B-Plan wird ein zweites Mal offengelegt

Über den Wagentronsweg soll das neue Baugebiet Brunsheide Südost erschlossen werden. Archivfoto: Thomas Dohna
Über den Wagentronsweg soll das neue Baugebiet Brunsheide Südost erschlossen werden. Archivfoto: Thomas Dohna

Wohngebiet Brunsheide geht in die nächste Runde

Schuckenbaum (ted). Investoren gibt es noch nicht, aber Interessenten. Das Wohngebiet Brunsheide war in der jüngsten Sitzung des Hochbau- und Planungsausschusses (Hopla) Thema. Dessen Mitglieder behandelten 128 Einwendungen von Bürgern und beschlossen, den Bebauungsplan nochmals auszulegen.

Grund für die abermalige Auslegung sind wesentliche Änderungen. So sollen die Quartiersplätze größer werden, die zunächst zwei Natursees zu einem zusammenwachsen und vor allem aus den vier Quartiersgaragen zwei werden. Die freiwerdenden Flächen sollen mit Wohnhäusern bebaut werden. Die Fläche für die mögliche Kindertagesstätte ist ebenfalls angepasst worden. So hatte es der Hopla schon vor den Sommerferien beschlossen.

Eine andere Änderung betrifft die Stellplätze. Die sollen nun nicht mehr direkt an die Wohneinheiten gebunden sein, sondern grundsätzlich bereitgestellt werden. Da die Stellplätze vor allem in den Quartiersgaragen unterkommen sollen, würde die Bildung an einzelne Wohneinheiten eine in Zukunft mögliche andere Nutzung der Quartiersgaragen juristisch schwer machen, meint die Gemeindeverwaltung. Denkbar sei eine zu zahlende Mobilitätspauschale, ähnlich der Ablöse für nicht gebaute Stellplätze, meinte Planer Jonas Runge vom Planungsbüro Drees & Huesmann.

Mehr Stellplätze

Anwohner der Brunsheide hatten zu Beginn der Sitzung Fragen. Ob es einen Investor für die Quartiersgaragen gebe? Wenn es keine Investoren geben würde, wie gehe es dann mit dem Baugebiet weiter?, fragte eine Frau. Es werde Investoren geben, sagt Dirk Puchert-Blöbaum, Leiter des Fachbereiches Bauen und Planen in der Gemeindeverwaltung.

Es sei nicht üblich, dass es vor der Verabschiedung eines solchen Bebauungsplans Investoren gebe, sagte Puchert-Blöbaum. Mit beiden jetzt geplanten Quartiersgaragen werde es mehr Stellplätze als zuvor im Wohngebiet geben. Mit den Quartiersgaragen werde der Autoverkehr aus dem Wohngebiet abgezogen. Puchert-Blöbaum kündigte an, dass über den Bebauungsplan nach der weiteren Offenlegung in der Novembersitzung des Hopla entschieden werde.

Die Mühe der Bürger

Ein Besucher fragte nach den Kosten für die Pflege der Grünanlagen und ob die Gemeinde diese Kosten eingeplant habe. Die Investoren und Eigentümer seien für die Pflege ihrer Grünanlagen zuständig, bei den Parkhäusern die noch zu findenden Betreiber. Für die öffentlichen Grünflächen sei die Gemeinde zuständig. Die zu erwartenden Kosten konnte Puchert-Blöbaum nicht beziffern.

Ulrich Meier zu Evenhausen (PUB) fragte nach, warum es statt 129 nun nur noch 128 Stellungnahmen gebe. Eine Stellungnahme sei wort- und absendergleich gewesen, antwortete Planer Runge. Meier zu Evenhausen zeigte sich an andere Stelle doppelt enttäuscht. Die Stellungnahmen seien nahezu gleich beantwortet worden. Die meisten Bedenken seien abgelehnt worden, nur bei den Quartiersgaragen sei auf die Bedenken eingegangen worden. Das sei schade, weil sich viele Bürger Mühe gemacht hätten.

Tragfähigkeit des Bodens

Es sei ein übliches Verfahren, Stellungnahmen mit gleichem Inhalt gleichlautend und nicht individuell zu beantworten, sagte Fachbereichsleiter Puchert-Blöbaum. Das Planungsbüro habe die Antworten und Beschlussvorschläge erarbeitet, die Verwaltung mache sie sich zu eigenen und lege sie der Politik vor. Er lobte das Büro Drees & Huesmann. Es habe große Qualität geliefert. „Eine großartige Leistung“, meinte Puchert-Blöbaum.

Meier zu Evenhausen wollte genaueres zum Bodengutachten für das Baugebiet wissen. Bestimmte Bodenschichten seien als nicht tragfähig eingestuft worden. Er rechnete vor, dass das Abfahren des Bodens zwischen 50 und 80 Euro pro Quadratmeter kosten könne.

Ein Investor müsse mit entsprechenden Summen rechnen, wolle er Häuser mit Keller bauen, stellte Planer Runge fest: „Wir gehen davon aus, dass die Häuser ohne Keller gebaut werden.“    

Viele Einwendungen

Hermann Graf von der Schulenburg (FDP) äußerte Kritik an Menge und Inhalten der Einwendungen. Nur 20 Prozent seien wirklich relevant, weil sie etwas Neues brächten, meinte er. Alle anderen kosteten den ehrenamtlich tätigen Ratsmitgliedern nur Zeit. Meier zu Evenhausen widersprach. Er sei nicht dafür, dass die Bürger gescholten werden.

Schulenburg stellte die Fragen, ob die beiden geplanten Parkhäuser nicht eine erdrückende Wirkung auf eine bestehende Hofstellen haben, und wie dicht der heutige Entwurf noch an dem Siegerentwurf aus dem Städtebaulichen Wettbewerb sei: „Wie nah sind wir noch an den konzeptionellen Gedanken?“ Der Grundgedanke sei nach wie vor da, stellte Fachbereichsleiter Puchert-Blöbaum fest. Zwar sei im Laufe der baulichen Planung Schritt für Schritt vom Entwurf abgewichen worden. Die Idee sei noch da und werde fortgeführt, ergänzte Planer Runge.

Idee erhalten

Die Parkhäuser seien etwas höher als Einfamilienhäuser, erläuterte Planer Runge, auch wenn diese Bauten eine andere Masse als Einfamilienhäuser hätten. Es sei wahrscheinlich, dass der Eigentümer nicht das bekomme, was er sich gewünscht habe, räumte Runge ein. Das südliche Parkhaus werde mehr als 30 Meter von der Hofstelle entfernt sein.  

Birgit Kampmann (Grüne) sieht die Grundsätze des Siegerentwurfes auch im jetzt vorliegenden Bebauungsplan als erhalten an. Sie habe ein Bauchgrummeln angesichts der Größe des Hybrid-Hubs. Sie mahnte, sich bei der Bauausführung große Gedanken für eine ansprechende Gestaltung zu machen. Sie stimmte Hermann Schulenburg zu. Es sei für Ehrenamtliche ein heftiger Aufwand, immer wieder dieselbe Argumentation zu lesen. „Wir machen das alles in unserer Freizeit und nach bestem Wissen und Gewissen.“

Schreibe einen Kommentar