Diskussion um den Klimawald
Leopoldshöhe (ted). Über den geplanten Klimawald in Leopoldshöhe wird viel diskutiert. Gleichzeitig beklagen Leopoldshöher die aus ihrer Sicht überzogenen oder gar unnötigen Beschneidungen von Bäumen und Sträuchern im Gemeindegebiet. Die Verwaltung erklärt, warum sie so vorging.
Auf Antrag der Verwaltung soll die Gemeinde einen „Klimawald“ anpflanzen. Strittig ist in der Politik, ob das Sinn macht. Die FDP ist dagegen, Ackerflächen in Wald umzuwandeln. Es herrscht Mangel an Flächen für die Landwirtschaft. Unbestritten ist, dass Leopoldshöhe über gut bis sehr gut bewertete Ackerflächen verfügt. Diskutiert wird auch die Finanzierung. Es geht um 80.000 Euro.
Leser der Leopoldshöher Nachrichten wundern sich über die Bezeichnung des Waldes als Klimawald. „Kann ein Wald nicht einfach Wald heißen? Der ist dann auch genauso gut fürs Klima“, schreibt ein Nutzer in einem sozialen Medium. „Kann es nicht einfach eine normale Aufforstung der schon vorhandenen Wälder sein?“, fragt ein anderer.
Andere fragen, warum die Gemeinde auf der einen Seite einen Klimawald einrichten will, auf der anderen Seite aber Bäume und Büsche auf Stock setzt. „Es wäre schon ein Erfolg, wenn nicht überall kopflos Bäume und Sträucher gefällt würden“, schreibt eine Nutzerin. Eine andere: „Da stellt sich mir die Frage, warum werden sämtliche Bäume und Sträucher erst entfernt? Wenn man am Heimathof lang geht, ist Richtung Zentrum fast alles ‚weggefräst‘ worden.“
Haselnuss wird nicht gepflanzt
Reiner Loer ist in der Gemeindeverwaltung für solche Fragen zuständig. „Wir haben an verschiedenen Stellen in der Gemeinde aus Verkehrssicherungspflicht Bäume und Büsche zurückgeschnitten.“ Zum Beispiel am Bürgermeister-Brinkmann-Weg. Dort hätten Büsche eine Leuchte verdeckt. An der gleichen Stelle sei eine Weide beschnitten worden. Entlang des Eselsbaches seien ebenfalls einige Weiden beschnitten worden. „Das muss man immer wieder tun, damit sie unter der Last der Krone nicht unvermittelt auseinanderbrechen“, sagt Loer. Überall dort, wo Fußgänger Fahrradfahrer oder Autofahrer gefährdet werden könnten, habe die Gemeinde eingreifen müssen. „Was wir auf den Stock setzen, wächst wieder nach“, sagt er.
„Wir schneiden nicht alles ab“, sagt Loer. Nach Möglichkeit werden Büsche stehen gelassen, die dann in anderen Jahren auf Stock gesetzt werden. Die Gemeinde pflanze auch immer wieder an, so am erweiterten Lidl-Parkplatz in Leopoldshöhe an der Krentruper Straße. Unter anderen seien dort Hartriegel-Büsche gesetzt worden. An solchen Stellen vermeide die Gemeinde Büsche mit allergenen Pollen anzupflanzen, wie den Haselnussstrauch.
Mit Hilfe des Klimawaldes wolle die Gemeinde das Treibhausgas CO2 dauerhaft speichern. In dem Klimawald sollen Laubbäume wie Buchen oder Eichen stehen, sagt Loer.
„Kann man eine Patenschaft für einen Baum übernehmen? Was kostet ein Baum?“, fragte eine Leserin. Darüber habe die Gemeinde noch nicht nachgedacht. Das sei eine gute Idee, die er gern weitergebe, sagt Loer.
Der Anregung einer Leserin, hinter der Stief-Halle am Schuckenteichweg Bäume und Büsche anzupflanzen, kann Loer nicht folgen. Da sei Privatgelände. Einer anderen Anregung mag er gern folgen. „Wo in Leopoldshöhe sollte es mehr Bäume geben? Überall da, wo einer hinpasst“, fordert ein Leser. „Das versuchen wir“, sagt Loer.