Kreis Lippe. Mit dem Beschluss des Kreistags ist es amtlich: Der Kreis Lippe verkauft seine Geschäftsanteile an der Flughafen Paderborn/Lippstadt GmbH. Der Kreis Paderborn kauft die Anteile, Lippes Landrat Dr. Axel Lehmann wird den Vertrag endverhandeln und abschließen. „Bereits vor einem halben Jahr haben wir den Ausstieg beschlossen, nun stehen die Konditionen fest. Zwischenzeitlich waren es harte Verhandlungen, aber wir sind zu einer Einigung gekommen, mit der wir zufrieden sind“, erklärt Lehmann in einer Mitteilung.
Der Vertrag sieht vor, dass der Kreis Lippe seine Anteile von 7,84 Prozent für einen Abfindungsbetrag von insgesamt rund 3,1 Millionen Euro verkauft. Ursprünglich hatte der Kreis Paderborn 4,6 Millionen Euro gefordert. „Somit haben wir einen guten Kompromiss gefunden. Gleichzeitig gehen wir den Weg gemeinsam mit dem Kreis Gütersloh, der seine Anteile zu gleichen Konditionen verkauft“, erläutert Kreiskämmerer Rainer Grabbe. Die Einigung umfasst auch die Kommunalbürgschaft, die Verpflichtung gegenüber der Zusatzversorgungskasse Münster, einen pauschalen Restrukturierungsbetrag sowie ein Sanierungsgeld. Im Gegenzug sichert der Kreis Paderborn zu, für mindestens fünf weitere Jahre Gesellschafter der Landestheater Detmold GmbH zu bleiben. Lehmann ist überzeugt: „Die gegenseitige Zustimmung zeigt, dass die betroffenen Kreise in Ostwestfalen-Lippe weiterhin an ihrer guten Zusammenarbeit festhalten. So kann sich einerseits der Flughafen für die Zukunft neu aufstellen, andererseits bleibt die Struktur des Landestheaters gesichert.“
Zum Hintergrund
Die Gründe für den Austritt des Kreises Lippe aus der Flughafen Paderborn/Lippstadt GmbH sind vielfältig: Der Kreis Lippe war Gesellschafter geworden, um den Wirtschaftsstandort Ostwestfalen-Lippe zu stärken. Der Flughafen hat sich jedoch immer weiter zu einem Touristikflughafen entwickelt. Nur noch jeder fünfte Flug lippischer Unternehmensvertreter erfolgt von Paderborn aus. Darüber hinaus hat sich das Umwelt- und Klimabewusstsein der Menschen in den vergangenen Jahren verändert. Es ist abzusehen, dass sich dadurch auch das Fluggastverhalten wandelt, was es zu berücksichtigen gilt. Ausschlaggebend ist außerdem die finanzielle Lage des Flughafens, die sich durch die Corona-Pandemie nochmals verschärft und zu wachsenden Verlustausgleichen durch die Gesellschafter geführt hat. Bereits vor Jahren hatte der Kreis Lippe eine langfristige Planungs- und Entwicklungsstrategie gefordert. Der vorgelegte Plan sieht eine Re-Dimensionierung, also eine Verkleinerung des Betriebs vor, welche durch eine Insolvenz in Eigenregie umgesetzt werden soll.