Der Waldmacher: Eine Dokumentation – fast wie ein Spielfilm
Leopoldshöhe. Wenn gewöhnliche Menschen ungewöhnliche Dinge tun, kann das die Welt verändern. Der junge australische Agraringenieur Tony Rinaudo scheitert aber zunächst: 1981 bepflanzt er im Niger verödete Böden mit Setzlingen, um das Leid der dortigen Bevölkerung zu mildern. Die Setzlinge vertrocknen, doch dann entdeckt Rinaudo unter dem toten Boden ein riesiges Wurzelnetzwerk, einen „unterirdischen Wald“.
Rinaudo beginnt, die Wurzeln für sich zu nutzen. Über die Jahre entwickelt er die Methode FMNR (Farmer Managed Natural Regeneration), mit der er das Wurzelwerk reaktiviert und das von radikalen Rodungen verödete Land neu kultiviert.
Die Ergebnisse von FMNR sind verblüffend: Regionen, die von Dürre geprägt waren, werden grün. Rinaudo bekämpft aber nicht nur die Bildung neuer Wüsten, er gibt den Menschen in verschiedensten afrikanischen Regionen Nahrung, Würde und Hoffnung. Rinaudo bekam für seine Projekte 2018 den alternativen Nobelpreis.
Ausgerechnet Star-Regisseur Volker Schlöndorff („Die Blechtrommel“) hat Rinaudo lange begleitet und einen außergewöhnlichen Dokumentarfilm über ihn gedreht. „Der Waldmacher“ ähnelt in seiner Dramaturgie eher einem Spielfilm als einer Dokumentation. Schlöndorff spannt dabei den großen Bogen: die Folgen von Rinaudos Entdeckung berühren zentrale Themen wie den Klimawandel, Migration oder Nahrungsmittelknappheit.
Schlöndorff wagt dabei den Perspektivwechsel. Mehrere afrikanische Regisseure wirkten an dem Film mit und stellen die auch die afrikanische Sicht der Dinge dar. So wird „Der Waldmacher“ zu einer Bestandsaufnahme unserer Welt und erzählt eindrucksvoll von Beharrlichkeit, Entschlossenheit und Entwicklung.
Leos Kino zeigt „Der Waldmacher“ am Montag,15. Mai um 19.30 Uhr im Familienzentrum Leos (Schulstraße 33, Leopoldshöhe). Einlass ist um 19 Uhr. Karten können unter leos-kino@gmx.de vorbestellt werden. Der Eintritt beträgt 5 Euro.