
Verwaltung schließt ihn und lässt Sportler ohne Nachricht
Leopoldshöhe (ted). Es klingt banal, für das Turnleistungszentrum Leopoldshöhe ist es lebenswichtig. Es geht um einen Kraftraum und wie die Gemeindeverwaltung mit dessen Nutzern in den vergangenen Monaten umgegangen ist. Das war jüngst Thema im Sportausschuss.
In Leopoldshöhe finden regelmäßig Bundesligaereignisse statt, nicht im Fußball, hier ist in der Bezirksliga Schluss. Die Turner und die BMX-Fahrer des TuS Leopoldshöhe tummeln sich in bundesweiten Wettbewerben. Die Turner des TuS Leopoldshöhe kämpfen in der dritten Turn-Bundesliga um Punkte. Leopoldshöhe ist als Leistungsstützpunkt des Westfälischen Turnerbundes anerkannt.
Leopoldshöhe ist seit 1991 Turnleistungszentrum. Rund 40 Stunden in der Woche trainieren die rund 20 Leistungsturner in der Leopoldshöher Zweifachhalle. Rund 100.000 Euro hat der Kunstturn-Förderverein nach eigenen Angaben in Geräte gesteckt.
Um sicher und gut turnen zu können, müssen die Turner wie jeder Sportler regelmäßig Krafttrain…
Der Bericht der Leopoldshöher Nachrichten über das Drama mit dem Kraftraum bringt Licht in das Dunkel zwischen Kunstturnern und der gemeindlichen Verwaltung im letzten halben Jahr.
Ohne Absprache wurden für das Training notwendige Räume geschlossen, sollten sogar ganz dicht gemacht werden. Die Aussage „Ein weiteres Schreiben an die Fraktionsvorsitzenden der Parteien im Gemeinderat führte dazu, dass sich die Politik im Sportausschuss mit dem Sachverhalt beschäftigte“, halte ich für überprüfenswert. Die beklagenswerten Ärgernisse wurden dort nämlich nicht besprochen. Es hieß nur kurz und knapp: Das Problem ist jetzt gelöst – nächster Tagesordnungspunkt.
Aber so geht es m.E. eben nicht: Zuvor mussten die Kunstturner um ihre Trainingsmöglichkeiten und sogar um die Wettkämpfe auf Bundesebene fürchten. Am Ende dieser langen Phase der Unsicherheit sagt die zuständigen Fachbereichsleiterin: Die Bauverwaltung habe mit … dem beauftragten Architekten gesprochen, der habe eine für die Kunstturner gute Lösung ohne Mehrkosten vorgeschlagen.
Da fragt man sich doch, warum nicht schon zu Beginn die Belange der Turner berücksichtigt worden sind. Waren deren Interessen der Verwaltung gleichgültig? Kannte sie die überhaupt? Warum haben sich deren Mitarbeiter nicht gleich so kooperativ verhalten wie jetzt zum Schluss – und das offensichtlich auch nur auf massiven Druck?
Welche Erklärung sollte es dafür geben, dass die Verwaltung für die Turner über lange Zeit nicht erreichbar war? Woran genau soll man das Eingreifen der Fraktionen erkennen, nachdem sie doch schon im November den Hilferuf der Turner erhalten hatten?
Es gibt in Leopoldshöhe erfreulicherweise sehr viel ehrenamtliches Engagement. Das sollte nach besten Möglichkeiten von Rat und Verwaltung unterstützt werden. Das ist wohl nicht immer ganz einfach und hängt auch von einzelnen Personen ab, muss aber schon im Normalfall ganz anders aussehen als bei diesem abschreckenden Beispiel.
Die Turner hoffen in Zukunft auf ein besseres Miteinander und einer faire Kommunikation. Gut so! Aber ein Selbstläufer scheint das bei dieser Vorgeschichte nicht zu sein.
Peter Ueding