Zwei weitere Fahrzeug werden beschafft
Leopoldshöhe (ted). Die Freiwillige Feuerwehr Leopoldshöhe erhält drei neue Fahrzeuge. Eines davon ist eine neue Drehleiter. Die wäre erst in den kommenden Jahren ersetzt worden. Jetzt investiert die Gemeinde 920.000 Euro.
Mehr als 20 Jahre hat die Drehleiter der Feuerwehr aus dem Baujahr 2001 gute Dienste geleitet. Mit ihrer Hilfe löschten die Wehrleute Brände, beleuchteten Unfallstellen und retteten Menschen aus den oberen Stockwerken von Gebäuden. Für viele Gebäude in Leopoldshöhe gilt die Drehleiter als zweiter Rettungsweg. Zu ihrer Bedienung bildet die Feuerwehr sogenannte Drehleitermaschinisten aus.
Jede Feuerwehrfrau und jeder Feuerwehrmann darf nach einer Einweisung den Korb und den Leiterpark der Drehleiter fahren. Dabei hilft der am unteren Ende auf einem Leitstand sitzende Drehleitermaschinist.
Drehleitern müssen regelmäßig gewartet und überprüft werden. Seit der großen Wartung, die für das 20. Betriebsjahr der Drehleiter vorgeschrieben ist, funktioniert die Leiter nicht mehr wie vorgesehen. Der Korb und der Leiterpark selbst bewegen sich unkontrolliert ruckartig und langsamer als zuvor. Das Öl in der für die Bewegungen von Korb und Leiter nötigen Hydraulik überhitzt.
Zwei Fachfirmen hätten mit mäßigem Erfolg versucht, diese Mängel abzustellen, schreibt die Verwaltung in einer Vorlage für den Gemeinderat. Während einer Aus- und Fortbildung sei die Leiter in diesem Jahr erneut ausgefallen. Grund sei auch diesmal überhitztes Hydrauliköl gewesen.
Der Wartungsdienst habe bei seiner Diagnose Metallabrieb im Hydrauliköl festgestellt. Das Öl sei in einem Labor auf die Einsetzbarkeit hin überprüft worden, auch um den Verdacht eines falschen Öles auszuschließen. Der Monteur des Wartungsdienstes habe empfohlen, die Drehleiter außer Betrieb zu setzen, da er nicht garantieren könne, dass die Leiter reibungs- und vor allem gefahrlos uneingeschränkt nutzbar sei.
Die nötigen Reparaturen würden rund 40.000 Euro betragen, bei einem Zeitwert von 12.000 Euro, hat die Verwaltung festgestellt. Auch danach sei nicht garantiert, dass die Leiter einwandfrei funktioniert, schreibt die Verwaltung. Außerdem sei die Ersatzteilversorgung nicht gesichert, unter anderem, weil diese vergleichsweise kleine Drehleiter in Nordrhein-Westfalen nur drei Mal verwendet wird. Darüber hinaus gibt es ein bauähnliches Fahrzeug in Thüringen und eine kleine einstellige Anzahl in Bayern und anderen Bundesländern, alle von Anfang der 2000er Jahre. Vor allem bei elektronischen Teilen bestünden Engpässe bis hin zur Nichtbeschaffbarkeit.
Eine Alternative wäre eine gemietete Leiter bis zur Beschaffung einer neuen Leiter in frühestens zwei Jahren. Eine neue Leiter wird mit Anschaffungskosten von etwa 980.000 Euro taxiert. Die Kosten betrügen pro Tag zwischen 400 und 600 Euro. Eine weitere Alternative könnte eine gebrauchte Drehleiter sein, die aber alle in einem ähnlichen Alter wie die jetzige Leiter seien, schreibt die Verwaltung.
Die Leitung der Feuerwehr empfiehlt dem Gemeinderat die Neubeschaffung einer Drehleiter, genauer eines Vorführfahrzeugs. Die wäre etwas größer als das bisherige Gerät und sei sofort verfügbar. Das Fahrzeug würde 920.000 Euro kosten. Die Leitung der Feuerwehr empfiehlt, diese Drehleiter umgehend zu beschaffen, denn der Hersteller verkaufe sie an den erstbietenden Käufer.
Die Anschaffung einer neuen Drehleiter ist in der mittelfristigen Finanzplanung der Gemeinde erst für 2027 vorgesehen. Dort sind 980.000 Euro vorgesehen. Im aktuellen Haushalt steht kein Geld bereit. Deswegen muss der Gemeinderat einer überplanmäßigen Auszahlung zustimmen. Die Kämmerei schlägt eine Finanzierung aus zwei Posten vor: Zum einen wird die lange geplante Reparatur des Kirchweges an der Einmündung zur Herforder Straße aufgeschoben. Dadurch werden 70.000 Euro frei. Außerdem verzichtet die Gemeinde auf den Kauf von Grundstücken im Wert von 850.000 Euro. Die neue Drehleiter soll mindestens 19 Jahre halten.
Die bisherige Drehleiter ist eine DLK 18/12, ein Drehleiter-Kraftfahrzeug mit Korb und einer Leiterlänge von etwa 27 Metern. 18/12 bedeutet, dass die Leiter bei einem Abstand von zwölf Metern von einem Gebäude eine Höhe von 18 Metern an dem Haus erreichen.
Die neue Drehleiter ist eine DLK 23/12, das heißt, sie kann am Haus bei einem Abstand von zwölf Metern 23 Meter ausgefahren werden, was einem Stockwerk mehr als bei einer DLK 18/12 entspricht. Die Leiterlänge beträgt etwa 30 Meter.
Zwei weitere neue Fahrzeuge erwartet die Feuerwehr Leopoldshöhe. In den nächsten Wochen soll ein neues Hilfeleistungslöschfahrzeug (HLF) in Dienst gestellt werden, das seinen deutlich mehr als 20 Jahre alten Vorgänger ablösen soll. Im kommenden Jahr erwartet die Feuerwehr einen neuen Gerätewagen Logistik (GWL) als Ersatz für den bisherigen GWL, der einen Motorschaden erlitten hatte.
Die Entscheidung über die Beschaffung der neuen Drehleiter soll der Gemeinderat in seiner nächsten Sitzung am Donnerstag, 12. September 2024, 17 Uhr im Saal des Rathauses, treffen. Zu Beginn der öffentlichen Sitzung gibt es eine Fragemöglichkeit für Einwohner Leopoldshöhe.