
Die Häkeltiere werden jetzt an Demenzkranke verteilt
Asemissen (ted). Paketweise seien die Eulen bei ihnen angekommen, berichten Sabrina Karlem und Daniël Quade. Sie kamen gestrickt, genäht und vor allem gehäkelt. Sie sollen Demenzkranken und ihren Angehörigen helfen, besser mit der Krankheit zurechtzukommen. Die Eulen werden ab Freitag, 30. April 2021, ausgegeben.
Die Eulen sind ein gemeinsames Projekt Karlems und Quades mit der Quartiersmanagerin im Begegnungszentrum B-vier Anna-Lena Bargfrede. Die beiden Inhaber des Wolllädchens an der Hauptstraße in Asemissen wollten nach einem ähnlichen Projekt im vergangenen Jahr etwas Neues beginnen. Damals ging es um gehäkelte Hasen für von der Leopoldshöher Tafel versorgte Kinder (LeoN+).

Karlem und Quade wandten sich an Anna-Lena Bargfrede vom Begegnungszentrum B4. Die hatte eine Idee. Im Klinikum Lippe waren solche Eulen im Klinikalltag im Einsatz und haben sich dort bewährt. Sie werden dort an dementiell erkrankte Patienten verschenkt. Sie lenken ab, schenken Trost und bieten gerade für unruhige Patienten eine Möglichkeit zum „Nesteln“. Verbände, Katheter und Drainagen würden in Ruhe gelassen. Demenzcoach Heike Prange vom Klinikum hat beobachtet, dass durch die Eule für die Menschen mit Demenz ein Fixpunkt, etwas zum Greifen, Fühlen gegeben sei. Die Frauen der Nähgruppe im B-vier hatten schon begonnen, Eulen zu häkeln, nach einer Anleitung, die Bargfrede gefunden und zur Verfügung gestellt hatte.
Karlen und Quade griffen die Idee auf. Quade schrieb eine Anleitung für gehäkelte Eulen, die Interessierte sich von seiner Webpräsenz herunterladen konnten und immer noch können. Wie beim Hasen-Projekt sollten die Eulen vor allem aus Wollresten gefertigt werden. Anders als bei dem Hasen-Projekt gab es diesmal nicht die Möglichkeit, in Karlems Wolllädchen, Restwolle abzugeben oder sich auszusuchen. Die Corona-Kontaktbeschränkungen ließen das nicht zu. Gleich am ersten Tag gingen mehr als 200 Anleitungen weg. Quade schrieb auch eine Anleitung für gestrickte Eulen. Wie die Eulen am Ende aussehen, war und ist unwichtig. Sie dürfen nur keine Knöpfe als Augen haben. die könnten von Demenzkranken leicht mit Tabletten verwechselt und verschluckt werden.

Seitdem sind mehr als 400 Eulen zusammengekommen. Keine gleicht der anderen, sie sind vielfältig bunt. Eine trägt einen Corona-konforme Maske. Wie viele Eulen es genau geworden sind, weiß Quade nicht: „Ich habe bei 376 aufgehört zu zählen“. Fast täglich seien Pakete mit Eulen bei ihm, bei Sabrina Karlem, im Begegnungszentrum oder im Wolllädchen angekommen. Noch immer würden Eulen gefertigt. Ziel sei, dass auch nach der Aktion weiter Eulen entstehen, sagt Quade bei der Vorstellung der fertigen Eulen. Eulen aus der Schweiz, aus Österreich und den Niederlanden seien bei ihm angekommen. Zum Teil sehr bewegende Briefe hätten vielen Paketen beigelegen. „Man merkt, dass das Themas Demenz viele bewegt“, sagt Anna-Lena Bargfrede. Sabrina Karlem sieht auch Praktisches: „Die Leute sind in dieser Situation beschäftigt, räumen ihre Schränke leer und tun etwas Gutes.“

Ab Freitag, 30. April 2021, sollen die Eulen abgegeben werden. Wer ein Häkel-Tier für einen Angehörigen haben möchte, muss mit Anna-Lena Bargfrede einen Termin ausmachen, am besten per E-Mail, telefonisch könne es bei vielen Anrufen schwer werden, durchzukommen. Abzuholen sind die Eulen am Begegnungszentrum B-vier, Parkstraße 6, in Asemissen.
Links:
Zu den Eulen: Anna-Lena Bargfrede: Tel. 05208 991-312, E-Mail: a.bargfrede@leopoldshoehe.de
Zu den Anleitungen:
