Die Schule als Mikrokosmos
Leos Kino zeigt den Psychothriller „Das Lehrerzimmer“ am Montag, 15. April 2024
Die Vorstellung ist ausverkauft. Nur mit viel Glück gibt es Restkarten an der Abendkasse.
Es ist keine Schande, den Oscar nicht zu gewinnen, wenn ein Film wie „Zone Of Interest“ in der gleichen Kategorie nominiert ist. „Das Lehrerzimmer“ hat auch so für genügend Aufsehen gesorgt, vor allem in den USA. Dort wurde der Film für seinen extrem hohen Spannungsfaktor gefeiert und bringt recht hohe Zuschauerzahlen – selten genug für einen deutschen Film im Ausland.
Die Lorbeeren sind aber auch wirklich verdient. Der Film hat einfach zu viele Stärken: die Regie Ilker Çataks, die schauspielerischen Leistungen, das fast quadratisch-beklemmende Bildformat oder die unendlich clevere Handlung:
Carla (Leonie Benesch) ist 29 Jahre alt und tritt ihre erste Stelle als Lehrerin für Mathematik und Sport an einem Gymnasium in Hamburg an. Es ist keine Brennpunktschule, sondern ein eher ruhiger Ort, trotzdem häuft sich eine Serie kleiner Diebstähle. Ihr Kollege Liebenwerda entlarvt ziemlich schnell einen türkischen Jungen als Täter, doch Carla ist klar: Der war das nicht!
Mit einer ordentlichen Portion Gerechtigkeitssinn und Idealismus begibt sich Carla auf Tätersuche, baut eine Video-Falle und findet die wahre Täterin. Damit hat Carla aber selbst Grenzen überschritten. Im Kollegium gilt sie fortan als „Nestbeschmutzerin“ und gerät vollends zwischen die Fronten.
Benesch, die in Schildesche zur Schule gegangen ist, spielt die junge Carla mit erstaunlicher Mimik und Gestik. Auch ihr Gegenpart Liebenwerda (Michael Klammer) spielt intensiv. In dieser Besetzung zeigt sich, wie unendlich komplex und intelligent das Drama komponiert ist: Liebenwerda zeigt sich fast permanent mit rassistischen, inakzeptablen Verhaltensweisen, ist aber selbst von dunkler Hautfarbe.
„Das Lehrerzimmer“ zeigt, wie geschickt das deutsche Kino eine Eskalationsspirale erzählen kann und so Gesellschaftskritik verpackt. Ein seltener Glücksfall!
Leos Kino zeigt „Das Lehrerzimmer“ am 15. April 2024 um 19.30 Uhr im Familienzentrum Leos (Schulstraße 33, Leopoldshöhe). Karten sollten unter leos-kino@gmx.de vorbestellt werden. Der Eintritt beträgt 5 Euro. Einlass ist um 19 Uhr.
Leos Kino ist das kommunale Kino der Gemeinde Leopoldshöhe, Schulstraße 33, 33818 Leopoldshöhe.