Lydia Mrosowski, 91
Kassel war 1945 hart umkämpft. Lydia Mrosowski und ihre Familie lebten damals in Kassel, in der Nähe der Autobahn, die Hitler hatte bauen lassen. Sie steckten zwischen zwei Kampfgebieten an der Stadtgrenze fest. Sie hatte schon einige Tage zuvor gehört, dass die Amerikaner vor der Tür stehen. Aber es dauerte dann doch noch, bies sie kamen. Lydia Mrosowski wartete gespannt, was das zu bedeuten hatte. Es wurde zunächst weiter gekämpft. Lydia Mrosowski sah Panzer, die vor ihren Augen in die Luft gingen. „Alle hatten Angst“, sagt sie. Alle hatten aber auch Angst, was geschehen würde, wenn die Amerikaner kommen. Zwei Tage mussten sie unter Beschluss zwischen den Kampflinien aushalten. Dann kamen die „Amis“, wie Lydia Mrosowski sagt. Sie sah zu ihrer Ãœberraschung zum ersten Mal einen Menschen mit schwarzer Hautfarbe. Es war eine sehr unruhige Zeit, berichtet Lydia Mrosowski, weil es jeden Tag oder sogar mehrmals täglich neue Informationen gab und niemand mehr richtig wusste, was wahr ist und was es zu bedeuten hat. â…