Der Männerchor Leopoldshöhe singt wieder
Leopoldshöhe (ted). Es war für viele ein Einschnitt im gesellschaftlichen Leben Leopoldshöhes, dass der Männerchor Leopoldshöhe zwei Jahre kein Herbstkonzert geben konnte. Das hat es außerhalb von Kriegszeiten noch nicht gegeben. Grund für das Ausbleiben der Konzerte waren die Beschränkungen und Befürchtungen während der Corona-Pandemie.
1897 ist der Männerchor gegründet worden, acht Jahre nach dem Deutsch-Französischen Krieg, 28 Jahre nach dem Bau der Leopoldshöher Kirche. Zu der Zeit gab es die kommunale Gemeinde Leopoldshöhe noch nicht. Befestigte Straßen gab es kaum. Die Menschen waren arm, zogen als Ziegler in andere Gegenden und Länder, um dort Geld zu verdienen. „Der Männerchor war immer da“, sagte Bürgermeister Martin Hoffmann in seinem Grußwort. Der Chor überstand den Ersten und den Zweiten Weltkrieg. „Viele Leopoldshöher sind nicht wiedergekommen“, sagte Hoffmann. In der Nachkriegszeit, dem wachsenden Wohlstand sei der Männergesangverein ein Fels in der Brandung gewesen.
Die Männer hielten Kontakt untereinander, probten im Kirchenzelt und übten in Gärten. Dann mussten sie nach knapp 100 Jahren ihr angestammtes Lokal, den Saal im Gasthaus Alte Post verlassen, weil der neue Wirt mit dem Umsatz des Männerchores und seinen Veranstaltungen nicht zufrieden war. Jetzt probt der Chor im Gemeindehaus der evangelisch-reformierten Kirchengemeinde Leopoldshöhe.
Das Programm, das sich die Männer für ihre Herbstkonzert vorgenommen hatten, war hörenswert. Es war populäre Männerchormusik, wie die „Spanish Eyes“ von Bert Kaempfert oder „Träume von Sorrent“. Sehr emotional kam „Aber dich gibt’s nur einmal für mich“ an die Ohren. So mancher Sänger deutete ins Publikum zu seiner Frau – die diese Grüße gern zurückgab. Die Männer hatten trotz der zwei Jahre Konzertpause nichts verlernt. Das hohe Durchschnittsalter der Chores, dem sich die Männer sehr bewusst sind, tat der Leistung keinen Abbruch.
Die Männer hatten sich das Orchester Vahlhausen eingeladen. Hits der britischen Band Queen bis zum Paul Lincke-Marsch „Berliner Luft“, bei dem die Männer reichlich mitpfiffen, hatte es mitgebracht. Etliche Solisten aus den eigenen Reihen bereicherten das Programm.
Gegen Ende des Konzertes hatten Chor und Orchester „Ein schöner Tag“ als gemeinsamen Beitrag aufs Programm gesetzt. Für die vielen gekommenen Gäste, den Chor und das Orchester dürfte das so gewesen sein, ein schöner Tag.