
Berufsorientierung an der FFG
Leopoldshöhe (ted). Ein Arzt, ein Zahnarzt, ein Steuerberater, ein Betriebswirt und ein Medienunternehmer, sie alle waren Schüler der Felix-Fechenbach-Gesamtschule. Sie stellten sich und ihre Berufe Schülerinnen und Schülern der FFG-Oberstufe vor. Damit betrat die Schule bei der Berufsorientierung Neuland.
Die Frage plagt fast jede Schülerin und fast jeden Schüler, der vor dem Abitur steht: Was mache ich damit? Diese Frage haben auch Ulrich Schumann, Leiter der FFG-Oberstufe, und Uwe Scheele, ehemaliger Leiter der FFG und jetzt Vorsitzender des Ehemaligenvereins, oft gehört und gestellt bekommen.
Scheele regte die Veranstaltung an. Die Ehemaligen Thilo Blome, Levent Yilmaz, Jan Schürmans, Claudius Büttner und Dirk Ludewig folgten seiner Einladung. Sie sollten zunächst sich, ihren Werdegang und ihren Beruf vorstellen, dann standen Sie für Fragen zur Verfügung. Die Schülerinnen Svenja Blanke und Zoe Berghammer aus dem 13. Jahrgang moderierten die Veranstaltung.
Jan Schürmans ist selbstständiger Zahnarzt. Der 42-Jährige hat seine Praxis in Bad Salzuflen. Sein Abitur war nicht so, dass er hätte sofort Zahnmedizin studieren können. Er sei in der Schule kein Überflieger gewesen, berichtet er. Er nach einigen Praktika habe sein Berufswunsch dennoch festgestanden.
Schürmans musste auf seinen Studienplatz warten. Er überbrückte die Zeit mit einer Lehre zum Zahntechniker. Er sei in der Zeit schon mit Zahnärzten und Patienten in Kontakt gewesen. Außerdem habe er viel von dem Handwerk gelernt, dass er auch als Zahnarzt braucht. Zehn Semester hat Schürmans an der Medizinischen Hochschule Hannover studiert.
Danach schloss sich eine Vorbereitungsassistenz in einer Praxis an. An Schluss steht das Zweite Staatsexamen. Er hätte in Forschung und Lehre gehen können oder in die Industrie. Schürmans entschied sich für die Selbstständigkeit mit eigener Praxis. Das vereine drei Jobs: Zahnarzt, Handwerker und Unternehmer.
Medienunternehmer Dirk Ludewig wollte erst Lehrer werden. Er absolvierte den Zivildient, spielte Schlagzeug, schrieb Texte für Websites, moderierte Veranstaltungen und baute sein Unternehmen Nerdstar auf, mit dem er seit mehr als zehn Jahren Content für Gaming- und digital-affine Zielgruppen produziert.
Solchen Content habe er schon mit Freunden aus Freude an der Sache produziert. Dann kam der Gedanke, ob und wie man damit Geld verdienen könnte. Er schrieb einen Businessplan, beantragte und bekam einen Gründungskredit. Inzwischen sitzt das Unternehmen in einer Immobilie mit eigenem Studio. „Wir produzieren High-Quality-Blödsinn“, sagt er. Streaming sei das neue Fernsehen, sagt Ludewig, auch solche Sachen produziert er.
Für die Schülerinnen und Schüler hat Ludewig den Tipp, auch die Nebenwege zu beachten und zu gehen, die eigenen Leidenschaften dabei zu entdecken.
Levent Yilmaz ist plastischer Chirurg an einer Klinik in Gütersloh. Ihm war nicht immer klar, dass er Arzt werden würde. Ein Studium der Geschichte stand auch zur Auswahl. Nach dem Zivildienst begann er sein Medizinstudium. Sein Abiturschnitt von 1,6 öffnete ihm nicht sofort den Weg an die Universität. Die Uni Essen aber habe seinerzeit auch auf Bewerbungsgespräche gesetzt. Dort bekam Yilmaz einen Studienplatz.
Er überwand Selbstzweifel und Prüfungsängste, fand seinen Weg in die Chirurgie, auch weil sie Handwerk ist und man sehe, was man geschaffen habe. „Erst mit der Spezialisierung darf man selbstständig arbeiten“, sagt Yilmaz. Er ließ sich zum plastischen und Handchirurgen ausbilden. „Ich würde mich jederzeit für den Beruf entscheiden“, sagt er.-
Das sagt Claudius Büttner auch. Er ist Sales-Manager. Dafür hat er Betriebswirtschaft studiert. Er hat im Direktvertrieb und bei einem Oldtimerhändler gearbeitet. Heute arbeitet er in der IT-Branche. Für seinen Beruf seien Selbstsicherheit und Zugewandtheit zu Menschen wichtig. „Bleibt mutig, es fügt sich alles“, gibt er den Schülerinnen und Schülern mit auf den Weg.
Thilo Blome ist Steuerberater. Bis zur Klasse 10 habe er gute Noten gehabt, danach wurden sie schlechter. Das Abitur schloss er mit einem 3,5-Schnitt ab. Allerdings mochte er den Umgang mit Zahlen. Er hatte ein Praktikum bei einem Steuerberater gemacht. Ein Ausbildungsplatz zum Steuerfachgehilfen folgte. Zugleich absolvierte er ein Studium der Betriebswirtschaftslehre. Nach zwei Jahren hatte er den Abschluss der Lehre und des Studiums in der Tasche und verdiente sein erstes eigenes Geld.
Nach weiteren sechs Jahren bestand er auf Anhieb die Prüfung zum Steuerberater, „bei 60 Prozent Durchfallquote“, sagt er. Seit 2020 ist er als Steuerberater selbstständig mit 13 Angestellten. Man habe in diesem Beruf jeden Tag mit Menschen zu tun, jeder Tag sei anders. Seine Kanzlei betreue Mandanten im gesamten Bundesgebiet. Man müsse kommunizieren können und Spaß haben am logischen Denken.
Heute, Mittwoch, 19. November 2025, um 19 Uhr informiert der Koordinator der FFG-Oberstufe, Ulrich Schumann, über Aufbau, Organisation und Regelungen in der Sekundarstufe II. Die Veranstaltung ist öffentlich. Sie findet in der Aula der Gesamtschule, Schulstraße 25 statt.
Die Veranstaltung richtet sich sowohl an Eltern als auch an Schülerinnen und Schüler. Es wird Gelegenheit geben, individuell Fragen zur Sekundarstufe II in NRW im Allgemeinen und zur FFG im Besonderen zu stellen.



