Streit um die Nutzung des Sporthauses
Leopoldshöhe (ted). Es hakelt im TuS Leopoldshöhe zwischen den Fußballern und der BMX-Abteilung. Anlass ist die Nutzung des Sporthauses auf dem Sportgelände. Höhepunkt des Streites war während der Jahreshauptversammlung des Vereins die Wahl Dag Schneevoigts zum zweiten stellvertretenden Vorsitzenden.
Worum geht es? Es ist offensichtlich eine Gemengelage von immer wieder wechselnden Corona-Schutzvorschriften des Landes, Leistungssport auf Bundesniveau, Amateursport in unteren Ligen und unerledigten Bauschäden am Sporthaus.
Corona-Schutzvorschriften des Landes: Zu Beginn der Corona-Pandemie hatte das Land NRW jeglichen Sport in Hallen und im Freien untersagt, soweit es sich nicht um einsam laufende Jogger und Fahrradfahrer handelte. Auf Betreiben vor allem von Verbänden und Vereinen mit Profimannschaften lockerte das Land die Corona-Vorschriften zugunsten von professionell ausgeübtem Mannschaftssport in den höheren Ligen. So durften beispielsweise die Mannschaften der Fußball-Bundesligen spielen. Diese Regeln sind von der Landesregierung immer wieder verändert worden, so dass auch nicht-professionelle Sportarten unter bestimmten Bedingungen zumindest trainieren konnten. Die BMX-Abteilung ist nach Angaben des einstimmig wiedergewählten Vorsitzenden des TuS Horst Wolfmeier Landesleistungsstützpunkt für ihre Sportart. Deswegen habe sie Mittel für Fitnessgeräte bekommen, um während der Corona-Beschränkungen die Leistungsfähigkeit der Fahrer aufrecht erhalten zu können. „Diese Geräte haben wir im Sporthaus aufgestellt“, sagt Wolfmeier. An diesen Geräten hätten der Förderbedingungen wegen ausschließlich die BMX-Fahrer trainieren dürfen.
Das Sporthaus soll als Treffpunkt für die Sportler nach Spielen und Training dienen. Also solches fällt es unter die Corona-Vorschriften für die Gastronomie. Damit es genutzt werden könne, müsse ein Konzept her, nach dem die vorgeschriebenen 3G-Kontrollen (geimpft, genesen, getestet) möglich seien, sagt Wolfmeier, der sich auf Angaben des Landessportbundes beruft. Dass das bei den beengten Verhältnissen im Sporthaus möglich sein könne, glaubt Wolfmeier nicht. Trainerbesprechungen mit wenigen Teilnehmern seien möglich. Der Vorstand des Vereins treffe sich monatlich im Raum Myslakowice im Begegnungszentrum B-vier in Asemissen.
Seit Jahren schon ist der bauliche Zustand des Sporthauses ein Ärgernis für die Sportler. Wie Wolfmeier berichtet, seien unter anderem Wände feucht. Die Ursache für diese Schäden ist unbekannt. Der Verein habe das Sporthaus mit Hilfe eines Zuschusses der Gemeinde gebaut. Eigentümerin sei die Gemeinde. Es gebe einen Nutzungsvertrag. Der Verein müsse Reparaturen bis 500 Euro tragen, alles darüber zahle die Gemeinde, erläutert Wolfmeier. Der Verein sei bereit, die Schäden in Eigenleistung zu beseitigen. Die Gemeinde müsse aber klären, welche Schäden es seien. Seit einem halben Jahr sei er mit der Gemeinde darüber im Austausch, geschehen sei bisher nichts. „Man muss uns sagen, das und das machen wir jetzt“, sagt Wolfmeier.
Vandalismus auf dem Gelände
Ein weiteres Problem sei der Vandalismus auf dem Gelände. Komasaufen haben es gegeben und einen Polizeieinsatz. Zuletzt hatten Unbekannte ein Tor einer Lagergarage verbogen. Deswegen habe der Verein eine Außengastronomie mit Außenverkauf am Sporthaus eingerichtet, sagt Wolfmeier. Er würde gern mehr machen, hat aber Sorge, dass die Außenmöbel wieder zerstört werden. Zuletzt hatte es nach Angaben Bürgermeister Martin Hoffmanns in der jüngsten Sitzung des Gemeinderates ein Treffen mit dem Vandalismusbeauftragten der Polizei gegeben, an dem dieser, der Bürgermeister und der Sachbereichsleiter Ordnung Frank Sommer teilgenommen hätten. Ein weiteres Treffen solle es geben, dann aber mit Vertretern des Vereins. Der Termin stehe noch nicht fest.
Die Ursache für die Streitigkeiten zwischen Fußballern und BMX-Abteilung sieht Wolfmeier in Missverständnissen über all diese Dinge. Während der Jahreshauptversammlung hatte es in der Aussprache zum Bericht des Vorsitzenden zu dem allen eine kräftige Diskussion gegeben. Schließlich beantragten einige Vereinsmitglieder Einzelabstimmungen über den neuzuwählenden Vorstand. Horst Wolfmeier als Vorsitzender, Melanie Pöschel als erste stellvertretende Vorsitzende, Nicole Steinmeier als neue Kassiererin, Erich Mühlenmeier als Geschäftsführer und Jana Walter als zweite Geschäftsführerin, die auch die neu geschaffene Stelle in der neuen Geschäftsstelle übernehmen wird, wurde einstimmig gewählt. Dag Schneevoigt, zweiter stellvertretender Vorsitzender und Abteilungsleiter BMX, bekam 34 Ja- und 26 Nein-Stimmen. „Das hat Dag nicht verdient“, meinte Wolfmeier nach der Wahl. Dag Schneevoigt habe viel für den Verein gegeben, „auch wenn ihr Fußballer das anders seht“.
Wolfmeier deutete an, dass er mit seinen jetzt 67 Jahren das Amt des Vorsitzenden nicht in alle Ewigkeit weiterführen wird. „Irgendwann muss Schluss sein“, sagt er. Er habe im TuS „super Zeiten erlebt“. Er habe keine Lust, 18-Jährigen zu erklären, was 18-Jährige tun sollen und verwies darauf, dass er selbst mit 17 Jahren im Verein Verantwortung übernommen habe.