Die Felix-Fechenbach-Gesamtschule entlässt ihre Abiturientinnen und Abiturienten
Leopoldshöhe (ted). Ein besonderer Jahrgang sei das, einer mit besonderen Leistungen, die unter besonderen Bedingungen erbracht worden seien. Das ist der Kern aller Reden, die während der Abschlussfeier für den Abiturjahrgang 2021 der Felix-Fechenbach-Gesamtschule gehalten worden sind. 77 Schülerinnen und Schüler bekamen ihre Zeugnisse, 16 davon mit einer Durchschnittsnote besser als 2, vier mit der Fachhochschulreife. Damit sei dieser Jahrgang der beste seit Bestehen der Oberstufe der FFG, stellte Oberstufenleiter Ulrich Schumann fest.
Auf eine weitere Feststellung legte Schumann in seiner Rede Wert: Die vom Land zentral gestellten Klausuren seien nicht einfacher als in den vergangenen Jahren gewesen.
Schulleiter Manfred Kurtz
Schulleiter Manfred Kurtz freute sich, dass die Abiturfeier in Präsenz und in der Aula des Schulzentrums stattfinden konnte: „Es ist fantastisch, hier heute feiern zu können.“ Es sei beeindruckend, dass die Big Band der Schule es geschafft habe, „hier heute dabei zu sein“. Es war eine etwas kleinere Besetzung als in den vergangenen Jahren, es fehlte auch der Schulchor, der wegen der noch geltenden Corona-Bestimmungen nicht auftreten durfte. „Ich bin mächtig stolz auf euch“, sagte Kurtz. Er habe den allergrößten Respekt vor der Leistung der Schülerinnen und Schüler. „Ein ganz besonderes Schuljahr liegt hinter uns“, sagte Kurtz. Die Schülerinnen und Schüler hätten erfahren, wie lernen und arbeiten ohne ständige Begleitung durch Lehrer gelingt.
Kurtz lobte die Anstrengungsbereitschaft, die Bereitschaft, auf schulische Veranstaltungen zu verzichten, und das verantwortungsbewusste Verhalten der jungen Menschen. „Wir sind als Kollegium beeindruckt“, sagte Kurtz. Diese Abiturjahrgang habe bewiesen, dass das Reifezeugnis verdient ist. 16 Mal eine „1“ von dem Komma sei außergewöhnlich. Kurtz erwähnte Farah Fryad Yohana. Sie sei vor fünf Jahren nach Deutschland und an die Schule gekommen, damals ohne Deutschkenntnisse. Sie habe ihr Abitur mit der Durchschnittsnote 1,7 abgelegt. Kurtz wiederholte, was er jedem Abiturjahrgang auf den Weg gibt. Der Name der Schule sei eine Verpflichtung, für die Demokratie einzutreten: „Steht auf und widersetzt euch, wenn unsere Grundwerte in Gefahr sind“.
Bürgermeister Martin Hoffmann
Es war seine erste Rede bei einem Abiturabschluss der Felix-Fechenbach-Gesamtschule. „Ich bin richtig froh, dass wir uns hier treffen können“, sagte er mit Blick auf die Corona-Pandemie. Er lobte das Motto der Feier: „CoronAbi 2021 – Die Schule war öfter dicht als wir.“ Er kündigte an: „Jetzt wird es richtig spannend.“ Nach dem Abi verlasse man sein vertrautes Umfeld. Es gebe neue Freundschaften, neue Horizonte, es werde ganz langweilige Mathe-Vorlesungen und Berufstage geben. „Die neue Zeit prägt das Leben nachhaltig“, sagte Hoffmann. Mit „Wer mehr Erfolg haben will, muss doppelt so viele Fehler machen“, zitierte Hoffmann den ehemaligen IBM-Manager Thomas Watson. Es werde schlechte Tage geben und Fünfen hageln, sagte Hoffmann und verwies auf seine acht Jahre als Professor an einer Fachhochschule. Er habe dort Studenten erlebt, die wegen einer misslungenen Klausur das Studium aufgeben wollten. „Es gibt immer Menschen, die bei Ihnen sind“, versprach er. Wer Corona so gut gemeistert habe wie dieser Jahrgang, was solle dem noch passieren?, fragte Hoffmann.
Kai Kramer
Seine Rede war wohl der emotionalste Moment der Feier. Der Abiturient ist vor neun Jahren an die FFG gekommen, als Rollstuhlfahrer. Damals hätten er und seine Eltern bei mehreren Schulen angefragt und die FFG habe ihn ohne Vorbehalte angenommen, als Schule in seinem Heimatort. Die Gemeinde habe für ihn einen Fahrstuhl gebaut und dennoch habe er die Erfahrung machen müssen, dass nicht jeder Raum der Schule für ihn erreichbar sei. Deswegen seien Stundenpläne geändert worden, damit er mit seiner Klasse lernen konnte. Viele Jahre spielte er in der Big Band der Schule Gitarre. „Danke, dass ich neun Jahre ein ganz normaler Schüler sein durfte“, sagt Kramer. Er wird ein duales Studium in der Finanzverwaltung des Landes beginnen.
Jahrgangsprecher und Jahrgangssprecherin
Maurice Flege und Alicia Wolff erinnerten an die erste Herausforderung noch vor dem Beginn der Oberstufe: das Ablegen des Schwimmabzeichens. Sie berichteten darüber, was alles nicht stattfinden konnte: Fahrten, das gemeinsames Erleben, aber auch das Gelingen der Feier, die trotz der kurzen Zeit zwischen dem Bekanntwerden der Corona-Erleichterungen und dem Termin organisiert worden ist. Wolff stellte fest: „Wir sind ein ganz besonderer Jahrgang.“
Der Roman
Die Schülerinnen und Schüler haben die lernintensive, aber schulfreie Zeit sehr unterschiedlich genutzt. Fynn Peters schrieb einen Roman, genauer einen Thriller. Den Prolog und den ersten Teil des ersten Kapitels las er vor. Es geht um von unbekannten Männern gefangene Mädchen. Im August soll der Roman erscheinen.
Oberstufenleiter Ulrich Schumann
Dieser Jahrgang habe die Schule die Digitalisierung gelehrt. Er spielte damit an die neuen Unterrichtsformen- und -möglichkeiten an, die Lehrer und Schülerinnen miteinander erarbeitet haben. Leise Kritik äußerte Schumann am Schulministerium, das eine der Abiturklausuren auf einen Montag gelegt habe. So habe der Coronatest am Sonntagabend absolviert werden müssen. „Wenn schon Pandemie, dann nur mit euch“, meinte Schumann.
Die Auszeichnungen
Im Fach Deutsch: Fynn Peters, im Fach Englisch: Maurice Flege. Im Fach Erdkunde: Lars Kaminski, im Fach Pädagogik: Cora Grabsch. Im Fach Mathe seien die Ergebnisse insgesamt besser als in den Vorjahren gewesen, stellte Oberstufenleiter Schumann fest. Fara Fryad Yohana bekam hier eine Auszeichnung als beste Abiturientin. In Biologie war es Alicia Wolff.
Jahrgangsbeste sind: Cora Grabsch mit 810 Punkten und der Note 1,1; Maurice Flege mit 789 Punkten und der Note 1,2, Jasper Weidhase mit 779 Punkten und der Note 1,3.
Alle Abiturientinnen und Abiturienten mit einer Durchschnittsnote von 1,5 oder besser bekommen ein Stipendium von e-fellows.net mit vergünstigten Abos für bestimmte Zeitungen und freien Zugang zu Netzwerktreffen in Deutschland. Einen Sonderpreis der Deutschen Philosophischen Gesellschaft im Fach Philosophie bekam Gianna Wickbold.