Wenn das Kino für Wärme sorgt…

„Der Rosengarten von Madame Vernet“

Die Rosen von Madame Vernet sind auch nicht mehr das, was sie mal waren. Zwar liegt die Rosenzucht wunderschön im Burgund gelegen und Madame Vernet weiß auch genau, was sie tut, doch liegt die letzte Auszeichnung schon Jahre zurück. Auch die Nachbarschaft setzt Madame Vernet zu. Die internationale Großzüchterei des Konkurrenten Constantin Lamarzelle ist der neue Star am Rosenhimmel. Was ist zu tun?

Was ernst beginnt, wird durchaus heiter und entwickelt sich zur vergnüglichen französischen Komödie. Durch ein Resozialisierungsprogramm geraten drei neue Mitarbeiter auf den Hof von Madame Vernet. Die haben zwar von Botanik keine Ahnung, setzen aber auf ganz eigene Wege, Madame Vernet zu helfen.

„Der Rosengarten von Madame Vernet“ ist der richtige Film für graue Januar-Nachmittage. Wunderbare Landschaftsaufnahmen aus dem Burgund wechseln mit heiteren Episoden.

Dabei ist der Film nicht kitschig. Immer wieder baut Regisseur Pierre Pinaud Kritik an Sexismus und Homophobie, an übersteigertem Kapitalismus und Frauenfeindlichkeit. Auch das Ende überrascht. Und: trotz der vielen Rosen erzählt „Der Rosengarten von Madame Vernet“ keine Liebesgeschichte.

Dennoch freut man sich als Zuschauer, wenn sich die Kamera immer wieder Zeit nimmt für die Blumenpracht und damit betont, dass die Natur eben nichts ist, was man bezwingen kann und dass Träume immer dann wahr werden, wenn sie mit Leidenschaft verfolgt werden.

Mit Catherine Frot, einem Superstar in Frankreich, ist die Titelrolle zudem passend besetzt. Sie ist in nahezu jeder Szene zu sehen und sorgt durch ihr differenziertes Spiel für die positive Dynamik des Films und der richtige Atmosphäre, die irgendwo zwischen Melancholie und Humor angesiedelt ist. „Der Rosengarten der Madame Vernet“ ist ein Wohlfühlfilm der besonderen Art!

Leos Kino zeigt „Der Rosengarten von Madame Vernet“ am 15. Januar um 17 Uhr, ausnahmsweise ein Sonntag und ausnahmsweise eine andere Uhrzeit. Karten können unter leos-kino@gmx.de vorbestellt werden. Der Eintritt beträgt 5 Euro. Einlass ist um 16.30 Uhr.

Vorschau

Französische Wochen in Leos Kino: „Die Schüler der Madame Anneam 20. Februar.

„Haben Sie nicht was Geileres am Start?“ Das ist die erste Reaktion der 10. Klasse, als Madame Anne von ihrer Idee erzählt, mit den Schülern an einem Geschichtswettbewerb über Widerstand im Nationalsozialismus teilzunehmen. Tatsächlich ist das Vorhaben gewagt: die Klasse ist schwierig, kaum zu bändigen. Wie soll so eine Truppe an einem inhaltlichen so anspruchsvollen Projekt teilnehmen?

Madame Anne (Typ: streng und gerecht) kennt neben allen pädagogischen Tricks die wichtigste Maxime: man muss die Schüler ernst nehmen. So entsteht ein bewegender, aber auch ungemein hoffnungsspendender Film über Menschen, die im Leben keine Chance haben, diese aber nutzen.

„Die Schüler der Madame Anne“ verbindet Sozialkritik auf ganz unterschiedlichen Ebenen mit guter Unterhaltung. Die hier gezeigte Geschichte hat sich wirklich so zugetragen. Und das Ahmed Dramé für die Darstellung des Schülers Malik ausgezeichnet wurde, ist absolut nachvollziehbar.