
Ein Wald an der Herforder Straße
Schuckenbaum (ted). Der ehemalige Acker ist fein geeggt. Bauhofchef Michael Brinkmann hat ein paar Löcher gebuddelt. Dort hinein sollen Bürgermeister Martin Hoffmann und einige Ratspolitiker Bäume pflanzen. Es ist ein symbolischer Beginn für den Klimawald, denn an sich ist es zu trocken.
Sven Meier zu Evenhausen (PUB) hat einen Spaten mitgebracht. Er ist Landwirt und hat als erstes geprüft, wie der Boden beschaffen ist. nach einigen zehn Zentimetern trifft er auf eine Grassodenschicht. „Raps würde hier kaum guten Ertrag bringen“, sagt er. Der käme mit seinen Wurzeln kaum durch diese Schicht. Bäume wahrscheinlich schon.
Hermann Graf von der Schulenburg (FDP) ist ebenfalls Landwirt und auch Waldbesitzer. Er hat im Gemeinderat den Klimawald mitbeschlossen. Dass der auf der Fläche an der Herforder Straße entstehen wird, ist eher Zufall. Das Grundstück gehört zu einem Haus, dass die Gemeinde als Flüchtlingsheim für Ukrainerinnen nutzt.
Die etwa 8.000 Quadratmeter sind für Landwirte zu wenig, um die Fläche wirtschaftlich zu nutzen. „Da wird mehr Diesel verbraucht als Ertrag erwirtschaftet werden kann“, meint Michael Kriszan von der Gemeindeverwaltung. Hier den vor allem von den Grünen gewünschten Klimawald hinzusetzen sei eine gute Nutzung der Fläche.
Schulenburg fragt nach den geplanten Sorten. Ein Eichen-Buchen-Mischwald solle entstehen, sagt Krizsan. Jürgen Hachmeister (Grüne), Vorsitzender des Umwelt- und Klimaausschusses des Gemeinderates ergänzt, dass an den Rändern Büsche stehen sollen, um der Biodiversität Rechnung zu tragen.
Zwei bis drei Jahre Pflege
Schulenburg erinnert daran, dass angesichts der zu erwartenden Klimaveränderungen resistente Sorten angepflanzt werden müssen, der Mammutbaum, zum Beispiel, oder die amerikanische Roteiche, die mit ihren im Herbst rot werdenden Blättern charakteristisch für den „Indian Summer“ ist. Die Elsbeere wäre so ein Baum, die Küstentanne und der Baumhasel auch. Man müsse unterscheiden, ob man einen Wald zur Biodiversität haben wolle oder einen Klimawald, der viel Kohlendioxyd speichern könne.
Zwei bis drei Jahre Pflege werde der Wald brauchen, sagt Krizsan. Danach soll er sich selbst überlassen werden, abgesehen von alle paar Jahre angesetzten Durchforstungen, weil mehr Bäume gepflanzt würden, als sich am Ende durchsetzen können. „Das Totholz bleibt drin“, sagt Christine Frevert, die als Fraktionssprecherin der Grünen an der Pflanzaktion teilnahm.
Es gebe Kontakte zur Felix-Fechenbach-Gesamtschule, die sich sowohl an der Pflanzaktion als auch an der Gestaltung von Hinweisschildern beteiligen soll, wie Michael Kriszan sagt.
Im November sollen die jungen Bäume kommen. Krizsan wünscht sich, dass viele Menschen an zwei Wochenenden die Pflanzen in den Boden bringen. Die Termine werden noch bekannt gegeben.