Die gehäkelten, gestrickten und genähten Vögel helfen Demenzkranken
Asemissen (ted). Vera Knoll kann sich nicht entscheiden. Die 77-Jährige geht um die Tische im Raum Myslakowice im Begegnungszentrum B-vier in Asemissen. Dort warten gehäkelte, gestrickte und genähte Eulen auf neue Besitzer. Sie helfen Demenzkranken und ihren Angehörigen, besser mit der Krankheit und ihren Folgen klarzukommen. Die Eulen sind auf Initiative der Quartiersmanagerin Anna Lena Bargfredes sowie Sabrina Karlems (Karlems Wolllädchen) und Daniël Quades (Dannis Fadenfieber) entstanden.
Am Anfang gab es zwei Ideen. Eine hatten Sabrina Karlem und Daniël Quade. Sie wollten wie im vergangenen Jahr eine gemeinnützige Aktion ins Leben rufen. Damals ging es zu Ostern um Hasen für Kinder, die über die Leopoldshöher Tafel versorgt werden. Jetzt sollte es etwas anderes geben, die beiden wussten aber nicht recht was und wandten sich an Anna-Lena Bargfrede. Die hatte mit einer Gruppe Näherinnen begonnen, sogenannte Demenzeulen zu fertigen. Die Anregung dazu hatte sie von Demenzcoach Heike Prange aus dem Klinikum Lippe bekommen. Untersuchungen hatten ergeben, dass sowohl lebende als auch künstliche Eulen helfen, Demenzkranke zu beruhigen. Daniël Quade schrieb Anleitungen für gehäkelte und gestrickte Eulen. Wer die Eulen für einen gemeinnützigen Zweck handarbeiten wollte, durfte die sich Anleitungen kostenlos von seinem Webauftritt herunterladen.
An dem ersten öffentlichen Verteiltag für die Eulen war Anna-Lena Bargfrede gut zufrieden. Drei Umzugskisten voll mit sogenannten Demenzeulen seien schon vor dem Termin weggegangen. Sie hatte auch über die Leopoldshöher Nachrichten Menschen eingeladen, sich bei ihr zu melden und sich für eine Eule vorzumerken.
Vera Knoll hatte sich einen Termin für den vergangenen Samstag besorgt. Ihr Mann leidet seit sechs Jahren an Demenz, wie sie berichtet. Mehrfach kreist sie um die Tische. Dann greift sie einfach zu. Violett ist die Eule. Sie hat Härchen an den Ohren. Die haben Knoll überzeugt.
Viele Anfragen aus Lippe und aus Bielefeld habe sie gehabt, berichtet Anna-Lena Bargfrede. Die Bielefelder hat sie an Daniël Quade verwiesen, die Lipper durften kommen. Wie eine Familie aus Lemgo, die für ihre demente Großmutter eine Eule aussucht. Die Eulen wirken auf die Betroffenen beruhigend. Sie haben etwas zum Festhalten und zum Nesteln in den Händen. Deswegen durften auch keine Knöpfe beispielsweise für Augen verarbeitet werden. Die Sonnenstunden der Diakoniestation bekommen Eulen, die Diakoniestation selbst, die Tagespflege, der Besuchsdienst Mendia der Mennoniten Brüdergemeinde Bechterdissen und die beiden Alten- und Pflegeheime in der Gemeinde. Was übrig ist, werde ans Klinikum Lippe weitergegeben, sagt Bargfrede.
Links
Zu den Eulen: Anna-Lena Bargfrede: Tel. 05208 991-312, E-Mail: a.bargfrede@leopoldshoehe.de
Zu den Anleitungen:
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