Flexibel im Rathaus

Der Personalrat der Gemeindeverwaltung mit Bürgermeister Martin Hoffmann (links) und dem Personalleiter Dennis Warkentin (rechts). Foto: Gemeinde Leopoldshöhe
Der Personalrat der Gemeindeverwaltung mit Bürgermeister Martin Hoffmann (links) und dem Personalleiter Dennis Warkentin (rechts). Foto: Gemeinde Leopoldshöhe

Moderne Regelungen für die Arbeitszeit

Leopoldshöhe (ted). Feste Arbeitszeiten sind im Rathaus Vergangenheit. Auf Grundlage einer neuen Dienstvereinbarung können zumindest einige Mitarbeiter der Gemeinde ihre Arbeitszeiten frei einteilen. Die Präsenzpflicht entfällt.

Die Verwaltung will damit ihre Mitarbeiter halten und ein attraktiver Arbeitgeber für neue Mitarbeiter werden. Wie alle anderen Branchen kämpfen auch die öffentlichen Verwaltungen um knapper werdende Fachkräfte. So bietet eine große Verwaltung in der Region Wechselwilligen mehrere tausend Euro Prämie an, wenn sie sich einstellen lassen.

“Wir möchten den bestmöglichen Service bieten”, sagt Dennis Warkentin. Er ist im Rathaus für das Personal zuständig. Das Rathaus biete für die Menschen in Leopoldshöhe zahlreiche wichtige Dienstleistungen an. Die Bandbreite der Leistungen sei groß. Die Verwaltung bearbeitet vom Wohngeld bis zur Abwasserentsorgung unterschiedlichste Themen.

Die Verwaltung hat mit der Vereinbarung von festen Terminen offenbar gute Erfahrungen gemacht. Damit entfielen Wartezeiten und die Anliegen könnten schnell und unkompliziert abgewickelt werden, da wichtige Informationen bei der Terminvereinbarung übermittelt würden und Mitarbeitende sich vorbereiten könnten, heißt es in einer Mitteilung der Verwaltung.

Mit der neuen Dienstvereinbarung solle die Vertrauenskultur gefördert werden, heißt es in der Mitteilung. Die Verwaltung verabschiede sich von der Präsenzpflicht ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Ein wichtiger Grundgedanke sei, dass Beschäftigte ausreichend arbeiten, ohne ständig kontrolliert zu werden. Dabei bemesse sich die individuelle Leistung vorrangig an dem erbrachten Ergebnis und nicht an der verbrachten Zeit im Büro.

In der freien Wirtschaft sei das längst Praxis, heißt es in der Mitteilung. Der Erfolg eines Unternehmens stehe und falle mit der Motivation und Qualifikation der Mitarbeitenden. Flexible Arbeitszeiten und mobiles Arbeiten seien wichtig, um im Wettbewerb bestehen zu können.

Kernarbeitszeiten gebe es nicht mehr. Es sei möglich zwischen 6 Uhr und 21 Uhr zu arbeiten. Eine Vier-Tage-Woche sei ebenfalls möglich.

Dabei soll es für die Bürgerinnen und Bürger keine Einschränkungen geben. Die festen Öffnungszeiten des Rathauses seien stets abgedeckt. Gleichzeitig werde eine neue Stufe der Zufriedenheit der Mitarbeitenden angestrebt. Die Verwaltung hofft, dass sich das in einer besseren Servicequalität niederschlägt.

“Der Dienstvereinbarung ging zähes Ringen voraus. Während in der Kernverwaltung große Flexibilisierung möglich ist, sind Kitas und der Bauhof von engen Zeitvorgaben geprägt“, wird die Vorsitzendes des Personalrates Manuela Streiber-Sommer zitiert. Gemeinsames Verständnis der Bereiche untereinander habe zu einer Vereinbarung geführt, die sowohl der Dienststelle als auch dem Personalrat gerecht werde. Gleichzeitig seien sich alle bewusst, dass eine Nachbesserung jederzeit möglich sei.

“Ich bin überzeugt, dass moderne Arbeitszeitmodelle und Vertrauen in unsere Mitarbeitenden die Grundlage für eine zukunftsfähige Verwaltung sind“, wird Bürgermeister Martin Hoffmann zitiert. Diese Vereinbarung zeige, dass die Gemeinde bereit sei, neue Wege zu gehen und die Verwaltung auf die Höhe der Zeit zu bringen.

Flexible Arbeitszeitmodelle gibt es auch in anderen Verwaltungen. So können die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der obersten Bundesbehörden mobil arbeiten.

Nach einer Erhebung des Bundesamts für Statistik aus dem Jahr 2017 können mehr als 70 Prozent der Führungskräfte über ihre Arbeitszeit frei bestimmen. Anlagen- und Maschinenbediener sowie Montierer können das nur zu 13 Prozent.

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