Gehölzarbeiten im Tiefental

Mit der Naturschutzmaßnahme wird ein alter Kulturlandschaftslebensraum und der Charakter des Tiefentals erhalten.
Foto: Kreis Lippe

Vorbereitung für naturschutzorientierte Beweidung

Kreis Lippe. Zwischen den Waldflächen des Rafelder Berges und des Bärenkopfes erstrecken sich im Tiefental in der Gemeinde Kalletal ökologisch wertvolle Freiflächen. Ab kommenden Jahr will der Kreis Lippe die Flächen naturschutzorientiert beweiden. Zuvor müssen in dem Bereich aber Gehölzarbeiten stattfinden. Ab kommender Woche werden Fachleute Teilbereiche einer rund sieben Hektar großen Fläche freistellen, teilt der Kreis Lippe mit. „In dem Naturschutzgroßprojekt Senne haben wir sehr gute Erfahrungen mit der naturnahen Beweidung gesammelt. Das Gebiet hat an Artenvielfalt gewonnen. Auch in Nordlippe kann das Konzept zu einer positiven Entwicklung der Fläche beitragen“, erklärt Daniel Telaar, Fachgebietsleiter Landschaft und Naturhaushalt.

Die ehemaligen Ackerflächen am Hang des Bärenkopfes, die heute dem Kreis Lippe gehören, seien bei dem Projekt besonders bedeutsam. Ende der 1980er Jahre säten Naturfreunde nach dem „Westorfer Modell“ Ackerwildkräuter aus. Es entwickelte sich eine Vielfalt an Pflanzenarten, Neuntöter oder Waldeidechsen fanden einen Lebensraum. Trotz vieler Pflegeeinsätze schließen sich aber Gehölze zunehmend zusammen und verdrängen die letzten noch offenen Lebensräume, so der Kreis. „Die Verbuschung führt dazu, dass das Gebiet für Arten, die den geschlossenen Wald meiden, unattraktiver wird. Diese typischen Offenlandarten benötigen Freiflächen mit vereinzelten Gebüschen, Sträuchern oder Bäumen“, erklärt Janosch Sowa, Landschaftspfleger beim Kreis Lippe.

Mit Hochlandrindern solle die Fläche künftig natürlich gepflegt und freigehalten werden. Die robuste Rinderrasse komme mit dem kargen Aufwuchs und den vorkommenden Gehölzen gut klar. Damit sich die Tiere ungehindert bewegen könnten, lasse der Kreis bereits stark gewachsene Schlehen- und Brombeerbüsche entfernen. Es erfolge zusätzlich eine Freistellung für einen Weidezaun. „Insgesamt sollen etwa 30 Prozent der bestehenden Gehölze und alle größeren Bäume erhalten bleiben“, führt Sowa weiter aus.

Einige der freigestellten Bereiche sollen anschließend mit einer Regiosaatgut-Mischung eingesät und so mit den verbliebenen Gras- und Hochstaudenflächen zur Futtergrundlage für die Rinder beitragen.