
Lob für die Freiwillige Feuerwehr
Leopoldshöhe (ted). Nach fünf Minuten mit der ersten Gruppe ausgerückt, diese Zeit ist für ehrenamtliche Feuerwehrleute nicht zu toppen. Das meinen die Gutachter für den Brandschutzbedarfsplan. In ihm wird untersucht, wie die Feuerwehr gearbeitet hat und was besser werden muss. Nicht so gut ist, dass die Leopoldshöher Feuerwehr für die Anfahrt zu im Süden der Gemeinde gelegenen Einsatzstellen zu lange braucht.
Das ist ein Problem, weil die Gutachter dort die meisten Einsätze zählen und die meisten gefährdeten Standorte sehen. Sie haben ausgerechnet, dass das erste, mit der Mindestzahl von sechs Einsatzkräften besetzte Fahrzeug in nur gut 25 Prozent statt in 80 Prozent aller Einsätze innerhalb der geforderten acht Minuten am Einsatzort ist.
Der Plan umfasst mit allen Anhängen 82 Seiten. Die Gutachter haben die Ausrückezeiten betrachtet, die Einhaltung der sogenannten Hilfsfristen, die Mannschaftsstärke und die Zahlen der verschiedenen Funktionen, die Wohnorte der Einsatzkräfte und die besonders gefährdeten Bereiche in der Gemeinde.

Immer wieder verweisen die Gutachter auf den Brandschutzbedarfsplan von 2016. Damals schon forderten sie die Gemeinde auf, im Süden der Gemeinde einen zweiten Standort zu bauen, um die Einhaltung der Hilfsfristen zu verbessern. Im Jahr 2020 mietete die Gemeinde eine Halle am Bahnhof Oerlinghausen in Asemissen an. Von dort aus fuhr die Feuerwehr ihre Einsätze im Süden. Für die Gutachter war das ein Experiment mit begrenztem Erfolg. Die Hilfsfristen seien in einem nur sehr begrenzten Rahmen verbessert worden.
Die Gutachter sehen Gründe. Die Einsatzkräfte wohnen nördliche der Eisenbahntrasse, die Halle steht südlich davon. Viele Einsätze waren nördlich der Trasse. Die Einsatzkräfte mussten die Trasse zwei Mal überqueren, einmal auf der Fahrt zur Wache, dann mit dem Einsatzfahrzeug zurück. Die Einsatzzeiten verlängerten sich, wenn die Schranke geschlossen war.

Den jetzt geplanten Standort „Bobes Feld“ an der Heeper Straße halten die Gutachter in mehrfacher Hinsicht für vielversprechend. Es sei für die meisten Asemisser Einsatzkräfte gut zu erreichen. Von dort könnten die Einsatzstellen nördlich der Bahn ebenfalls gut erreicht werden. Zum dritten sei die Feuerwehr dann in diesem Gemeindegebiet präsent, was nach Ansicht der Gutachter zur Mitgliedergewinnung beiträgt. Zurzeit läuft für dieses Grundstück ein Umweltverträglichkeitsverfahren.
Der Bereich südlich der Bahntrasse wird schon jetzt vom Löschzug Oerlinghausen mitversorgt. Das gilt auch für das Gewerbegebiet Greste. Dort rückt bei einem Alarm neben der Leopoldshöher Wehr der Löschzug Helpup aus.
Mehr Wehrleute
Seit der Fassung des Brandschutzbedarfsplanes von 2016 hat sich die Zahl der Wehrleute von 76 auf 81 erhöht, was die Gutachter als positiv bewerten. Die Wehrleute seien gut ausgebildet und motiviert. Und sie erreichten in den meisten Fällen eine Ausrückezeit von fünf Minuten für die erste Gruppe.
Die Gutachter merken kritisch an, dass die Führungskräfte der Wehr mit Verwaltungsaufgaben belastet seien, die eher im Rathaus von Verwaltungsmitarbeitern erledigt werden sollten. Andere Kommunen ähnlicher Größe mit einer ähnlich großen Wehr halten dafür eine volle Stelle vor, in Leopoldshöhe ist es eine 40-Prozent-Stelle. Es seien überdurchschnittlich viele ehrenamtliche Wehrleute mit Mehrfachfunktionen innerhalb der Wehr belastet. Die Gutachter schlagen vor, eine hauptamtliche Stelle für einen Gerätewart zu schaffen.
Mehr Platz in der alten Wache
Für die Wache am Schuckenteichweg stellen die Gutachter Verbesserungsnotwendigkeiten fest. So seien die Umkleiden sowohl für die Frauen als auch die Männer zu klein und böten keine Trennung von Einsatz- und Privatkleidung an. Die Umkleiden seien nicht mehr erweiterungsfähig. Spinde für neue Nachwuchskräfte könnten nicht aufgestellt werden.
Es gebe keine sogenannte Schwarz-Weiß-Trennung, stellen die Gutachter fest. Nach den einschlägigen Vorschriften muss eine sogenannte Kontaminationsverschleppung vermieden werden. Vor allem bei Bränden wird die Einsatzkleidung der Wehrleute mit Giftstoffen verunreinigt. Die sollten weder in die Fahrzeuge noch in die Umkleiden gelangen, fordern die Gutachter.
Auf der Wache solle es deshalb einen Bereich geben, in dem sich die Wehrleute der Kleidung entledigen, dann duschen und in einem anderen Bereich frische Kleidung anlegen können. Um eine Verschleppung der Giftstoffe in die Feuerwehfahrzeuge zu vermeiden, sollen die Wehrleute an der Einsatzstelle die Möglichkeit haben, sich umzuziehen. Auf jedem Löschfahrzeug solle es die Möglichkeit geben, sich grob zu reinigen. Es soll Wechselbekleidung mitgeführt werden. Außerdem soll ein Umkleidezelt bereitgehalten werden.
Mit Blick auf diese Forderungen hat die Gemeinde ein Grundstück hinter der Wache am Schuckenteichweg erworben.
Der Brandschutzbedarfsplan wird in der Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses am Donnerstag, 2. März 2023, 18 Uhr, vorgestellt und beraten. Die Sitzung findet im Sitzungssaal des Rathauses statt. Sie ist öffentlich. Zu Beginn ist eine Fragestunde für Einwohner vorgesehen.