Leopoldshöhe, Lage und Lemgo wollen das untersuchen
Leopoldshöhe (ted). Sie wollen herausfinden, welche Art von Kultur junge Menschen zwischen zehn und 26 interessiert. Dafür legen die Kommunen Lage, Lemgo und Leopoldshöhe eine Studie auf. Sie wird finanziert aus dem Leader-Programm der Europäischen Union, mit dem der ländliche Raum gestärkt werden soll.
Für knapp 90.000 Euro soll ein noch zu findender Auftragnehmer herausfinden, was junge Menschen kulturell bewegt. Bis zu einem Alter von 14 Jahre würden Kinder und Jugendliche gut erreicht, sagt Lysann Rehberg, die den Geschäftsbereich Kultur in der Stadtverwaltung Lemgo leitet. Über das Alter hinaus werde es schwierig. Der Kulturausschuss der Stadt habe sich dafür ausgesprochen, das Thema anzugehen.
Die Studie wird aus dem Leader-Budget von 2,7 Millionen Euro gefördert. Um die Leader-Förderung mussten sich die drei Kommunen mit einer „Regionalen Entwicklungsstrategie“ bewerben. Das ist in etlichen Sitzungen erarbeitet worden. Einer der Schwerpunkte darin sei die Jugendkulturarbeit. Die Strategie überzeugte die Fördergeber und sagte den drei Kommunen eine weitere Leader-Förderperiode zu.
Um Leader-Kommune zu werden, müssen sich Kommunen zu einer Region zusammenschließen. Lage, Lemgo und Leopoldshöhe nennen sich Region 3L. Die Kommunen bilden eine „Lokale Aktionsgruppe“ (LAG), in der Ehrenamtliche sowie Bürgerinnen und Bürger aus vielen gesellschaftlichen Bereichen zusammenkommen sollen.
Genehmigung durch Bezirksregierung
Die 21 Mitglieder starke 3L-LAG besteht zurzeit Vertreter der Kommunen, der Sparkassen, der Technische Hochschule OWL, der Stadtwerke Lemgo GmbH, des Klinikums Lippe, der Evangelisch-Methodistischen Kirchengemeinde Lage, des Stadtmarketings Lage, des Landwirtschaftlichen Kreisverbandes Lippe, des Stadtsportverbandes Lage, des Naturschutzbundes Leopoldshöhe, einer Landwirtin, zwei Jugendvertretern und fünf Bürgerinnen und Bürgern der beteiligten Kommunen. Die LAG hatte die geplante Studie im Oktober 2023 befürwortet.
Den Vorstand der LAG bilden die Bürgermeister der drei Kommunen mit dem Leopoldshöher Bürgermeister Martin Hoffmann als Vorsitzendem und den Bürgermeistern Markus Baier (Lemgo) und Matthias Kalkreuter (Lage).
Lange Bearbeitungszeiten
Der Vorstand darf über Projekte mit Fördersummen von bis zu 20.000 Euro je Projekt entscheiden. Bei höheren Förderungen muss die Freigabe der Mittel von der Bezirksregierung Detmold genehmigt werden. In der Vergangenheit gab es dort immer wieder lange Bearbeitungszeiten.
Die Jugendkultur-Studie musste von der Bezirksregierung genehmigt werden. Der Förderbescheid kam im November 2024. Damit werden knapp 63.000 Euro fließen. Den Rest müssen die Kommunen als Eigenanteil übernehmen.
Beteiligung der Jugendlichen
Aus der Studie sollen sich dann kleinere Projekte ergeben, die aus dem Regionalbudget finanziert werden können, sagt Susanne Weishaupt, 3L-Regionalmangerin. Als Beispiele nannte sie das Graffitti-Projekt an der Dreifachhalle am Schul- und Sportzentrum in Leopoldshöhe oder die Neuausstattung des Jugendzentrums Grease in Leopoldshöhe Greste.
Die Studie solle unter Beteiligung der Kinder und Jugendlichen erstellt werden, sagt Ingrid Krah. Sie ist für die Jugendkulturarbeit in Lemgo zuständig. Sie kann sich Klassenbefragungen in den Schulen vorstellen. „Da bekommen wir ja alle Jugendlichen“, ergänzt Lysann Rehberg, was für Leopoldshöhe nicht zutrifft, denn viele Leopoldshöher Schülerinnen und Schüler besuchen weiterführende Schulen in Oerlinghausen, Lage, Bielefeld und Bad Salzuflen.
Weiter Kulturbegriff
Der Kulturbegriff solle so weit wie möglich gefasst sein, sagt Rehberg. Die Jugendlichen sollten ihre Wünsche äußern können, „Luftschlösser“ sollten allerdings ausgeschlossen werden. Der zu findende Auftragnehmer solle eine Ansprache an die Jugendlichen herausfinden. Es solle aufsuchende Formate geben, sagt Ingrid Krah. „Das liegt am Geschick der Untersuchenden.“
Die Ergebnisse sollen für die Jugendlichen sichtbar sein, sagt Krah. „Wir werden als Kommune mit den Ergebnissen umgehen können“, sagt Frank Rayczik von der Stadtverwaltung Lage. Die Offenheit der Studie sei ihre Stärke, meint Lemgos Bürgermeister Marcus Baier: „Von Gamification bis Schützenverein ist alles dabei.“