Ärger um eine Baustelle

Gesperrt: Ein Schild weist Fußgänger an, die Straßenseite zu wechseln, sobald sie an die Baustelle kommen. Dichter Verkehr mache das zu bestimmten Zeiten zu einem gefährlichen Unterfangen, meinen Leser. Foto: Thomas Dohna

Leopoldshöhe (ted). Die Absperrung der Baustelle an der Herforder Straße wird vorerst so stehen bleiben. Darauf haben sich Vertreter der Gemeinde, des Kreises und des Architekturbüros verständigt. Anwohner und auch der Senioren- und Behindertenbeauftragte der Gemeinde, Wolfgang Glauer, empfinden Dauer und Art der Absperrung als unzumutbar.

Seit vielen Monaten wird an einem mehrgeschossigen Haus an der Herforder Straße gebaut. Der Bürgersteig ist ebenso lange gesperrt. Fußgänger sollen die Straßenseite wechseln. Der Leser der Leopoldshöher Nachrichten Hans Korte hält das zumindest zu bestimmten Zeiten für unmöglich. Er hat beobachtet, welche Mühe ein etwa sechsjähriges Mädchen zur Berufsverkehrzeit gehabt hat, über die Straße zu kommen. „Ich habe dem Mädchen dann geholfen“, sagt Korte. Es müsse doch andere Möglichkeiten geben, ein Tunnelgerüst etwa, oder eine Absperrung, die die Fußgänger um die Baustelle herumführt. Außerdem gehöre zum Schutz der Fußgänger ein Netz vor das Gerüst.

Eine Anfrage bei der Berufsgenossenschaft Bau brachte wenig Erhellendes. Sogenannte Auffangnetze könnten einen Schutz gegen Absturz für Personen bieten, seien jedoch nur bei einem geneigten Dach notwendig. Zum Schutze Dritter vor herabfallenden Gegenständen seien Auffangnetze ungeeignet. Je nach Art der Baustelle könne auch ein Tunnel den notwendigen Schutz für Dritte nicht gewährleisten, schreibt die Pressestelle der Berufsgenossenschaft. Über die Nutzung eines Gehwegs entscheide in der Regel die Ordnungsbehörde der Kommune. Für die Genehmigung einer Sperrung würden die Interessen aller Beteiligten abgewogen.

Genehmigungsbehörde ist in diesem Fall der Kreis Lippe, und zwar nach Auskunft der Pressestelle dort die Baubehörde. Die werde sich mit dem Architekten in Verbindung setzen, teilte sie mit. Das ist offenbar geschehen, denn gemeinschaftlich ist entschieden worden, dass die Absperrung bleibt, wie sie ist. Acht Wochen noch soll sie stehen bleiben, dann sei die Fassade fertig, verspricht der Architekt. Die Genehmigung des Kreises laufe bis zum 27. Juli, hatte Frank Sommer, Sachgebietsleiter Ordnung der Gemeindeverwaltung während der jüngsten Sitzung des Ausschusses für Straßen, Plätze und Verkehr mitgeteilt. „Wer dennoch versucht, die Baustelle zu umgehen und auf die Straße tritt, begibt sich selbst in Gefahr“, meinte Sommer. Leser Korte sieht die Gefahr allerdings auch, wenn man über die Straße will. Senioren- und Behindertenbeauftragter Glauer reagierte mit Unverständnis auf die Äußerung Sommers: „Das ist einfach unglaublich.“ Ob denn nicht gesehen werde, dass die Menschen dort echte Schwierigkeiten haben?“, fragte er.