In bewegten Zeiten

Sechs Jugendliche aus Leopoldshöhe waren in Polen zu Gast. Foto: Partnerschaftsverein
Sechs Jugendliche aus Leopoldshöhe waren in Polen zu Gast. Foto: Partnerschaftsverein

Warum deutsch-polnischer Jugendaustausch wichtiger ist denn je

Von Eleni Konstantinidis

Inmitten einer Zeit, in der Europa vor großen politischen und gesellschaftlichen Herausforderungen steht, ist es umso bedeutsamer, Brücken zu bauen – besonders zwischen jungen Menschen. Der deutsch-polnische Jugendaustausch ist nicht nur ein Projekt zur Völkerverständigung, sondern ein aktiver Beitrag zu einem friedlichen, solidarischen Europa. Gerade jetzt, wo nationalistische Tendenzen in vielen Ländern zunehmen, ist es wichtig, Jugendliche für das europäische Miteinander zu begeistern, Verständnis für andere Kulturen zu wecken und Freundschaften über Grenzen hinweg zu ermöglichen.

Ein aktuelles Beispiel zeigt, wie gelebte Partnerschaft aussehen kann: Am Sonntagmorgen sind sechs Jugendliche aus Leopoldshöhe gemeinsam mit ihren Betreuerinnen Lucy Schroerlücke und Hanna Winkelgrund mit einem Kleinbus in Richtung Polen aufgebrochen. Ziel war die Partnergemeinde Myslakowice im südwestlichen Polen. Am Sonntagnachmittag traf die Gruppe wohlbehalten ein und wurde herzlich von Patrycja Skorzecka, Betreuerin der polnischen Jugendgruppe, empfangen.

Trotz der langen Anreise blieb noch Zeit für einen kleinen Spaziergang durch die Umgebung. Dabei erhielten die Jugendlichen erste Eindrücke von der malerischen Region rund um Bukowiec – inklusive eines Besuchs beim historischen Teehaus und einem nahegelegenen See. Beim gemeinsamen Abendessen kam es dann zum ersten persönlichen Austausch mit einer weiteren polnischen Betreuerin, Aneta Stefanczyk – ein herzlicher Auftakt für die bevorstehende Freizeit.

Am nächsten Tag brach die deutsch-polnische Jugendgruppe gemeinsam mit fast 100 weiteren Kindern und Jugendlichen in das große Ferienlager nach Lubikowo auf. Die kommenden Tage stehen ganz im Zeichen von Begegnung, gemeinsamen Aktivitäten und dem Kennenlernen unterschiedlicher Lebenswelten.

Besonders spannend ist dabei die Konstellation: Nur sechs Jugendliche aus Leopoldshöhe treffen auf eine große Gruppe polnischer Teilnehmenden aus Myslakowice. Genau das bietet besondere Chancen. In einer solchen Umgebung tauchen die Jugendlichen viel tiefer in Sprache, Alltag und Kultur des Nachbarlandes ein.

Sie sind gefordert, auf andere zuzugehen, sich zu verständigen und aktiv am Gruppengeschehen teilzunehmen – eine Erfahrung, die Selbstbewusstsein, Offenheit und interkulturelle Kompetenzen fördert. Gleichzeitig entstehen schnell persönliche Kontakte, da die deutsche Gruppe aufgrund ihrer kleinen Zahl viel Aufmerksamkeit erfährt. So wird jeder Austauschmoment intensiver und prägender.

Foto: Partnerschaftsverein
Foto: Partnerschaftsverein

Gefördert wird die Jugendbegegnung vom Deutsch-Polnischen Jugendwerk (DPJW), den Gemeinden Leopoldshöhe und Myslakowice sowie dem Partnerschaftsverein Leopoldshöhe. Dieses Engagement macht eine solche wertvolle Erfahrung für junge Menschen erst in dieser Form möglich und sorgt dafür, dass der Austausch für alle Beteiligten zugänglich und gut organisiert ist.

Denn: Was wollen wir der jungen Generation mitgeben? Offenheit, Respekt, Neugier auf andere – und das Bewusstsein, dass Europa nicht nur ein politisches Projekt ist, sondern ein Miteinander, das gelebt werden muss. Der persönliche Kontakt, das gemeinsame Lachen, Spielen und Diskutieren schafft Verbundenheit, wo sonst nur Klischees bestehen.

Wir freuen uns darauf zu erfahren, welche Eindrücke, Erfahrungen und vielleicht auch neuen Freundschaften die Jugendlichen aus dieser besonderen Begegnung mitbringen werden.