Sieben Dauer-Obdachlose

Das große Haus des Obdachlosenheimes ist sanierungsbedüftig. Foto: Thomas Dohna
Das große Haus des Obdachlosenheimes ist sanierungsbedüftig. Foto: Thomas Dohna

Alles Alleinstehende

Leopoldshöhe (ted). Es sind seit Jahren und werden noch lange dieselben Personen sein, die von der Gemeinde in der Obdachlosenunterkunft Am Großen Holz untergebracht werden müssen. Das berichtet Frank Sommer, Sachgebietsleiter Ordnung der Gemeindeverwaltung, in der jüngsten Sitzung des Sozialausschusses.

Die Fraktion der Grünen im Gemeinderat hatte wissen wollen, wie es um die Obdachlosen und ihre Unterbringung in Leopoldshöhe steht. Zurzeit seien sieben Männer und eine Frau in der Unterkunft untergebracht, sagte Sommer. Sie seien zwischen 26 und 73 Jahren alt und alleinstehend.

In der Unterkunft stehen neun Zimmer für Obdachlose zur Verfügung. Zwei davon werden zurzeit saniert, stehen in absehbarer Zeit aber wieder zur Verfügung. Die Untergebrachten seien altbekannte Fälle, sagte Sommer. Sie litten unter „Hindernissen im persönlichen Bereich“ und fänden daher keine Wohnungen.

Sie werden nicht weiter betreut, es sei denn, es kommt zu Konflikten. Dann fahre die zuständige Mitarbeiterin des Ordnungsbereiches zur Unterkunft, um die Dinge zu klären. „Das Gespräch wird gesucht“, sagte Sommer. Eine soziale Betreuung der Betroffenen sei wünschenswert, sagte Sommer. Die Verwaltung sei darum bemüht, wenigstens eine wöchentliche Sprechstunde mit Hilfe eines freien Trägers einzurichten. „Da sind wir noch nicht weitergekommen“, bedauerte Sommer.

Zwei bis drei Mal im Jahr erreiche die Verwaltung die Nachricht, dass jemandem drohe, die Wohnung zu verlieren, ohne eine andere in Aussicht zu haben. Bislang hätten sich die Situationen durch Eigeninitiative der Betroffenen lösen lassen.

Familien würden nach Möglichkeit nicht in der Unterkunft Am Großen Holz untergebracht, sagte Sommer. „Wir hätten das Recht, die Menschen in die bisher bewohnte Wohnung für ein bis drei Monate einzuweisen“, sagte Sommer.

Heidrun Bode (Grüne) fragte nach, ob sich die Situation am Wohnungsmarkt bemerkbar mache. Das verneinte Sommer. Die Zahl der Nachrichten zu drohenden Obdachlosigkeiten habe sich nicht verändert.

Die Gemeinde steht vor der Aufgabe, die Obdachlosenunterkunft Am Großen Holz zu sanieren oder neu zu bauen. Ein Gutachten bescheinigte erheblichen Sanierungsstau und Unbewohnbarkeit. Vor allem der Obdachlosenbereich des Gebäudes, in dem auch Flüchtlinge untergebracht sind, ist von Schimmel befallen. Laut Gutachter betragen die Sanierungskosten rund 700.000 Euro. In der Politik wird der Neubau der Unterkunft erwogen. Eine Entscheidung dazu steht noch aus.

Schreibe einen Kommentar