Es gab Klagen über den Räumdienst
Schuckenbaum (ted). Es ist strahlender Sonnenschein. An den Rändern der Hochstraße türmt sich der Schnee. Auf Facebook haben sich in den vergangenen Tagen unter Beiträgen zum Schneewetter zum Teil heftige Diskussionen ergeben. Dem Bauhof wurde vorgeworfen, nicht genau oder nicht rechtzeitig Schnee geräumt zu haben. Einer der Diskutanten gab an, an der Hochstraße zu wohnen. Anlass für uns, dort einmal vorbeizuschauen.
Die Fahrt geht über die Schuckenhofstraße, die Straße In der Brinkheide zur Hochstraße. Wir haben unseren allradgetriebenen Unimog genommen, in der Erwartung, durch Schneeberge fahren zu müssen. Die Fahrbahn der Schuckenhofstraße ist weitgehend frei von Schnee, wenn man einmal von den Bergen in der Gosse und einzelnen, von Anwohnern nicht geräumten Abschnitten der Gehwege absieht. Auf der Straße In der Brinkheide bietet sich ein ähnliches Bild. Die Fahrbahn ist nicht schneefrei. Offensichtlich ist hier ein Räumfahrzeug durchgefahren, sichtbar an dem an den Rand geschobenen Schnee. Rechts ab in die Hochstraße. Es liegt Schnee auf der Straße und auf vielen Abschnitten des Gehweges, an den Rändern wie anderswo Schneehaufen in der Gosse. Am Rand stehen mehrere Autos. Mit dem Unimog wird es eng zwischen ihnen und dem Schnee am Rand.
Man ist zufrieden
Eine Familie und zwei Männer stehen am Straßenrand und unterhalten sich. Wir fragen sie, wie sie mit den Leistungen der Schneeräumer zufrieden sind. „Wir wohnen an der Schuckenhofstraße“, sagt der Familienvater. Die Fahrbahn sei inzwischen schneefrei. Man sei zufrieden. Klar sei, dass nach einem solchen Schneefall wie am vergangenen Wochenende nicht alle Straßen sofort geräumt sein können. „Dann tut man sich mit ein paar Leuten zusammen“, meint der Familienvater. Dann drängelt das Kind und Vater und Mutter müssen weiter.
Die beiden Männer bleiben zurück. Der Jüngere hat eine gewöhnliche Schaufel in der Hand. Offenbar haben der Ältere und der Jüngere gerade die letzten Schneereste aus ihren Einfahrten an die Seite geräumt. „Wir teilen uns das hier. Ich räume vor und nach der Arbeit, mein Nachbar tagsüber“, sagt der Jüngere. Der Gehweg ist auch freigeschippt und sogar die Gosse haben die beiden von Schnee befreit. „Ich habe das von meinem Vater so gelernt“, sagt der Ältere. Vom Appell der Gemeinde und der Feuerwehr an die Bürger, das so zu machen, habe er gelesen, aber er mache das ohnehin immer so. Sobald der Schnee schmelze, könne das Wasser so besser zu den Gullis fließen. Der Jüngere beschreibt die Folgen, wenn der Schnee rasch schmelzen sollte und die Gossen nicht frei sind: „Dann bleibt das Wasser auf der Straße, läuft in die Einfahrten und dann möglicherweise in die Keller.“ Dann würden sich die Leute wieder beschweren. Die Bitte von Verwaltung und Feuerwehr haben an der Hochstraße bisher nur die beiden Männer umgesetzt.
Für große Räumfahrzeuge zu eng
Einer der Facebook-Diskutanten beklagte, dass zwar der Weg zur Kläranlage geräumt sei, die Hochstraße aber nicht. Später wird sich zeigen, warum das so ist: Auf der Straße zur Kläranlage stehen keine Autos im Weg. Einmal habe er den kleinen Traktor des Bauhofes durch die Hochstraße fahren und räumen gesehen, sagt der Ältere, der offenbar im Ruhestand ist. Ihn störe das nicht. „In Bielefeld, wo ich arbeite, war das noch viel schlimmer. Wir haben es hier in Leopoldshöhe Gold“, sagt der Jüngere. Es stünden auf der Hochstraße immer viele Autos am Straßenrand, da sei klar, dass die großen Räumfahrzeuge nicht durchkämen. „Manche klappen ja nicht einmal die Spiegel ein“, hat er beobachtet. Der Ältere nickt und verabschiedet sich.
Die Hochstraße hat nur an einer Seite einen Bürgersteig. „Glauben Sie nicht, dass einer der Nachbarn von der anderen Seite angeboten hat, beim Räumen zu helfen“, klagt der Jüngere, zuckt mit den Schultern und meint: „So sind die Menschen eben.“ Er nimmt seine Schaufel, blickt zufrieden über sein Tagwerk und verschwindet in seinem Haus.