Feuerwehr warnt vor der Nutzung von Gasbrennern
Leopoldshöhe (ted). Zwei Mal in den vergangenen Tagen mussten die ehrenamtlichen Kräfte der Freiwilligen Feuerwehr zu Heckenbränden ausrücken. In beiden Fällen war als Ursache die Nutzung von Gasbrennern für die Unkrautbeseitigung angegeben worden. Letzteres hält die Feuerwehr für keine gute Idee.
Harald Schubert, Leiter der Leopoldshöher Feuerwehr, Detlev Schewe, einer seiner Stellverteter, und Pressesprecher Christoph Kessler haben eine Versuchsanordnung aufgebaut. Kessler hält einen Gasbrenner, wie ihn Dachdecker verwenden – und auch manche Hobby-Gärtner, um Unkraut aus den Ritzen gepflasterter Hofflächen zu brennen. Detlev Schewe hat ein wenig trockenes Laub besorgt und einen Zollstock.
Etwa einen Meter vom Gasbrenner entfernt, häufelt Schewe das Laub auf. Schubert hält die Wärmebildkamera der Leopoldshöher Feuerwehr in der Hand. Mit ihr will er messen, wie heiß die Flamme ist und wie weit deren Wärmestrahlung reicht.
Kessler zündet den Brenner an und gibt Vollgas. Der Brenner faucht. Es dauert nicht lange, dann beginnt das einen Meter entfernt liegende Laub zu kokeln. Es entwickelt sich Rauch, Glut und innerhalb von nicht einmal einer Minute brennt das Laub.
Schubert misst. Mehr als 900 Grad Celsius hat die Flamme. Die Wärme breitet sich um den Gasbrenner herum aus. Deutlich ist zu sehen, wie sich die Pflastersteine erwärmen, nicht nur unterhalb des Brenners. Er sieht, wie sich das Laub erhitzt und schließlich die Entzündungstemperatur erreicht.
Kessler macht den Brenner aus, Schewe löscht das Laub mit etwas Wasser ab. Nach ein paar Minuten hält Schubert die Wärmekamera noch einmal auf die Fläche. Immer noch ist das Pflaster fast 50 Grad Celsius warm. Man sieht genau, wohin das Löschwasser geflossen ist, auch dort ist es wärmer als in der Umgebung.
„Das geht ganz fix“, stellt Christoph Kessler fest und meint die Heckenbrände. Bei den Bränden in den vergangenen Tagen ging es nicht um trockene Laubhecken, sondern um solche aus Lebensbaum. „Die sehen von außen grün aus, sind innen aber ganz trocken“, sagt Kessler. „So eine Hecke brennt innerhalb von Sekunden vollständig“, sagt Schubert. Die Nadeln enthalten ätherische Öle, auch wenn sie trocken sind.
„Die Hitzeentwicklung einer solchen Hecke ist enorm“, sagt Kessler. Wer daneben steht, kann sich Verbrennungen zuziehen und eine Rauchgasvergiftung erleiden. Zwar brenne eine solche Hecke schneller ab, als die Feuerwehr da sein könne. Durch die Wärmestrahlung könnten dennoch Carports, Gartenhäuser, Fassaden und danebenstehende Fahrzeuge beschädigt werden oder in Brand geraten. In Bad Salzuflen sei auf diese Weise ein Dachstuhl in Brand geraten.
Stichwort Fassaden: „Mit einem solchen Brenner kann man sich auch ganz schön sein Wärmedämmverbundsystem anstecken“, warnt Schewe, zumindest, wenn es nicht ganz sauber angearbeitet worden ist. Dann könnten die Flammen die häufig verwendeten Styroporplatten in Brand setzen. Oder die Flammen wandern hinter dem System die Fassade empor, was nicht immer sofort bemerkt wird.
„Ich habe doch so aufgepasst“, zitiert Schubert einen Hobby-Gärtner, der seine Hecke angesteckt hat. Die meisten Stellflächen und Hofeinfahrten sind nur gut zwei Meter breit. Bei einem Meter Wärmestrahlung und ein wenig Ablenkung bleibt nicht mehr viel Sicherheitsabstand zu Fassaden und Hecken. „Zumal das meiste Unkraut ja am Rand der Flächen wächst“, sagt Schubert, also genau da, wo auch Hecke oder Fassade stehen.
Unkraut flämmen mit Gasbrenner? „Keine Gute Idee“, meint Schubert. Kessler empfiehlt sogenannte Heißluft-Unkrautvernichter. Die arbeiten mit Strom oder einem Gasgemisch und 650 Grad Celsius heißer Luft.
Eine sichere Sache sollen auch Infrarot-Geräte sein. Sie arbeiten nicht mit offenen Flammen. Verschiedene Ratgeber weisen darauf hin, dass die Kräuter in den Pflasterfugen nicht abgebrannt, sondern nur auf über 40 Grad Celsius erhitzt werden müssen. Dann zersetze sich das Eiweiß in den Pflanzen und sie gehen ein. So gesehen, reicht heißes Wasser. Das nutzen manche Hochdruckreiniger.