
Schützenfest in Nienhagen
Leopoldshöhe (ted). Ein volles Zelt, ein regenfreier Umzug und eine Überraschung beim Königsschießen, das ist die Bilanz des Schützenfestes in Nienhagen.
Im ersten Moment hatten die Schützen noch Sorgen. Die Party am Samstagabend ließ sich ruhig an. Erst gegen 22 Uhr ging es richtig los. Viele junge Leute kamen und rockten das Zelt bis zur Sperrstunde um 1.30 Uhr.
Der Sonntag ist dem Umzug der Schützen durch den Ort Nienhagen gewidmet. Die Schützen mussten einem neuen Sicherheitskonzept folgen. Ein Großfahrzeug der Feuerwehr schützte den Umzug. Musikalisch führte ihn der Feuerwehrmusikzug der Stadt Bielefeld, unterstützt von den Spielmannszügen Spenge und Dornberg.
Schützen aus Oerlinghausen, Schötmar, Bielefeld Schildesche, Heepen und Bielefeld -Stadt und eine Abordnung des Helpuper Verkehrs- und Verschönerungsvereins marschierten mit. Die Kutschen, mit denen der Nienhäger Thron unter der Führung des Königs Klaus Bäcker durchs Dorf gefahren wird, waren wie auch die Böllerschützen mit dabei.
Mit dem Königsschießen am Pfingstmontag und der Proklamation des neuen Königs endet die Amtszeit des bisherigen Throns. Nicht immer drängen Vereinsmitglieder zu den Thron-Ämtern. In diesem Jahr gab es noch eine Woche vor dem Schießen keine Bewerber.

Das bekamen einige Frauen aus dem Verein mit, unter ihnen die bisherige Kronprinzessin Heike Wörmann und die bisherige Königin Annette Bäcker. Mit dabei war die ehemalige Königin Petra Zurheide. Sie hatten einen Plan. Wie wäre es, wenn der Schützenverein Nienhagen nicht nur seine erste Kaiserin, sondern auch einen rein weiblichen Thron bekommen würde?
Gesagt, getan. Petra Zurheide ist als ehemalige Sportschützin immer noch treffsicher. Bis sie aber den Adler als ganzes abschießen konnte, mussten erst Apfel, Krone und Zepter fallen. Das erledigten Frank Smidt (Apfel), Karin Fortnagel (Krone) und Heike Wörmann (Zepter). Kurz nach dem Beginn des Schießens waren die drei schon erfolgreich.

Um den Adler zu Fall zu bringen, muss etliche Male auf den Halter des Adlers geschossen und der so geschwächt werden. Am Ende war Petra Zurheide wie geplant erfolgreich.
Oberst Michael Genett zelebrierte das Erscheinen des neuen Throns. Erst kamen etliche Männer aus dem Schießzelt. Sie schienen nicht unfroh darüber zu sein, dass sie nicht König geworden waren. Dann erschien Petra Zurheide als Königin.
„Wir haben es uns an Muttertag überlegt, dass die Mütter den Thron stellen können, weil die Männer nicht wollten“, berichtet Heike Wörmann. Petra Zurheide war 1996/1998 Kronprinzessin und 2010/2012 Königin des Vereins. 2014 errang sie die Würde der Kreiskönigin. Wer beim Schützenverein Nienhagen zum zweiten Mal den Adler abschießt, wird Kaiser – oder eben Kaiserin. Zum Thron gehören neben Zurheide, Wörmann und Bäcker die Ehrendamen Renate Rüter und Karin Fortnagel.
Bei einigen Herren des Vereins schwingt Stolz mit. „Einen rein weiblichen Thron hatten wir noch nie“, sagt Oberst Genett. Dem Vorsitzenden des Vereins, Ralf Schulz-Henze, ist es wichtig, dass der Thron den Verein gut repräsentiert. „Das können die Damen“, sagt er und freut sich. Wie immer in Nienhagen wird der Thron zwei Jahre amtieren.