Leos Kino feiert Geburtstag

Das Team von Leos Kino hat sich im Zuschauerraum verteilt. Von links: Uli Aaltonen, Ingo Knabenreich, Ulrich Schumann, Jürgen Lüking, Poni Lüking und Ulrike Linsmeier. Foto: Thomas Dohna
Das Team von Leos Kino hat sich zur Hörprobe im Zuschauerraum verteilt. Von links: Uli Aaltonen, Ingo Knabenreich, Ulrich Schumann, Jürgen Lüking, Poni Lüking und Ulrike Linsmeier. Foto: Thomas Dohna

Seit zwölf Jahren gibt es Filme im Leos

Leopoldshöhe (ED). Angespannte Nervosität bei den Beteiligten, der Beamer funktioniert nicht, wie er soll. Es ist 16.15 Uhr am Sonntagnachmittag im Leos. Die Mitglieder von Leos Kino bereiten die Filmvorführung vor, die um 17 Uhr beginnen soll. Die ersten Zuschauer werden ab 16.30 Uhr erwartet. Heute soll ein besonderes Ereignis gefeiert werden: Leos Kino wird zwölf Jahre alt.

Als sich vor zwölf Jahren auf Initiative von Jürgen Lüking Filmenthusiasten zusammentaten, um ein kommunales Kino auf die Beine zu stellen, gab es viele, die ihnen eine Überlebenschance von weniger als zwei Jahren gaben.

Heute gibt es Leos Kino immer noch. Von den damaligen Gründungsmitgliedern sind vier noch dabei: Jürgen Lüking als Initiator, Ulrich Schumann, der kreative Kopf, der mehr Filme kennt als alle übrigen zusammen, wie Uli Aaltonen in Begrüßung der Gäste feststellte. Uli Aaltonen, ebenfalls Gründungsmitglied, besorgt die Lizenzen der Filme und kümmert sich um Reservierungen und Vorbestellungen. Poni Lüking sei das freundliche Gesicht an der Kasse, die die Besucher und Besucherinnen herzlich willkommen heiße, wie Uli Aaltonen sie beschreibt.

Neu dabei sind Ulrike Linsmeier, die für die Plakate zuständig ist und überall mit anfasst, wo Hilfe nötig ist, Ingo Knabenreich, der die Finanzen des eingetragenen Vereins verwaltet, und Juliane Loos-Sudhölter.

Zum Geburtstag lädt Leos Kino zum einem Glas Sekt ein. Foto: Thomas Dohna
Zum Geburtstag lädt Leos Kino zum einem Glas Sekt ein. Foto: Thomas Dohna

Nach einigem Hin und Her, Ausprobieren hier und da klappt es: Der Film kann laufen. Allgemeine Erleichterung. Poni Lüking baut ihre Kasse am Eingang auf und bezieht ihren Platz, um die Besucher in Empfang zu nehmen. Uli Aaltonen und Ulrike Linsmeier prüfen noch einmal, ob an der Theke alles gerichtet ist. Getränke stehen bereit. Dann kommen auch schon die ersten Besucher.

Einige grüßen mit einem fröhlichen „Hallo, wie geht’s?“. Es gibt etliche Stammbesucher, sagt Ulrich Schumann, aber erfreulicherweise sind in jeder Vorstellung immer wieder neue Gesichter zu sehen.

Am 17. Januar 2011 startete das Team den ersten Film: „Cinema Paradiso“. Der Besuch sei gut gewesen, erinnern sich die Kinomacher. Aus der Sicht von Ulrich Schumann lief der erfolgreichste Film im Oktober 2021 mit „Master Cheng in Pohjanjoki“.

Ulrich Schumann und Uli Aaltonen bereiten die Getränke für die Gäste vor. Foto: Thomas Dohna
Ulrich Schumann und Uli Aaltonen bereiten die Getränke für die Gäste vor. Foto: Thomas Dohna

Die Auswirkungen der Corona-Pandemie machten vor Leos Kino nicht halt. Es fanden zunächst keine Vorführungen mehr statt, dann wechselte das Team aufgrund der Vorgaben die Räumlichkeiten und zog in die Mensa der Felix-Fechenbach-Gesamtschule (FFG). Die Vorstellungen waren unregelmäßig, je nach Corona-Lage und ebenso besucht, berichtet Ulrich Schumann. Die Atmosphäre in der Aula konnte mit der im Leos nicht mithalten, dementsprechend gingen die Zuschauerzahlen zurück, sagt Schumann. Im April 22 konnte Leos Kino wieder in die alten Räumlichkeiten im Leos zurückkehren.

Heute, sagt Schumann und schaut zufrieden in die Runde, sei es das erste Mal seit langem wieder ausverkauft. „Das tut gut.“ Rasch füllt sich der Raum, die letzten Besucher nehmen ihre Plätze ein und dann wird es still.

Die Atmosphäre ist ganz anders als man es im Kino gewohnt ist. Während der Vorstellungen ist es immer mucksmäuschenstill, kein Geraschel, keine leisen Gespräche, sondern konzentriertes Zuschauen, beschreibt Ulrich Schumann die Atmosphäre. Das Publikum sei durchaus experimentierfreudig und wisse die Auswahl der Filme zu schätzen. Kriterium für die Wahl der Filme sei in erster Linie, dass sie gute Unterhaltung bieten, sagt Schumann.

Die Zuschauerreihen sind gut gefüllt. Sogar der sprichwörtliche letzte Platz ist besetzt. Foto: Thomas Dohna
Die Zuschauerreihen sind gut gefüllt. Sogar der sprichwörtliche letzte Platz ist besetzt. Foto: Thomas Dohna

Zweimal pro Jahr treffen sich die Mitglieder zum Brainstorming: Jedes Mitglied stellt die Filme vor, die aus seiner Sicht sehenswert wären. Dann wird gemeinsam darüber abgestimmt, welche Filme gezeigt werden sollen. Die Reihenfolge wird festgelegt und Uli Aaltonen erhält den Auftrag, die Lizenzen anzufragen.

Die Kosten für die Vorführlizenz seien pro Film sehr unterschiedlich, sagt Schumann, das gehe bei 30 Euro los und könne auch schon mal bis zu 500 oder 600 Euro betragen. „Wir sind ein eingetragener Verein und bekommen keinerlei finanzielle Zuschüsse, wir müssen also schon mit unserem Budget haushalten und finanzieren alles über die Einnahmen“, sagt Schumann. Was dann am Ende übrig bleibt, wird entweder investiert, wie zum Beispiel in eine Kostenbeteiligung beim Kauf des Beamers oder der Betrag wird gespendet. „Finanzielle Hilfe nehmen wir nicht in Anspruch, aber wenn wir Hilfe brauchen, ist die Gemeinde immer für uns da und hat ein offenes Ohr“, sagt Schumann.

Die Kino-Macher treten vor die Leinwand und Uli Aaltonen begrüßt die Gäste, stellt ihre Mitstreiter und sich selbst vor und erläutert den besonderen heutigen Anlass. Sie verkündet auch eine Neuerung bei Leos Kino, die ab Februar in Kraft treten soll: Man kann pro besuchter Veranstaltung einen Stempel auf eine Karte bekommen und bei neun Stempeln ist die zehnte Veranstaltung dann kostenlos. „Wie beim Bäcker“, bringt einer der Besucher die ganze Sache auf den Punkt. Allgemeines Schmunzeln und Raunen ist die Antwort. Dann wird es wieder still und die Vorstellung beginnt.

Die nächsten Vorstellungen finden wieder wie gewohnt am Montag statt. „Der Sonntagstermin war dem zwölften Geburtstag geschuldet“, erläutert Ulrich Schumann.

Programmvorschau

Schwerpunkt sind gerade französische Komödien. „Wir möchten die Vielfalt des Französischen Kinos abbilden“, sagt Schumann. Es folgt der deutsche Film „Mittagsstunde“ nach einem Roman von Dörte Hansen mit Charly Hübner. Zum Weltfrauentag gibt es wieder in Zusammenarbeit mit der Gleichstellungsstelle der Gemeinde einen Film über starke Frauen, eine deutsche Komödie zum Thema Schönheitsideale.