft der KVG innerhalb des geltenden Fahrplanes bedient.



