
Kritik am Verhalten der Gemeindeverwaltung
Leopoldshöhe (ted). Die Überraschung kam von der Unteren Naturschutzbehörde. „Machen Sie es doch gleich größer“, habe ein Vertreter der Kreisbehörde gesagt. Mit „es“ ist die seit etwa zwei Jahren geplante Remise am Heimathof gemeint. Die Leopoldshöher Gemeindeverwaltung zeigte sich nach Angaben aus dem lippischen Heimatbund weniger kooperativ.
Das Heimatmuseum ist gut gefüllt. Auf dem Dachboden haben die Aktiven etliche in den landwirtschaftlichen Haushalten und Betrieben genutzte Geräte ausgestellt. Die größeren Maschinen sind vor dem Tor des Museums Wind und Wetter ausgesetzt. Das wollen die Verantwortlichen des Heimatvereins ändern.
Vor etwa zwei Jahren hatten Aktive des Heimatvereins die Idee zum Bau einer Remise. Mit etwa 20.000 Euro kalkulierten sie. Der Vorsitzende des Heimatvereins Helmut Depping sprach Bürgermeister Martin Hoffmann an. Der habe gleich gesagt, dass die Gemeinde kein Geld dafür habe. „Das machen wir selbst“, habe er geantwortet, berichtet Depping. Die Summe hätte der Heimatverein selbst aufbringen können.
Dann seien er und der Ehrenvorsitzende und ehemalige Bürgermeister Leopoldshöhes, der inzwischen verstorbene Rudi Strunk, zur Bauabteilung der Gemeinde gegangen. Dort gab es die Auskunft, dass ein Bau der Remise am vorgesehenen Standort neben der Scheune des Heimathofes nicht möglich sei. „Mit dem Projekt ist es Essig“, habe Strunk gemeint, berichtet Depping.
Während der Jahreshauptversammlung des Lippischen Heimatbundes traf Depping den damaligen stellvertretenden Bürgermeister Leopoldshöhes Andreas Brinkmann. Depping berichtete Brinkmann von der Lage um die Remise. „Ich kümmere mich darum“, habe Brinkmann zugesagt. Der ist seit Jahrzehnten im Baubereich tätig. Mit dem Kreisbauamt habe Brinkmann die Sache schnell hinbekommen. Anders sah es bei der Unteren Naturschutzbehörde aus. Die stellte – wie die Bauverwaltung der Gemeinde – fest, dass es sich bei der geplanten Fläche um öffentliches Grün handele und deswegen ein Bau dort nicht möglich sei.
Brigitte Scheuer vom Lippischen Heimatbund klemmte sich hinter die Sache. Die ehemalige Technische Beigeordnete der Stadt Lemgo nahm Kontakt zum Leiter der Unteren Naturschutzbehörde auf und bat ihn um eine Besichtigung der für die Remise geplanten Fläche, die – anders als im Bebauungsplan dargestellt – nicht Grünfläche ist, sondern eine graue Betonplatte. Eine Befreiung von den Vorgaben des Bebauungsplans könne man in einem solchen Fall erteilen, meint Scheuer. Der Vertreter des Kreises habe sofort angeregt, die Remise größer als geplant zu bauen, auf Zuwachs für die Zukunft, berichtet Depping.

Die Zimmerei Schulz änderte den Bauplan. „Die machen das ehrenamtlich“, stellte Depping fest. Dann habe sich lange nichts getan. Der Heimatverein wartete auf die Baugenehmigung. Man nahm Kontakt mit dem Bauamt auf. Von dort kam die Auskunft, dass eine Mitarbeiterin der Unteren Naturschutzbehörde während der Abwesenheit ihres Chefs die Zustimmung ihrer Behörde zum Bau der Remise verweigert hat. „Jemand machte Nägel mit Köpfen“, sagt Depping.
Sobald der Leiter der Unteren Naturschutzbehörde wieder im Dienst war, änderte der die Entscheidung. Das Kreisbauamt wartete offenbar das eigentlich notwendige Gemeindliche Einvernehmen Leopoldshöhes nicht ab und genehmigte den Bau der Remise.
Schneller und einfacher ging es mit der Finanzierung der Remise. Depping wendete sich an die NRW-Stiftung. Es gab ein Gespräch mit dem Regionalbotschafter der Stiftung Hans Feuß, der ehemaligen Regierungspräsidentin Marianne Thomas-Stahl, die im Vorstand der NRW-Stiftung sitzt, und einem hauptamtlichen Mitarbeiter der Stiftung. Nach drei Wochen sei die Finanzierungszusage über 20.000 Euro da gewesen, berichtet Depping.
Jörg Amelung, stellvertretender Bürgermeister Leopoldshöhes, überbrachte Glückwünsche. „Es hat sich gelohnt“, meinte er. Beharrliches Handeln habe hier zum Ziel geführt.
Hans Feuß lobte das Engagement des Heimatvereins. Er überbrachte die Förderurkunde der NRW-Stiftung. Es sei jetzt nur noch die Frage, ob die Remise zur Feier des 50-jährigen Bestehens fertig werde. Das Jubiläumsfest ist am 30. August 2026.
Brigitte Scheuer vom Lippischen Heimatbund meinte mit Blick auf den Heimatverein: „Was Sie in all den Jahren erreicht haben, ist bemerkenswert.“ Der Leopoldshöher Heimatverein sei einer der herausragensten Vereine im Lippischen Heimatbund. Was er leiste, sei vorzeigenswert. Sie gab Jörg Amelung mit Blick auf die lange Genehmigungsdauer für die Remise mit auf den Weg: „Ich war erstaunt, dass die Gemeinde so wenig Eigeninitiative mitbringt, um den Verein zu unterstützen.“ Die Gemeinde müsse den Heimatverein viel engagierter unterstützen.



