Bürger suchen den Großen Fuchs
Von Ewald Thies
Leopoldshöhe. Vielen Schmetterlingsfreunden ist der Kleine Fuchs wohl bekannt. Wesentlich unbekannter ist hingegen der nahe Verwandte Große Fuchs (Nymphalis polychloros). Beide Arten zählen zu den Edelfaltern. Auf den ersten Blick sehen sie sich zum Verwechseln ähnlich.
Die Winterzeit überstehen („überwintern“) die Tiere in der Regel als erwachsene Falter. Ab dem Beginn der Blüte der ersten Salweiden, anderen Weidenarten und Mirabellen, können neben Zitronenfaltern, Tagpfauenaugen, C-Faltern und Kleinen Füchsen mit ein wenig Glück auch Große Füchse beobachtet werden.
An einigen Merkmalen sind die beiden Arten von Füchsen gut zu unterscheiden. Wie der Name schon verrät, ist der Große Fuchs deutlich größer als sein kleiner Verwandter. Er hat eine deutlich hellere braune Grundfärbung, was ihn weniger leuchtend erscheinen lässt. Ein gutes Merkmal sind die inneren Hälften der Hinterflügel, welche beim Großen Fuchs nicht so dunkel sind wie beim kleinen Namensvetter. Während einem der Kleine Fuchs überall im Offenland begegnen kann, beschränkt sich der Große Fuchs auf lichte Wälder und Waldränder. Zudem kommt er mitunter in Streuobstbeständen vor.
Die Falter suchen recht selten, eigentlich nur im Frühjahr verschiedene Blütenpflanzen auf. In den Sommermonaten werden überwiegend Baumwunden, Baumsäfte als Nahrungsquellen aufgesucht. Die Raupen fressen vor allem an Weidenarten, insbesondere an der Salweide. Aber auch die Blätter von Ulmen und Zitterpappeln sowie Obstbäumen werden nicht verschmäht.
Die Eier werden vom Weibchen im Mai ringförmig an einen dünnen Zweig gelegt. Noch im gleichen Monat schlüpft die Raupe, die sich im Juni/Juli verpuppt. Die meiste Zeit seines Lebens verbringt der Große Fuchs als Falter. Als dieser sucht er sich einen sicheren Unterschlupf zum Überwintern. Erst nach der Paarung und Eiablage im Mai des nächsten Jahres endet der Lebenszyklus des Großen Fuchses. Zum Schutz dieses Schmetterlings sollten Salweiden-Bestände im Wald erhalten bleiben. Zudem wäre die Schonung und waldbauliche Förderung der heimischen Ulmenarten, sowie der weitgehende Verzicht auf Pestizide zumindest im privaten Obstbau ein guter Weg, um sich auch zukünftig an diesem schönen Schmetterling erfreuen zu können.
Schmetterlingskenner beobachten den Großen Fuchs in diesem Frühjahr in unserer Region häufiger als in den Vorjahren, aus Künsebeck, Harsewinkel und Verl sind in der letzten Wochen ernstzunehmende Meldungen bekannt geworden.
Meldeaufruf:
Wer in seinem Garten, in offenen Wäldern, an besonnten Waldrändern oder auch in der freien Landschaft einen Kleinen Fuchs zu Gesicht bekommt, und die Vermutung hat, dass es sich bei dem Schmetterling möglicherweise auch um einen Großen Fuchs handeln könnte, möge bitte eine Nachricht möglichst mit Foto geben an info@nabu-leopoldshoehe.de.