Fußball, Schicksal und Erwachsenwerden
Von Ulrich Schumann
„Die Hand Gottes“ – ein wunderbar persönlicher Italien-Film von Paolo Sorrentino. Ein Tipp von Leos Kino.
Man bekommt so langsam den Eindruck, als täten die amerikanischen Streaming-Dienste mehr für das europäische Kino als die staatlichen Filmförderungen. Dank einer cleveren EU-Gesetzgebung sind sie dazu gezwungen. Aber sie liefern auch. Jüngstes Beispiel ist die fabelhafte Netflix-Produktion „Die Hand Gottes“, die einen virtuosen Blick auf die Jugend des Star-Regisseurs Paolo Sorrentino und das Neapel der 1980er wirft.
Der Titel des Films bezieht sich natürlich auf das legendäre Fußball-Tor Maradonnas, das er im WM-Viertelfinale 1986 Argentinien – England erzielte. Und das geschah eben mit der Hand und nicht, wie der Schiedsrichter dachte, mit dem Kopf. Die Folgen: Argentinien wurde ein paar Tage später Weltmeister und Maradonna wechselte für eine bis dato nicht vorstellbare Ablösesumme zum SSC Neapel. Der Euphorie in Süd-Italien über diesen Deal ist …