Bürgerantrag fordert Schranken
Leopoldshöhe (ted). Außerhalb der Ferien spielen sich morgens und mittags immer dieselben Szenen auf den Parkplätzen der Felix-Fechenbach-Gesamtschule (FFG) und der Grundschule Nord ab. Eltern bringen ihre Kinder zur Schule, oft unter Missachtung aller Verkehrsregeln. Sie und Schülerinnen und Schüler der FFG belegen Parkplätze. Jetzt wollen Lehrerinnen und Lehrer sowie Nachbarn das Treiben unterbinden.
Rund 70 Lehrerinnen und Lehrer der Grundschule Nord und der Felix-Fechenbach-Gesamtschule unterstützen einen Bürgerantrag. In dem fordern die Antragstelle in Anlehnung an das zurzeit erarbeitete Mobilitätskonzept für diesen Bereich den Zugang zu den Parkplätzen an beiden Schulen auf das personal der Schulen zu beschränken.
Sie wollen damit die Verkehrssicherheit verbessern sowie den Fahrrad- und Fußverkehr fördern. Mit der Beschränkung des Zugangs zu den Parkplätzen lasse sich erreichen, dass Personengruppen, die „durchaus mit dem ÖPNV oder mit dem Fahrrad kommen könnten, auch tatsächlich das Auto stehen lassen.“
Autoverkehr angestiegen
Der Autoverkehr im Bereich der Schulen sei den vergangenen Jahren stark angestiegen. Die Gründe sehen die Antragsteller im Wachstum der Schulen durch mehr Lehrerinnen und Lehrer und in der Veränderung der Mobilität der Schülerinnen und Schüler, weil die mehr Auto führen und auch mit 45-Kilometer-Autos zur Schule kommen. Außerdem gebe es Veränderungen im Schulsystem. Schulbegleiterinnen und Schulbegleiter seien hinzugekommen. Durch den Bau des Bildungscampus gebe es zudem mehr Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie Besucherinnen und Besucher.
Das alles erhöhe zum einen die Verkehrsgefahren zu den Stoßzeiten. Das sei zwar durch das Einbahnsystem auf dem Parkplatz der GS Nord leicht verbessert worden, sei aber längst nicht hinreichend gelöst. Vor allem zu den Bring- und Abholzeiterı sei die Verkehrssituation aufgrund des hohen Verkehrsaufkommens besonders gefährlich.
Schon früh gewarnt
Zum anderen führe der angestiegene Autoverkehr dazu, dass vor allem Mitarbeitende der umliegenden Institutionen zu ihrem Arbeitsbeginn keinen ordentlichen Parkplatz finden. Auf diese absehbare Problematik sei von Seiten der Schulen bereits bei der Planung des Bildungscampus hingewiesen worden, schreiben die Antragsteller.
Gerade die Mitarbeitenden seien in der Regel auf das Auto angewiesen und könnten aufgrund der mangelnden Verkehrsverbindungen oder der Entfernung zum Arbeitsplatz nicht auf das Fahrrad oder den ÖPNV umsteigen. Diejenigen, denen es möglich sei, führen bereits Fahrrad.
Schranken gibt es auch anderswo
Für die beiden vorhandenen Parkplätze müsse den Zugang für die Mitarbeitenden der umliegenden Schulen, des Bildungscampus‘, des Leos und der Kindertagesstätte möglich sein, während für andere Personengruppen der Zugang beispielsweise durch eine Schranke beschränkt werden müsse. Schülerinnen und Schüler könnten derzeit durch das Deutschlandticket von überall kostenlos zur Schule kommen.
Diese Art von Zugangsbeschränkung gebe es bereits an anderen Schulen, so in Bielefeld an der Gesamtschule Rosenhöhe, an der Friedrich-Wilhelm-Murnau-Gesamtschule Stieghorst, am Carl-Severing-Berufskolleg und in Minden an der Kurt-Tucholsky-Gesamtschule.
Keine Chance für Mobilitätsideen
Für die Bring- und Abholsituation müsse man sicher noch einmal gesonderte Überlegungen anstellen, schreiben die Antragsteller. „Aber auch hier sehen wir Chancen hinsichtlich der bestehenden Lage.“ Werde das Bringen und Abholen etwas erschwert werde den Kindern vielleicht auch wieder vermehrt das Laufen und Fahrradfahren zugetraut.
Solange die Möglichkeit des Parkens vorhanden sei, werde sie mit ziemlicher Sicherheit auch genutzt. Kein junger Mensch mit gerade erworbenem Führerschein werde wohl wegen neuer Fahrradabstellmöglichkeiten oder eines attraktiv gestalteten Marktplatzes auf sein Auto verzichten. Beides sind Vorschläge aus dem Mobilitätskonzept der Gemeinde.
Persönliche Erfahrungen
Es werde sich vermutlich auch niemand durch eine Fahrradstraße von der Nutzung des Autos abhalten lassen, schreiben die Antragsteller. Persönliche Erfahrungen mit sehr viel Verkehr zu den Stoßzeiten in einer Schul- und Fahrradstraße in Lemgo könnten hier erwähnt werden. Die Stellvertretende Schulleiterin der FFG Kathrin Slotta sei dort wohnhaft.
Deshalb müssten die guten Ansätze des „Arbeitskreises Mobilität“ ergänzt werden, damit die angestrebten Auswirkungen tatsächlich greifen könnten, schreiben die Antragsteller. Möglicherweise könne eine Schrankenlösung vorgezogen werden, wenn die Finanzierung gewährleistet sei. Auch hier seien bereits Überlegungen angestellt worden.
Der Antrag wird in der Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses (HFA) am Donnerstag, 5. Dezember 2024, 18 Uhr erstmals behandelt. Gewöhnlich werden Bürgeranträge ohne weitere Aussprache in den zuständigen Fachausschuss überwiesen. Das dürfte hier der Ausschuss für Straßen, Plätze und Verkehr sein. Die Sitzung des HFA ist öffentlich. Zu Beginn können Einwohner Leopoldshöhes Fragen an Verwaltung und Politik stellen.