Oerlinghausen am günstigsten

IHK Lippe vergleicht Netzentgelte für Gas

Kreis Lippe. Im Schnitt müssen Unternehmen und Bürger:innen in Lippe im Jahr 2022 etwas geringere Entgelte für die Nutzung des Gasnetzes zahlen als im Vorjahr, teilt die Industrie- und Handelskammer Lippe mit. Die Preisunterschiede seien aber weiter gewachsen. Wie schon im Vorjahr müssten lippische Unternehmen in Oerlinghausen die geringsten Gasnetzentgelte zahlen. Ein Musterhaushalt komme in Blomberg am besten davon. Das sei das Ergebnis des aktuellen Gasnetzentgeltvergleichs der Industrie- und Handelskammer Lippe zu Detmold (IHK Lippe) für Lippe und Umgebung. Dazu hat die IHK Lippe die Netzentgelte für sechs verschiedene Abnahmefälle in Unternehmen sowie für einen Musterhaushalt berechnet. Die Entgelte sind auf den Internetseiten der Netzbetreiber veröffentlicht. Mess- und Abrechnungskosten seien dabei nicht berücksichtigt worden.

Im Schnitt aller lippischen Netzbetreiber zahlten nicht leistungsgemessene Gaskunden 0,7 Prozent weniger (Durchschnitt in OWL: +1,1 Prozent) und leistungsgemessene Gaskunden 1,9 Prozent weniger (Durchschnitt in OWL: -1,0 Prozent) als im Vorjahr, stellt Matthias Carl, stellvertretender Geschäftsführer der IHK Lippe, fest.

Die meisten kleineren Unternehmen zählen zu den „nicht leistungsgemessenen Kunden“, für die die IHK Lippe drei Fallkonstellationen durchgerechnet hat. In Lippe am günstigsten seien die Stadtwerke Oerlinghausen. 1,02 Cent kostet hier der Transport pro Kilowattstunde (kWh) Gas (+0,9 Prozent gegenüber 2021). 62 Cent bzw. 61 Prozent mehr zahlen Kunden beim teuersten lippischen Netzbetreiber, der seine Gasnetzentgelte um 4,2 Prozent gegenüber 2021 erhöht habe. In der direkten Umgebung sei Gütersloh mit nur 0,23 Cent/kWh (+1,2 Prozent gegenüber 2021) mit Abstand der preiswerteste Netzbetreiber.


Ein ähnliches Bild ergebe sich bei den größeren „leistungsgemessenen“ Unternehmen: Wieder sei Oerlinghausen in Lippe Spitze (0,58 Cent/kWh; -3,9 Prozent gegenüber 2021). Der teuerste lippische Netzbetreiber (+4,3 Prozent gegenüber 2021) sei mit 1,13 Cent/kWh fast doppelt so teuer. In der Umgebung steche wiederum Gütersloh (0,46 Cent/kWh; +3,9 Prozent gegenüber 2021) positiv heraus.

„Auch bei Privathaushalten schlagen die Netzentgelte zu Buche“, betont Carl. „Ein Blomberger Durchschnittshaushalt muss bei einem Verbrauch von 12.000 kWh pro Jahr knapp 175 Euro und damit im lippischen Vergleich am wenigsten zahlen. Die gleiche Leistung kostet im teuersten Netzgebiet gut 73 Euro mehr“, erläutert Carl. „Für die Messung kommen dann je nach Netzbetreiber noch einmal zwischen 14 und 22 Euro hinzu.“

Im Vergleich zum Vorjahr sei der Anteil der Netzentgelte an den Gesamtkosten für den Gasbezug deutlich gesunken, merkt Carl an. Das liege an den seit dem 2. Halbjahr 2021 massiv steigenden Gaspreisen.

Die Netznutzungsentgelte werden von den Netzbetreibern nicht frei festgelegt, sondern müssen von der Bundesnetzagentur genehmigt werden. Sie enthalten auch die Kosten des vorgelagerten Netzes. Bei leistungsgemessenen Kunden wird kontinuierlich die Leistungsaufnahme gemessen und jeweils über eine Stunde gemittelt. Die maximale Leistungsaufnahme ist dann neben dem Verbrauch ein wichtiger Bestandteil der Preisbildung. Bei nicht leistungsgemessenen Kunden wird ein Standardlastprofil zu Grunde gelegt.