Giulia und Manuel Schwarzenberg verkaufen, vermieten und reparieren erfolgreich Anhänger
Asemissen (ED). Es ist Montagmorgen 9 Uhr. Im Verkaufsraum von Dein-Anhänger.com an der Hauptstraße in Asemissen bildet sich eine erste Menschenreihe am Tresen. Die drei Mitarbeiter hinter dem Tresen haben alle Hände voll zu tun.
Ich warte auf Giulia Schwarzenberg. Sie ist auf dem Außengelände vor dem Verkaufsraum im Gespräch mit Kunden, die einen Anhänger zurückgebracht haben. Der Anhänger wurde beschädigt. Sie geht um den Anhänger herum, begutachtet den Schaden, spricht mit den Kunden, kommt in den Verkaufsraum und geht zielstrebig an ihren Computer: „Entschuldigung für die Wartezeit,“ sagt sie im Vorbeigehen, „aber Montagmorgens ist oft viel los!“ Sie setzt sich an ihren Platz, eine Schadensregulierung muss abgewickelt werden, was aber glücklicherweise nicht so oft vorkommt, wie sie sagt. Das kann etwas länger dauern. Wir verabreden einen Termin in der Mittagszeit: „Da wird es sicherlich ruhiger sein,“ versichert sie.
Giulia und Manuel Schwarzenberg betreiben unter dem Firmennamen Dein-Anhänger.com den Verkauf, die Vermietung und die Reparatur von Anhängern aller Art.
Früh in die Selbstständigkeit
Manuel Schwarzenberg hat es schon früh in die Selbstständigkeit gezogen. Nach dem Fachabitur an der Rosenhöhe in Bielefeld und einer Ausbildung zum Anlagentechniker hat er zunächst bei unterschiedlichen Firmen gearbeitet. Er stellte schnell fest, dass seine Sichtweise der Unternehmensführung nicht mit der seiner Arbeitgeber übereinstimmte und zog mit Anfang zwanzig die Konsequenz.
Er machte sich mit einem kleinen Handyladen an der Detmolder Straße in Bielefeld selbstständig. Neben seinem Geschäft gehörte schon damals seine Leidenschaft schnellen Auto, allerdings mit britischem Understatement. „Man muss dem Auto nicht gleich ansehen, was unter der Haube steckt“, meint er augenzwinkernd.
Gemeinsame Leidenschaft
Über diese Leidenschaft lernte er die Zahnarzthelferin Giulia kennen, die fuhr und reparierte ihren Oldtimer selbst, einen Peugeot 106, der auch heute noch in ihrem Besitz ist. Als Manuel Schwarzenberg Unterstützung in seinem Handyladen brauchte, hängte sie kurzerhand ihren Job an den Nagel und stieg bei ihm ein.
Nebenbei besaß Manuel Schwarzenberg ein, zwei Anhänger, die er auch schon ‘mal an Freunde und Bekannte verlieh, bis er auf die Idee kam, die Anhängervermietung professionell aufzuziehen. Er kaufte zunächst mehrere kleine Anhänger, die gut für Umzüge und Kleintransporte zu gebrauchen waren. Schell sprach sich das Angebot herum. Auf die Nachfrage: „Kann man bei euch auch Anhänger kaufen?“, reagierte Manuel Schwarzenberg und erweiterte sein Angebot. Der Stellplatz wurde knapp.
8.000 Anhänger im Jahr
Bei einem Ausflug zu einer Eisdiele nach Asemissen entdeckten Giulia und Manuel Schwarzenberg das freigewordene Gelände an der Westfalentankstelle. Das war vor gut drei Jahren. Am 2. Januar 2021 war die offizielle Eröffnung am neuen Standort.
Heute verkauft Manuel Schwarzenberg europaweit rund 8.000 Anhänger im Jahr. „Das hört sich doch gut an, wenn man bedenkt, dass insgesamt im Jahr etwa 50.000 Anhänger aus Deutschland verkauft werden,“ sagt er nicht ohne Stolz. Rund 70 Anhänger unterschiedlichster Art stehen zur Vermietung bereit und gelegentlich gibt es auch Kunden, die für ihren Anhänger eine Reparatur benötigen. „Das machen wir dann auch, weil es sonst kaum jemanden gibt, der solche Dienste anbietet“, sagt er.
Planen im Kundenauftrag
Hinzugekommen ist, dass Dein-Anhänger.com Anhängerplanen im Kundenauftrag anfertigt. „Wir verwenden hochwertige Folienqualität,“ erklärt Giulia Schwarzenberg beim Rundgang durch die Werkhalle, die das Unternehmerpaar hinter dem Bahnhofsgelände in Asemissen nutzt. Hier werden auch die Anhänger und das Zubehör gelagert. Außerdem gibt es eine TÜV-Abnahmestelle, damit die Anhänger direkt vor Ort abgenommen werden können und nicht zeitaufwändig hin- und her gefahren werden müssen.
Auf die Frage, wie sie es schaffen, dass ihnen das Ganze nicht über den Kopf wächst, sagt Giulia Schwarzenberg: „Es ist schon sehr anstrengend, wir haben beispielsweise seit zehn Jahren keinen richtigen Urlaub mehr gemacht, aber wir arbeiten mittlerweile nicht mehr bis in die Nacht hinein und achten auf unseren Feierabend.“
Personalmangel
Den beiden macht die Arbeit am und im Unternehmen offensichtlich Spaß, sie feiern in diesem Jahr ihr zehnjähriges Firmenjubiläum, sind inzwischen verheiratet und wohnen auch seit einiger Zeit in Leopoldshöhe.
Ein Problem, das die Mehrzahl der Unternehmer und Unternehmerinnen hat, beschäftigt auch sie: „Wir brauchen dringend Mitarbeiter, die selbstständig und verantwortungsbewusst arbeiten können,“ sagt Giulia Schwarzenberg und ihr Mann ergänzt: „Es macht keinen Sinn, wenn ich neben meinem Mitarbeiter stehen und ihm genau sagen muss, was er zu tun hat. Dann kann ich es auch selbst erledigen.“
Unternehmerfrühstück
Die Schwarzenbergs beschäftigen zu Zeit rund zwölf Mitarbeitende in den unterschiedlichen Bereichen und mit unterschiedlichen Arbeitszeiten. Um ihren Betrieb der Öffentlichkeit zu präsentieren, nehmen sie am 29. Juni 2024 an der Veranstaltung „Leo öffnet“ sich teil. Da haben Leopoldshöher Bürgerinnen und Bürger die Möglichkeit, den Betrieb kennen zu lernen.
Außerdem richten Giulia und Manuel Schwarzenberg am Dienstag, 30. April 2024 um 8.30 Uhr das erste Leopoldshöher Unternehmerfrühstück aus, die Anschlussveranstaltung des Unternehmerstammtisches, der im März ebenfalls zum ersten Mal stattfand. An diesem Vormittag stellen die beiden interessierten Unternehmern und Unternehmerinnen ihren Betrieb vor.
Unternehmer und Unternehmerinnen, die sich zum Unternehmerfrühstück am Dienstag, 30. April 2024, um 8.30 Uhr anmelden möchten, können dies tun unter edeltraud.dombert@dohna-dombert.de. Die Anzahl der Teilnehmer ist begrenzt. Eine Anmeldung ist bis Dienstag, 23. April 2024, nur unter der angegebenen E-Mail-Adresse möglich. Die Teilnahme ist kostenlos.