Löschen auf dem Velmerstot

Unterstützung aus der Luft: Der Löschhubschrauber der Polizeifliegerstaffel des Landes NRW nimmt Wasser in seinen Bambi Bucket auf Foto: Kreis Lippe.
Unterstützung aus der Luft: Der Löschhubschrauber der Polizeifliegerstaffel des Landes NRW nimmt Wasser in seinen Bambi Bucket auf Foto: Kreis Lippe.

Die Feuerwehr übt Waldbrandbekämpfung

Kreis Lippe. In den Sommermonaten ist die Waldbrandgefahr auch bei uns in der Region besonders hoch: Daher haben die Feuerwehren aus den Kreisen Lippe, Höxter und Paderborn jetzt den Ernstfall auf dem Velmerstot geübt. Rund 550 Einsatzkräfte und 125 Einsatzfahrzeuge haben im Rahmen des Übungsszenarios einen fiktiven Vegetationsbrand auf dem Eggekamm bekämpft, teilt der Kreis Lippe mit. Besondere Herausforderung: Wie kommt das Wasser auf den Berg?

In der Mitteilung wird der Ablauf der Übung beschrieben: Gegen 8 Uhr morgens wird die Feuerwehr Horn-Bad Meinberg alarmiert. Ein Wanderer hat ein Feuer am Steilhang des Eggegebirges in Höhe der Ortschaft Sandebeck entdeckt. Bei Eintreffen der Einsatzkräfte ist schnell klar: Eine weitere Ausbreitung des Brandes ist – auch aufgrund des drehenden Windes – sehr wahrscheinlich. Um 8.15 Uhr werden weitere Feuerwehreinheiten aus den Kreisen Lippe, Höxter und Paderborn alarmiert.

„Waldbrände sind aufgrund der trockenen Vegetation, des unwegsamen Geländes und einer eingeschränkten Löschwasserversorgung immer eine Herausforderung für die Feuerwehren“, sagt Wolfgang Kornegger, lippischer Kreisbrandmeister und Einsatzleiter der Großübung. „Die Zusammenarbeit aller Einsatzkräfte, und das kreisübergreifend, ist bei so einem Szenario das A und O“, betont er. In diesem Fall spiele zudem die Topografie eine besondere Rolle, denn am Steilhang der Egge können keine Feuerwehrfahrzeuge oder Fußtruppen eingesetzt werden.

Weil es keine Entnahmestellen für Löschwasser auf dem Velmerstot gibt, müssen 25 Tanklöschfahrzeuge mittels Pendelverkehr dafür sorgen, dass das Wasser aus Horn und Altenbeken zum Fuße des Berges gebracht wird. Hier fördert ein riesiges Pumpenmodul das Löschwasser – in diesem Fall Brauchwasser – bis zum Eggekamm. Dort kann das Wasser zur Brandbekämpfung durch die Einsatzkräfte genutzt werden – an den Stellen, die frei zugänglich seien.

Außerdem wird ein 35.000 Liter fassender Löschwasserbehälter für den Einsatz des Löschhubschraubers der Polizeifliegerstaffel des Landes Nordrhein-Westfalen gefüllt. Mit einem sogenannten „Bambi Bucket“ unter dem Bauch des Helikopters, ein Behälter, der Wasser aufnehmen und abgeben kann, können gezielt Brandherde, wie hier im Steilhang, angeflogen und im Idealfall gelöscht werden.

„Bei einer solchen Übung spielen viele verschiedene Module zur Brandbekämpfung eine wichtige Rolle, die wir im Zusammenspiel zwischen Land, Kreisen, Kommunen, den hiesigen Förstern und den Hilfsorganisationen testen können“, erklärt Wolfgang Kornegger. Ein großes Ziel der Übung sei, im Nachgang eine Standardeinsatzregel für Großbrände in schwer zugänglichem Gelände zu erstellen, also bestimmte Routinehandlungen für die unterschiedlichen Einsatzkräfte festzulegen, um sie im Ernstfall schnell umsetzen zu können. Sein Fazit am Ende der Übung fällt positiv aus: „Jeder Kreis und jede Feuerwehr wusste, was sie wann zu tun hatte. Die Zusammenarbeit hat wirklich super funktioniert“.