Dächer für den Holzschutz

Das Baugebiet Brunsheide Südost soll die beiden Ortsteile Schuckenbaum (links) und Leopoldshöhe verbinden  Dort sollen maximal 230 Wohnungen in Ein-, Zwei-und Mehrfamilienhäusern entstehen. Foto: Gemeinde Leopoldshöhe/Grafik Thomas Dohna
Das Baugebiet Brunsheide Südost soll die beiden Ortsteile Schuckenbaum (links) und Leopoldshöhe verbinden. Dort sollen maximal 230 Wohnungen in Ein-, Zwei-und Mehrfamilienhäusern entstehen. Foto: Gemeinde Leopoldshöhe/Grafik Thomas Dohna

Grüne gehen Pläne nicht weit genug

Leopoldshöhe (ted). Für das neue Wohngebiet Brunsheide könnte es einen weiteren Wettbewerb geben. In dem soll es um die Realisierung der geplanten Gebäude gehen. Das geht aus den Vorschlägen der Planer für das Gebiet hervor.

Seit 2020 arbeiten Politik, Verwaltung und Planer am neuen Baugebiet Brunsheide. Es solle ein Leuchtturmprojekt werden, sagte Hermann Graf von der Schulenburg (FDP) in der Sitzung, in der der Gemeinderat den Beschluss für einen Städtebaulichen Wettbewerb fasste. Nun könnte es einen zweiten Wettbewerb geben, in dem es um die Realisierung der geplanten Gebäude geht.

Das ist ein Vorschlag der Planer und der Verwaltung, den sich die Politik in der jüngsten Sitzung des Hochbau– und Planungsausschusses zu eigen machte. Beschlossen ist der Wettbewerb damit noch nicht.

Obwohl es immer noch „nur“ um die Erarbeitung des Rahmenplanes für die Brunsheide geht, werden die Pläne immer detaillierter. Es geht um die Versorgung der Häuser mit Wärme (nicht-fossil), Baustoffe (Co2-arm), die Stromerzeugung (vor allem mit Photovoltaikanlagen), die Unterbringung der Mülltonnen und der Fahrräder. Und auch noch einmal um die Dächer der geplanten Parkhäuser.

In der Dezembersitzung des Ausschusses hatten dessen Mitglieder festgelegt, dass bei den Parkhäusern wegen der zu erwartenden Höhe auf ein Dach verzichtet werden soll. Stadtplaner, Architekt und Wettbewerbssieger Matthias Bauer wies in der jüngsten Sitzung darauf hin, dass ohne die Dächer aufwändige konstruktive Holzschutzmaßnahmen nötig wären, um die geplante Holzkonstruktion vor Feuchtigkeit zu schützen.

PV auf vielen Dächern

Die oberste Parkhausdecke sei dann ja auch Dach, das durch das Befahren in Schwingungen gerate und gerade an den Rändern die Gefahr bestünde, dass Regen- und im Winter Salzwasser in die Konstruktion gerate. Bauer plädierte dafür, entgegen des Beschlusses noch einmal über Dächer nachzudenken. Mit den Dächern sei der konstruktive Holzschutz für die darunter liegenden Flächen gewährleistet. Die Dächer könnten begrünt und mit Photovoltaikanlagen versehen werden. Die Parkhäuser seien außerdem auch mit Dach niedriger als die umliegende Bebauung, wie Bauer anhand von Skizzen zeigte.

In der Sitzung zeigten sich die Mitglieder des Ausschusses weitgehend unbeeindruckt. Der Ausschussvorsitzende Thomas Jahn fragte, ob die Skizzen zu Protokoll gegeben werden könnten. „Selbstverständlich“, sagte Bauer.

Photovoltaikanlagen sollen auf 70 Prozent der Dächer gebaut werden, mit einer Neigung von 60 Grad. Damit sind die Grünen nicht einverstanden. Sie wollen, dass auf 100 Prozent der technisch möglichen Dächer PV-Anlagen aufgestellt werden.

Batteriepuffer für jede Wohneinheit

Die Brunsheide-Siedlung soll auch beim Bauen möglichst wenig CO2 verursachen. Holzbauweise, aber auch die Konstruktion müssten dabei eine Rolle spielen. Die geplanten Einfamilienhäuser sollen ohne Keller, die Reihenhäuser und die Mehrfamilienhäuser aber mit Keller gebaut werden. Problem dabei: Dafür wird gewöhnlich Beton gebraucht, bei dessen Herstellung sehr viel CO2 erzeugt wird.

Für jede Wohneinheit schlagen die Planer einen Batteriepuffer von drei bis fünf Kilowattstunden Leistung vor. Der Mobility-Hub am Eingang zum Wohngebiet könne als Energiezentrale dienen. Das Wohngebiet soll in zwei Abschnitten realisiert werden, erst der Norden, dann der Süden. Zur Wohnbebauung Richtung der Straße Auf der Helle hin sollen Satteldächer vorgesehen werden. Wie das mit den vorgesehenen Höhen vereinbar sein soll, soll noch geklärt werden.  

Kostenschätzung unmöglich

Ulrich Meier zu Evenhausen wollte eine Aufstellung der möglichen Kosten für den Bau des Wohngebietes haben. Bei den geplanten Mülltonnen- und Fahrradabstellflächen wies er auf die Entfernungen zu den Wohnungen hin, die für Senioren beschwerlich sein könnten. Für den möglichen Realisierungswettbewerb bevorzuge die FDP das nicht-offene Verfahren. Jede Fraktion und die Verwaltung solle je ein Büro vorschlagen können.

Dirk Puchert-Blöbaum, Fachbereichsleiter Bauen, wies auf die Tatsache hin, dass es schon heute schwer sei, Baukosten verlässlich zu kalkulieren, unmöglich, das für die Zukunft zu tun: „Das wäre Glaskugelgucken.“

Der Bebauungsplan für die Brunsheide soll ab Mitte des Jahres erarbeitet werden.