
Fast vier Millionen Euro für höheren Bahnsteig
Asemissen (ted). Die Bahnsteige werden höher und vielleicht länger. Sonst ändert sich nicht viel für die Bahnfahrer am Bahnhof Oerlinghausen. Dennoch wird der Umbau des Bahnhofs Oerlinghausen knapp vier Millionen Euro kosten.
Die Kosten teilen sich die Gemeinde und der Zweckverband Nahverkehr Westfalen-Lippe (NWL). In dem sind der Nahverkehrsverbände aus dem Ruhrgebiet, dem Münsterland, den Kreisen Höxter und Paderborn, aus Südwestfalen und auch der Verkehrsverbund Ostwestfalen-Lippe (VVOWL) zusammengeschlossen. Im VVWOL arbeiten auch der Kreis Lippe und die Kommunale Verkehrsgesellschaft Lippe (KVG) mit, denen wiederum auch Leopoldshöhe angehört.
Ein Vertreter einer Unterorganisation der Deutschen Bahn stellte in der jüngsten Sitzung des Verkehrsausschusses der Gemeinde seine Planungen vor. So soll der Bahnsteig auf 76 Zentimeter angehoben und damit auf die Einstiegshöhe moderner Züge gebracht werden. Damit wird der Bahnsteig 35 Zentimeter höher – und der Busbahnhof am Bahnhof würde unbrauchbar.
Ein Geländer, das nicht gebaut wird
Der DB-Mitarbeiter stellte Baupläne vor, die die Mitglieder des Ausschusses irritierten. So sieht sein Plan ein Geländer in Richtung Busbahnhof vor – weil der Bahnsteig dort 35 Zentimeter höher ist als der heutige Busbahnsteig. Würde das Geländer gebaut, wäre der Busbahnsteig unbrauchbar, weil die Busse nicht mehr bestiegen werden könnten. Die nächste Aussage des DB-Mannes sorgte für noch mehr Kopfschütteln: „Das wird nicht so kommen. Das ist nur für die Genehmigung durch die Deutsche Bahn.“
Weil der NWL die Bahnsteige barrierefrei haben möchte, hat er den Umbau bei der Bahn bestellt. Deswegen würde die Gemeinde auch Fördermittel bekommen, denn sie muss den Busbahnhof wegen des höheren Bahnsteigs umbauen. Er muss etwa 1,5 bis zwei Meter nach Süden rutschen, erläuterte Ulrich Offel von der Gemeindeverwaltung. Grund sind die 35 Zentimeter Erhöhung des Bahnsteigs.
35 Zentimeter höher
Damit die Busse an den Bahnsteig heranfahren und die Nutzer ein- und aussteigen können, muss die Straßenoberfläche ebenfalls um 35 Zentimeter angehoben werden. Damit die Busse diese Höhe erreichen, müssen sie von der Bahnhofstraße über eine Rampe auf die Busspur am Bahnsteig fahren. Die Busspur muss zweibahnig sein, damit die Busse aneinander vorbeifahren können.
Diese Rampe wird zwischen 1,5 und zwei Metern lang sein, sagt Ulrich Offel, um vom Niveau der Bahnhofstraße auf das neue der Busspuren zu kommen. Auf der südlichen Seite würden Parkplätze wegfallen und müsste ein Grundstücksstreifen erworben werden.
Bau in vier Jahren
Diese Arbeiten würden die Gemeinde etwa 1,2 Millionen Euro kosten, hat Offel ausgerechnet, „ohne Ingenieurskosten“. 90 Prozent der Kosten würden gefördert. Dafür müssten Anträge gestellt und Pläne vorgelegt werden. „Wir müssen jetzt anfangen“, meinte Offel.
Der Vertreter der DB sieht den Baubeginn frühestens in drei bis vier Jahren. So lange dauere es, bis Sperrpausen für den Bahnverkehr genehmigt seien, also keine Züge fahren. Wann die sein könnten, vermochte er nicht zu sagen. „Wir können höchstens Wünsche äußern.“ Die Sperrpausen seien höchstens drei Wochen lang. Die Bauzeit für einen Bahnsteig betrage sechs bis acht Wochen.
Mittelbahnsteig vom Tisch
Die Bahnsteige sollen mit neuen Wetterhäuschen ausgestattet sein. 125 Meter lang sind sie. Für den Bahnsteig am Busbahnhof besteht die Option, ihn auf 155 Meter zu verlängern. Beim zweiten Bahnsteig gibt es die nicht.
Einige Ausschussmitglieder sprachen die Möglichkeit an, einen Mittelbahnsteig zu bauen, um den langen Weg vom anderen Bahnsteig bis zum Busbahnsteig vermeiden zu können. Diese Option würde zehn bis zwölf Millionen Euro kosten, sagte der Vertreter der Bahn, und sei verworfen worden. Die Bahn überlege, die Kreuzung der beiden Fahrtrichtungen möglicherweise an einen anderen Bahnhof zu verlegen. Auch deswegen sei der Bau eines Mittelbahnsteigs nicht nötig.



