Lehrer und Schüler im Film

Leos Kino-Aktiver Ulrich Schumann weist auf gute Filme hin. Foto: Edeltraud Dombert/Montage: Thomas Dohna
Leos Kino-Aktiver Ulrich Schumann weist auf gute Filme hin. Foto: Edeltraud Dombert/Montage: Thomas Dohna

Die besten Filme über Lehrer

Von Ulrich Schumann

Am 20. Februar 2023 zeigt uns Madame Anne in Leos Kino, wie sie eine extrem schwierige Schulklasse in den Griff bekommt. An Lehrerinnen und Lehrern war das Kino schon immer interessiert, man denke nur an die Demontage von Professor Unrat durch Marlene Dietrich in „Der blaue Engel“ (1931) oder an das fast comichafte Lehrpersonal in „Die Feuerzangenbowle“ (1942). Die folgende Auswahl ist natürlich rein subjektiv und bietet doch mehr als den ewigen Mr. Keating in „Der Club der toten Dichter“ (1989).

Whiplash (USA 2014)

Der strenge Lehrer: Der talentierte Andrew lernt Jazz-Schlagzeug an einem Elite-Konservatorium und trifft dort auf den Lehrer Terence Fletcher. Dieser ist für seine knallharten Lehrmethoden gefürchtet. Er führt Andrew zu Höchstleistungen, aber auch an den Rand des Wahnsinns. „Whiplash“ (englisch für Schleudertrauma oder Peitschenhieb) ist ein fiebrig-intensives Schauspieler-Duell mit perfektem Soundtrack. Miles Teller und vor allem J.K. Simmons als sadistischer Lehrer spielen wie elektrisiert unter der Regie von Damien Chazelle. Dessen neuer Film „Babylon“ wird mit Spannung für Ende Januar in den Kinos erwartet.

Der Rausch (Dänemark 2020)

Der erschöpfte Lehrer: Martin hat genug von seinem Beruf als Lehrer und den ständigen Beschwerden von Eltern und Schülern. Gemeinsam mit seinen Freunden startet er ein fragwürdiges Experiment. Die Gruppe von Pädagogen verspricht sich, ständig so viel Alkohol zu trinken, dass ein konstanter Alkoholwert von 0,5 Promille im Blut zu finden ist. Das Experiment gelingt: Plötzlich macht das Unterrichten wieder Spaß und die Beziehung zu seiner Frau bessert sich. Doch die negativen Folgen lassen nicht lange auf sich warten.

Der dänische Original-Titel „Druk“ (dt. „Saufen“) zeigt, worum es hier eigentlich geht. Die bissige Satire von Thomas Vinterberg stellt dabei aber bohrende Fragen: wie gehen wir mit Alkohol, Rauschzuständen und Drogen um? Ein entlarvender Film!

Ferris macht blau (USA 1986)

Der dumme Lehrer: Ferris Bueller hat heute keine Lust auf Schule. Der freche Sonnyboy aus reichem Hause simuliert eine Erkältung und bleibt zu Hause. Doch sein Lehrer Mr. Rooney kommt der Sache auf die Spur. Er sieht einen letzten Baustein, um den verhassten Schüler Ferris aus der Schule zu werfen. Doch Mr. Rooney fehlen die Beweise. Er spürt Ferris nach und wird nach und nach zur Witzfigur.

„Ferris macht blau“ führt uns in die tiefsten 1980er-Jahre und die Welt des klassischen Highschool-Films wie „The Breakfast Club“ oder „Pretty In Pink“. Voller Unbeschwertheit genießen Ferris und ihre Freunde ihr Leben und sind dafür zu beneiden. Doch hinter der fröhlichen Fassade stecken zeitlose Weisheiten, die Ferris längst verinnerlicht und Mr. Rooney noch gar nicht verstanden hat. Der Schüler ist hier klüger als der Lehrer.

Herr Bachmann und seine Klasse (Deutschland 2020)

Der Lehrer, wie wir ihn uns wünschen: Maria Speth begleitet in ihrem fabelhaften Dokumentarfilm den Lehrer Herrn Bachmann und seine 6. Klasse im hessischen Stadtallendorf. Herr Bachmann unterrichtet, spricht mit den Schülern, musiziert mit ihnen, nimmt sich Zeit, berät, lacht, tröstet – und ist einfach da. Nach und nach bildet sich ein Vertrauensraum zwischen Lehrer und Klasse, geprägt von Offenheit und Toleranz. „Herr Bachmann und seine Klasse“ ist eine faszinierende Studie über Pädagogik und über das, was Lehrer leisten können, wenn man sie lässt. Ein kluger, wunderschöner, aktueller Film, in dem es letztlich um uns alle geht.