Leos Kino Filmtipp

Leos Kino-Aktiver Ulrich Schumann weist auf gute Filme hin. Foto: Edeltraud Dombert/Montage: Thomas Dohna
Leos Kino-Aktiver Ulrich Schumann weist auf gute Filme hin. Foto: Edeltraud Dombert/Montage: Thomas Dohna

Die Zukunft des Animationsfilms kommt aus Lettland

Von Ulrich Schumann

Zweifach Oscar-nominiertes Animationsabenteuer „Flow“ ab 06.03. im Kino / ein Filmtipp von Leos Kino

Nach ihr die Sintflut: Die kleine schwarze Katze wollte eigentlich nur Nahrung suchen, als eine riesige Flutwelle über ihr Zuhause hereinbricht. Der Katze gelingt es, sich auf ein Boot zu retten. Dort muss sie sich mit anderen Tieren arrangieren. Gemeinsam steuern sie das Boot durch magische Wasserwelten, durch zerstörte Städte und magische Orte.

An dem Animationsfilm „Flow“ kommt man in dieser Saison einfach nicht vorbei. Das hat vor allem mit dem eigenwilligen Animationsstil von Gints Zilbalodis zu tun. Die Hintergründe wirken teilweise fotorealistisch, die Gesten der Tiere fein beobachtet und die Bewegungsabläufe vollkommen real. Zilbalodis verzichtet darauf, jedes einzelne Katzenhaar zu animieren, dafür tut er aber das, was ein amerikanischer Trickfilm niemals tun würde: er lässt die Tiere tierisch sein.

So kommt „Flow“ vollkommen ohne Dialoge aus. Dass der Film trotzdem so mitreißend und spannend ist, liegt nicht nur am hohen Tempo und den vielen Abenteuern der namenlosen Katze, sondern auch an der magischen Musik, die von Zilbalodis eigens komponiert wurde. „Flow“ ist ein ganz eigener und doch universeller Kommentar zum Klimawandel, unterhaltsam und nachdenklich, gewaltig und detailversessen. Spezielles Kino für alle!

Die lettische Produktion hat hohe Wellen geschlagen und fand auf den Festivals der Saison immer wieder neue Fans. Nun ist die 3 Millionen Euro teure Produktion gleich für zwei Oscars nominiert und hat vor allem als „bester Animationsfilm“ gute Chancen. Einen Golden Globe, eine lobende Erwähnung in Cannes und ein europäischer Filmpreis gingen bereits nach Riga.

Dort freut man sich besonders über den Erfolg von „Flow“ – nicht nur, weil Riga die Stadt der schwarzen Katzen ist. Man findet sie dort an jeder Ecke: real, auf Bildern, Schildern oder Souvenirs. „Flow“ haben in Lettland 150 000 Menschen gesehen – das Land hat aber nur 1,9 Millionen Einwohner.

„Flow“ ist ein sehr besonderes Kinoerlebnis für jeden und fernab von den bekannten Trickproduktionen unserer Zeit. Der Film setzt Maßstäbe in der Animation und gilt schon jetzt als Referenz des modernen Trickfilms.

Ab dem 06. März läuft „Flow“ dann endlich in den deutschen Kinos, zum Beispiel im Lichtwerk Bielefeld. In Münster, Hannover und Osnabrück ist der Film bereits in zahlreichen Vorpremieren zu sehen.

Trailer zu „Flow“: https://www.mfa-film.de/kino/id/flow/