Die Freiwillige Feuerwehr Leopoldshöhe richtet den Mot-Marsch aus
Leopoldshöhe (ED). In der hell erleuchteten Küche laufen die Vorbereitungen. Brötchen werden gestrichen, Kaffee wird gekocht. Verpflegungstüten werden bereitgestellt. Um 6 Uhr ist die Küchenmannschaft mit ihrer Arbeit fertig. Die ersten Feuerwehrleute treffen ein, einige frisch und ausgeruht, andere noch etwas verschlafen grüßen in die Runde. Sie wollen am 28. Mot-Marsch der lippischen Feuerwehren teilnehmen.
In der kleinen Feuerwehrhalle stehen Gruppen zusammen, auch draußen im Nieselregen haben sich Feuerwehrleute zusammengestellt. Den „Mot-Marsch“, den motorisierten Marsch richtet die Freiwillige Feuerwehr Leopoldshöhe sei fast 30 Jahren aus, immer am 1. November. Der Marsch mit Fahrzeugen ist eine Übung der Feuerwehr.
Dabei sind die Feuerwehren aus Oerlinghausen, Lage, Bad Salzuflen, Detmold, Dörentrup, Augustdorf und mit der weitesten Anreise Barntrup. Dabei ist auch das Deutsche Rote Kreuz (DRK) Leopoldshöhe, die Bezirksregierung Detmold und eine Motorradstaffel der Johanniter, in der die beiden neuen Krads der Feuerwehr Kreis Lippe in diesem Jahr zum ersten Mal dabei sind. Günther Ostrop und Ingo Büschemann fahren sie.
Fünf Einsatzkräfte der sogenannten IuK-Einheit der Bezirksregierung Detmold marschieren mit einem Einsatzleitwagen (ELW) ebenfalls zum ersten Mal mit. Die IuK-Einheit ist Teil des Krisenstabes im Katastrophenschutz mit einem ELW (Einsatzleitwagen). IuK steht für Informations- und Kommunikationstechnik. Die IuK-Gruppe stellt die nötige Funk-Infrastruktur an einer Einsatzstelle her und betreibt sie. Sie unterstützt den Einsatzleiter bei der Organisation an der Einsatzstelle. Sie kommt zum Einsatz, wenn wie bei der Starkregenkatastrophe vor zwei Jahren im Rheinland die herkömmlichen Telefon- und Funkverbindungen zwischen Krisenstab, Einsatzleitung und Einsatzkräften gestört ist.
Die Johanniter-Kradfahrer aus Salzgitter, dem Bergischen Land und aus Neuss sind schon am Abend vorher angereist und haben in der Jugendherberge Horn-Bad Meinberg übernachtet. Für Andreas Beckmann vom Regionalverband Lippe-Höxter der Johanniter und für die Ausbildung der Kradfahrer zuständig, ist der Mot-Marsch der Saison-Abschluss. Er hält die Übung für die Kradfahrer für sehr wichtig: „Wir üben zwar in der Theorie, wie es ist, einen Fahrzeugverband zu begleiten, aber in der Realität sieht die Sache ja noch einmal ganz anders aus. Es ist für die Kradfahrer eine wichtige Erfahrung.“
Lars Koppmann, der den Mot-Marsch organisiert, ergänzt: „Für unsere Kolonnenfahrt ist die Motorradstaffel ein wichtiger Sicherheitsfaktor.“ Im Verband zu fahren sei nicht nur für die Fahrer der Verbandfahrzeuge eine Herausforderung, sondern auch für die übrigen Verkehrsteilnehmer. Die Fahrzeuge im Verband müssen sich nicht an die Ampelphasen halten. Wenn zum Beispiel die Ampel auf Rot springt, während die Kolonne die Kreuzung überquert, müssen die übrigen Verkehrsteilnehmer warten. „Das ist nicht unbedingt allen klar. Und dafür ist dann die Motorradstaffel da, um die Kreuzung zu sichern“, sagt Koppmann.
Die Motorradstaffel fährt normalerweise am Ende des Verbandes, schert aber bei Bedarf zum Beispiel auf mehrspurigen Fahrbahnen aus und sichert den Verband, indem sie andere Verkehrsteilnehmer am Überholen und Einscheren in die Fahrzeugkolonne hindert. Dazu erläutert Lars Koppmann: „Wenn ein fremdes Fahrzeug zwischen zwei Kolonnenfahrzeugen eingeschert hat, dann ist der Verband aufgelöst. Das soll nicht passieren.“
Die Verbandfahrzeuge müssen je nach Geschwindigkeit einen gewissen Abstand halten und sollten nicht zu dicht auffahren, um ein Einscheren fremder Fahrzeuge unmöglich zu machen. „Da begleiten die Motorräder dann die Kolonne auf der Nachbarfahrbahn und verhindern ein Überholen fremder Fahrzeuge“, sagt Koppmann.
Der erste Teil des Marsches ist eine Orientierungsfahrt, um das Fahren in unbekannten Gegenden zu üben. Und damit das Ganze Spaß macht, müssen unterwegs verschieden Aufgaben gelöst werden. In diesem Jahr geht es in den Kreis Höxter. Ziel der Orientierungsfahrt ist Bad Driburg. Dort wird auch die Siegermannschaft ermittelt, also die Mannschaft, die die Aufgaben am besten gelöst hat und als erste am Zielort angekommen ist.
Zurück nach Leopoldshöhe geht es dann nach der Mittagspause in der Kolonne, um das Fahren im Verband zu üben. In diesem Jahr sind 24 Fahrzeuge dabei und die Motorradstaffel mit zwölf Fahrzeugen, besetzt mit insgesamt 136 Feuerwehrleuten. Auch einige Jugendfeuerwehren nehmen teil. Aus der Leopoldshöher Wehr sind ebenfalls Jugendliche dabei.
Gegen 15 Uhr sind alle Fahrzeuge mit ihren Insassen bei Sonnenschein in der Feuerwache Leopoldshöhe zurück. „Alle sind wieder da, es gab keine Zwischenfälle,“ ist das Fazit Christoph Relzows von der Leopoldshöher Feuerwehr. Die Sieger der Orientierungsfahrt werden ermittelt und die Preise überreicht. Den ersten und dritten Platz belegen je ein Team aus Bad Salzuflen, zweite sind die Feuerwehrdamen aus Leopoldshöhe auf ihrem Löschfahrzeug LF20 geworden.
Aus der Gulaschkanone gibt die Küchenbrigade Gulaschsuppe und eine vegane Suppe aus. Die Feuerwehrleute lassen den Tag Revue passieren. Die Leopoldshöher machen ihre Fahrzeuge wieder einsatzbereit. Die Auswärtigen reisen ab.