„Hausärztemangel wird sich verschärfen“

Die Allgemeinmedizinerinnen Ute Streichan und Elisabeth Dissmann haben 2023 ihre Praxis an der Herforder Straße geschlossen. Archivfoto: Thomas Dohna
Die Allgemeinmedizinerinnen Ute Streichan und Elisabeth Dissmann haben 2023 ihre Praxis an der Herforder Straße geschlossen. Archivfoto: Thomas Dohna

Ursache ist das neue Wohngebiet Brunsheide

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Von Martin Betge

Durch die Schließung der Gemeinschaftspraxis Dr. med. Streichan und Dr. med. Dissmann am 30. Juni 2023, besteht jetzt schon in der Gemeinde Leopoldshöhe ein deutlicher Hausarztmangel.  Fast täglich bekomme ich die Anfrage von Patienten aus der Gemeinde Leopoldshöhe „Können Sie mir einen Hausarzt vermitteln?“

Leider kann ich das auch nicht, die beiden weiteren Praxen in Leopoldshöhe haben nämlich einen Aufnahmestopp für weitere Patienten.

Die Politik hat bisher versagt, weitere Hausärzte in der Gemeinde Leopoldshöhe anzusiedeln.

Es wurde vollmundig angekündigt alles zu tun Hausärzte nach Leopoldshöhe zu holen. Bis auf eine kleine Notiz auf der Gemeindehomepage unter der Rubrik „Ihre eigene Praxis“ habe ich nichts Konkretes gefunden. Stattdessen wurden die ehemaligen Praxisräume, die auch für zukünftige Hausärzte gut geeignet gewesen wären, in das Standesamt umfunktioniert.

Um weitere Hausärzte in unserer Gemeinde anzusiedeln, muss diesen der Standort wirklich attraktiv gemacht werden. Es müssen gut geeignete Praxisräume zur Verfügung gestellt werden. Die Infrastruktur muss stimmen. Es müssen auch gegebenenfalls finanzielle Anreize geschaffen werden.

Leopoldshöhe gehört zu Bielefeld

Man muss zudem wissen, dass die Gemeinde Leopoldshöhe, die zum Versorgungsgebiet Bielefeld gehört, nicht für Hausärzte gesperrt ist, das heißt jeder ausgebildete Hausarzt kann sich in der Gemeinde Leopoldshöhe niederlassen und einen Kassenarztsitz eröffnen und als Hausarzt praktizieren.

Das heißt die Politik ist gefragt, es geeigneten Hausärzten schmackhaft zu machen, sich bei uns anzusiedeln.

Was soll geschehen, wenn das zusätzliche Wohngebiet Brunsheide mit weiteren etwa 700 Menschen hausärztlich versorgt werden soll?

Von der Gemeinde Leopoldshöhe ist diesbezüglich zu hören, neue Konzepte der gesundheitlichen Versorgung in der Brunsheide unterzubringen, zum Beispiel durch Ärztesprechstunden und Apothekendienste vor Ort.

Aber wer soll bloß diese Sprechstunden abhalten? Aus den anderen Praxen wird wohl kein Arzt seine laufende Sprechstunde verlassen, um dann in der Brunsheide eine Sprechstunde abzuhalten. Das klingt alles sehr illusorisch und wenig durchdacht.

Aus meiner Sicht sind der Bürgermeister und die verantwortlichen Politiker dringend gefordert, sich mit diesem Thema zu beschäftigen, um auch schon vor Entstehung des Baugebietes Brunsheide weitere Hausärzte in unserer Gemeinde zu etablieren und damit eine hausärztliche Versorgung für die Bewohner auch jetzt schon sicherzustellen.

Ein Kommentar

  1. Gebe hier dem Verfasser völlig Recht … Hatte letztens einen Bericht gesehen, wo eine Gemeinde selbst eine Arztpraxis eröffnet hatte und Ärztinnen, Ärzte und medizinisches Fachpersonal angestellt hat. Es hörte sich so an, als wenn es dort gut laufen würde. Auf jeden Fall ein kreativer Umgang mit dem Hausärztemangel! Kreativität wünsche ich mir an diesem Punkt auch für Leopoldshöhe!

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