
Ein Blick auf die Oberstufe der Felix-Fechenbach-Gesamtschule
Leopoldshöhe (ED). Bei der Podiumsdiskussion mit den neuen Ratskandidaten Ende August in der Mensa der Felix Fechenbach Gesamtschule klang an, dass die Oberstufen an den Gesamtschulen rückläufige Schülerzahlen melden. Das und die allgemeine Entwicklung der Oberstufe hier vor Ort war für uns der Anlass für ein Gespräch mit Oberstufenleiter Ulrich Schumann.
Die Gymnasiale Oberstufe gibt es an der Felix Fechenbach Gesamtschule seit 1984. Zurzeit besuchen sie rund 260 Schüler und Schülerinnen. Damit hat sich die Anzahl der Oberstufenabsolventen in den letzten 20 Jahren mehr als verdoppelt, sagt Ulrich Schumann, Leiter der Oberstufe.
Schumann ist seit 2004 an der FFG und unterrichtet die Fächer Deutsch und Geschichte. „Damals umfassten die Oberstufen-Jahrgänge etwa 30 bis 40 Schüler. Das war für mich eine große Umstellung, da ich mein Referendariat an der Halepaghen-Schule Buxtehude absolviert habe, eine der größten Oberstufen Niedersachsens. Dort gab es etwa 200 Schüler pro Jahrgang,“ erinnert er sich. Im Jahr 2016 wurde er in Nachfolge von Manfred Kurtz Oberstufenleiter.
Entgegen des allgemeinen Trends habe die FFG für dieses Schuljahr mehr Schüler aufgenommen als abgegangen seien. Es hätten im Februar bei den Anmeldungen zur Oberstufe auch Absagen erteilt werden müssen. Die Oberstufe setzt sich zusammen aus den Schülerinnen und Schülern der FFG, die nach der Klasse 10 die Qualifikation für die Oberstufe erhalten haben und sich dann auch dafür entscheiden.
Schulmüdigkeit nach Klasse 10
Daneben bekommt die FFG jedes Jahr etwa 20 bis 25 Prozent neue auswärtige Schülerinnen und Schüler dazu. Das seien oft Schüler, die von Realschulen oder anderen Schulformen aus der näheren Umgebung kommen, in Leopoldshöhe wohnen und dann auf diesem Weg ihr Abitur machen wollen, sagt Ulrich Schumann.
Die allgemein rückläufigen Zahlen erklärt er sich durch die oft sehr attraktiven Angebote aus der Wirtschaft, die auf eine gewissen Schulmüdigkeit nach Abschluss der Klasse 10 treffen. Da gilt es, dagegen zu halten und die Oberstufe interessant zu machen, so Schumann und nennt als wichtige Punkte das Fächerangebot, die Schulatmosphäre, die moderne Lernumgebung und den möglichst reibungslosen Übergang von der Mittelstufe.
Gut aufgestellt
Beim Fächerangebot sei die FFG gut aufgestellt, meint Ulrich Schumann. Es gebe Leistungskurse in Sprachen, Gesellschaftswissenschaften und Naturwissenschaften. Bei den Sprachen kann zwischen Deutsch und Englisch gewählt werden, in den Gesellschaftswissenschaften stehen Erdkunde, Pädagogik und seit kurzem auch Geschichte zur Wahl. „Wir haben als Schule eine gesellschaftliche Verantwortung. Die nun regelmäßig stattfindende Auschwitzfahrt des 13. Jahrgangs und der Schüleraustausch auf europäischer Ebene mit Slowenien und Polen sind ein Beitrag.“
Im Bereich Naturwissenschaften kann zwischen Mathematik und Biologie gewählt werden. Ab Klasse 11 besteht die Möglichkeit, mit Französisch oder Spanisch eine weitere Fremdsprache zu erlernen. Im Bereich Kunst gibt es an der FFG seit 2014 Projektkurse in Form von Jahresprojekten, sodass sich künstlerische Stärken über einen längeren Zeitraum besser entwickeln können. Die überlebensgroßen Köpfe, die im Eingangsbereich des Hauptgebäudes stehen, sind das Ergebnis eines solchen Projektes.
Renovierung im Sommer
Gute Atmosphäre ist eine wichtige Voraussetzung für gutes Lernen: „Wir wollen kein Massenbetrieb werden, bei uns ist individuelle Betreuung möglich,“ sagt Schumann. Für gute Atmosphäre sorgen seiner Meinung nach auch die Beratungslehrer-Teams, die verdeutlichen, dass die Belange der Schülerinnen und Schüler ernst genommen werden. Den internen Übergang in die Oberstufe erleichtere die enge Verzahnung und Zusammenarbeit zwischen der Sekundarstufe I, also den Klassen 8 bis 10 und der Sekundarstufe II, der Oberstufe, betont Ulrich Schumann.
Das Fundament für eine moderne Lernumgebung wurde 2017 mit dem Bau des neuen Oberstufengebäudes geschaffen. Von zwei Ebenen im Hauptgebäude ist eine bereits renoviert worden, die zweite soll ab nächstem Sommer folgen: In den hellen Räumen mit technischer Ausstattung auf dem neuesten Stand, ist freundlicher, moderner Unterricht möglich, so Schumann.
Oberstufenreform
Um auch für die Schülerinnen und Schüler, die von außen kommen, den Einstieg so reibungslos wie möglich zu gestalten, bietet die FFG neben einer Infoveranstaltung und dem Tag der offenen Tür im kommenden Januar zum ersten Mal eine Schnupperwoche an. Die Oberstufe öffnet eine Woche lang ihre Türen zum Hospitieren für zukünftige Schülerinnen und Schüler, die von anderen Schulen wechseln möchten. Eine Möglichkeit zur Anmeldung dazu werde es auf der Website der FFG zu gegebener Zeit geben, sagt Ulrich Schumann.
Auf die Frage, wie er die zukünftige Entwicklung der Oberstufe an der Felix Fechenbach Gesamtschule sieht, weist er auf die Oberstufenreform hin, die ab 2027 in Kraft treten soll. „Vieles vom dem, was dort gefordert wird, machen wir schon. Wir freuen uns darauf, unsere Stärken dann noch mehr ausspielen zu können.“
Wesentliche Eckpunkte der Oberstufen-Reform sind nach Angaben der Landesregierung ein fünftes Abiturfach, neue Prüfungsformate wie Präsentationsprüfung, verbindliche Projektkurse, erweiterte Möglichkeiten, Klausuren durch neue, zeitgemäße Formate zu ersetzen, sowie zum Teil kürzere Klausurdauern.