121 Mal zu Hilfe gerufen

Diese Jugendfeuerwehrleute bekamen die Jugendflamme überreicht. Foto: Thomas Dohna
Diese Jugendfeuerwehrleute bekamen die Jugendflamme überreicht. Foto: Thomas Dohna

Feuerwehr zieht Bilanz

Leopoldshöhe (ED). Die Freiwillige Feuerwehr Leopoldshöhe hat im vergangenen Jahr 2023 dreizehn Einsätze mehr abgearbeitet als im Jahr zuvor, berichtete deren stellvertretender Leiter Frank Kogelnik. Anlass war die Jahresdienstversammlung der Feuerwehr. Die ehrenamtlichen Kräfte waren insgesamt 2081 Stunden und 26 Minuten im Einsatz.

Die Leopoldshöher Feuerwehr ist eine freiwillige Wehr ohne hauptamtliche Kräfte. Alle Dienste und Aufgaben übernehmen die Mitglieder neben ihren beruflichen Verpflichtungen.

Die Stärke

Die Freiwillige Feuerwehr teilt sich in vier Abteilungen. In der Einsatzabteilung dienen 15 Frauen und 64 Männer. Im vergangenen Jahr waren es 16 Frauen und 67 Männer, die für die Sicherheit der Leopoldshöher da waren, berichtete der Leiter der Feuerwehr Harald Schubert. Die Frauen und Männer der Einsatzabteilung sind es, die zu den Einsätzen ausrücken. Zwei Feuerwehrmänner sind in der Unterstützungsabteilung. Sie wollen oder können aus verschiedenen Gründen nicht an Einsätzen teilnehmen, unterstützen die Aktiven aber beispielsweise in der Materialverwaltung.

Sechs Mädchen und 18 Jungen sind in der Jugendfeuerwehr, im vergangenen Jahr waren es ein Mädchen weniger und sechs Jungen mehr. 21 Kameraden sind in der Ehrenabteilung. Die Gesamstärke der Feuerwehr Leopoldshöhe umfasst damit 124 Personen.

Wolfgang Meyer (links) ist 50 Jahre, Paul Weitenhofer 60 Jahre Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr Leopoldshöhe. Klaus-Peter Schade ist 50 Jahre dabei. Dirk Teubner und Christopher Dove haben eine Auszeichnung für 25 Jahre Dienst erhalten. Foto: Thomas Dohna
Wolfgang Meyer (links) ist 50 Jahre, Paul Weitenhofer 60 Jahre Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr Leopoldshöhe. Klaus-Peter Schade und Günter Kerakisch sind 50 Jahre dabei. Dirk Teubner und Christopher Dove haben eine Auszeichnung für 25 Jahre Dienst erhalten. Foto: Thomas Dohna

Im vergangenen Jahr sind sieben Einsatzkräfte aus unterschiedlichen Gründen ausgetreten. Einen Neuzugang und eine Übernahme aus der Jugendfeuerwehr vollzog Schubert im Laufe des Jahres. Jugendfeuerwehrleute können die Grundausbildung zum Truppmann oder zur Truppfrau mit 16 Jahren beginnen. Sie werden mit dem 18. Geburtstag in die Einsatzabteilung übernommen. Drei Feuerwehrmänner der Altersabteilung sind im vergangenen Jahr verstorben. Ihrer gedachten die Gäste der Jahresdienstversammlung in einer Schweigeminute.    

 Das Material

Bei den Fahrzeugen der Feuerwehr gab es im vergangenen Jahr keine Veränderung. Der defekte Gerätewagen Logistik (GWL) soll ersetzt werden. Das Fahrzeug ist bestellt und soll im kommenden Jahr auf den Hof der Wache rollen. Ein neues Hilfeleistungslöschfahrzeug (HLF) wird es auch geben. Die Gemeinde hat es vor 20 Monaten bestellt. Schubert erwartet dessen Lieferung aber nicht mehr in diesem Jahr. Die Reparaturen der mehr als 20 Jahre alten Drehleiter hat Kosten in Höhe von etwa 25.000 Euro verursacht, berichtete Schubert. Die dafür nötigen Mittel seien von Rat und Verwaltung zeitnah zur Verfügung gestellt worden.

Die Ausbildung

Die Wehrleute investierten insgesamt 936 Stunden in ihre Ausbildung. Detlev Schewe, stellvertretender Leiter der Wehr und für die Ausbildung zuständig, lobte insbesondere die gute Zusammenarbeit mit den Nachbarn aus Oerlinghausen, Lage und Augustdorf. Mit diesen Wehren bildet die Leopoldshöher Feuerwehr zusammen Truppleute, Sprechfunker und Atemschutzgeräteträger aus.

Gerd Deppe (links) ist jetzt stellvertretender Sprecher der Altersabteilung, Klaus-Peter Schade deren neue Sprecher. Sascha Schurig ist Jugendwart, Andreas Bolz stellvertrender Gemeindejugendfeuerwehrwart. Foto: Thomas Dohna
Gerd Deppe (links) ist jetzt stellvertretender Sprecher der Altersabteilung, Klaus-Peter Schade deren neuer Sprecher. Sascha Schurig ist Jugendwart, Andreas Bolz stellvertrender Gemeindejugendfeuerwehrwart. Foto: Thomas Dohna

Auf Kreisebene werden Maschinisten, Jugendwarte der Jugendfeuerwehr und Truppführer ausgebildet. Daneben besuchten zwei Wehrleute Führungskräftelehrgänge am Institut der Feuerwehr in Münster: Tobias Tannhauer ist nun Gruppenführer, Patrick Reineke Brandinspektor.  

Die Aktiven Feuerwehrleute halten ihre Fähigkeiten während der jede zweite Woche stattfindenden Dienstabende fit.

Einsätze

121 Mal ging bei den aktiven Wehrleuten der zum Einsatz rufende Melder. 14 Mal rückten sie wegen eines Feuers aus. Dabei handelte es sich um Kleinbrände und sogenannte Mittelbrände. 74 Mal standen Hilfeleistungen an, davon waren 22 Ölspuren. Es gab 18 Fehlalarme, davon neun blinde Alarme, acht Falschalarme ausgelöst durch Brandmeldeanlagen und einen böswilligen Alarm. Der stellvertretende Leiter der Feuerwehr Frank Kogelnik erinnert an einige besondere Einätze des Jahres.

Containerrutsch am Kreisel in Asemissen

Wegen heftiger und anhaltender Regenfälle hatte sich der Boden unter einem Geldautomaten-Container der Volksbank so mit Wasser vollgesogen, dass er nicht mehr tragfähig war. Die Feuerwehr alarmierte das Technische Hilfswerk (THW) nach, das mit einem Kran und einem Tieflader den Container sicherte.

Verkehrsunfall mit Personensuche

Da unklar war, ob zur Zeit eines Unfalls eine weitere Person neben dem Fahrer im Fahrzeug gesessen hatte, forderte der Einsatzleiter die Drohnenstaffel der Detmolder Feuerwehr an. Sie suchte das Gelände um die Unfallstelle ab und fand niemanden.

Schlamm auf der B66

Viel Regen hatte das Erdreich auf der Baustelle für die B66 aufgeweicht. Lkw sollten den Boden abfahren. Die Baufirma hatte auf eine Reifenwaschanlage verzichtet und setzte auf einen Reinigungswagen. Das reichte offenbar nicht. Die Fahrbahnen entwickelten sich zu einer Rutschbahn. Die Polizei rief die Feuerwehr, um die Fahrbahn reinigen zu lassen. In einem mehrstündigen Einsatz unter Mitwirkung der Feuerwehren Lage, Detmold und Oerlinghausen machten die Einsatzkräfte die Fahrbahn wieder verkehrssischer.

Dachstuhlbrand

Eine unbeobachtet gebliebene Kerze hatte das Feuer ausgelöst. Sie stand auf einem Balkon. Erst brannte das Wachs, dann der Tisch und endlich Balkon und Dachstuhl. Die Feuerwehr griff mit zwei Trupps unter Atemschutz ein und verhinderte, dass sich der Brand auf den Friseursalon im Haus sowie auf eine weitere Wohnung ausbreiten konnte.

Dauerregen um Weihnachten

Eine von fünf sogenannten Flächenlagen im vergangenen Jahr gab es um Weihnachten. Etliche Keller pumpten die Wehrleute aus. Kogelnik verwies auf die große Zahl dieser Flächenlagen. Alle hatten mit Regen zu tun. Bei einer der Flächenlagen halfen die Leopoldshöher Kräfte den Detmoldern im Stadtteil Klüt aus.  

Zugführung/Standortausbildung

Birgit Niekamp und Chrisopher Dove gaben einen Überblick über den Dienstbetrieb und die beiden Zugübungen bei der Spedition Johannpeter und bei Prima Menü. Außerdem ehrten sie zwei Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr für besondere Leistungen. Kai Schewe war bei 100 Prozent der Dienstabende im Jahr 2023 da. Thomas Dohna ehrten sie für seine Leistung als ältester Atemschutzgeräteträger Wehr und seine zusätzlichen freiwilligen Atemschutz-Einsätze bei der Ausbildung in der Brandsimulationsanlage Lemgo.

ABC-Zug

Eine spezielle Einheit der Leopoldshöher Feuerwehr ist der ABC-Zug, den die Leopoldshöher mit den Oerlinghauser Wehrleuten zusammen als Teil der Kreisfeuerwehr stellen. Stellvertretender Zugführer ist der Leopoldshöher Eric Diekmeier. 21 Leopoldshöher und 18 Oerlinghauser Wehrleute üben neben den normalen Dienstabenden. Im vergangenen Jahr hatte der Zug keinen Einsatz. Die Mitglieder des Zuges arbeiten Einsätze ab, in denen es um atomare, biologische und chemische Gefahren geht. In die Ausbildung wurden 376 Stunden investiert.

Bastian Nordmeyer und Eric Diekmann sind zum Oberbrandmeister befördert worden. Patrick Reineke ist jetzt Brandinspektor. Johannes Baerg hat den Dienstgrad Unterbrandmeister bekommen, Max Schewe den des Oberbrandmeisters. Louisa Tölke ist zweifach Unterbrandmeisterin: in Münster und in Leopoldshöhe. Hinter ihr steht der neue Oberfeuerwehrmann Sebstian Breker. Thomas Dohna ist zum Unterbrandmeister befördert worden, Tobias Tannhauer zum Brandmeister. Foto: Christoph Keßler
Bastian Nordmeyer (von links) und Eric Diekmeier sind zum Oberbrandmeister befördert worden. Patrick Reineke ist jetzt Brandinspektor. Johannes Baerg hat den Dienstgrad Unterbrandmeister bekommen, Max Schewe den des Oberbrandmeisters. Louisa Tölke ist zweifach Unterbrandmeisterin: in Münster und in Leopoldshöhe. Hinter ihr steht der neue Oberfeuerwehrmann Sebstian Breker. Thomas Dohna ist zum Unterbrandmeister befördert worden, Tobias Tannhauer zum Brandmeister. Foto: Christoph Keßler

Psychosoziale Unterstützung

Um die Seele geht es beim Team Petra Schuberts. Gespräche mit Feuerwehrleuten, deren Angehörigen oder Mitarbeitern der Gemeinde in Krisensituationen gehören dazu, wie auch die Betreuung von Betroffenen und Einsatzkräften bei Einsätzen, nicht nur in Leopoldshöhe. 417 Stunden hat das Team im vergangenen Jahr aufgewendet, darunter Einsätze beim Brand im Klinikum Lippe und beim Tötungsdelikt in Horn-Bad Meinberg. Außerdem wurde im Juni des vergangenen Jahres das 25-jährige Bestehen gefeiert.

Jugendfeuerwehr

Die Jugendfeuerwehrleute sind weniger geworden, aber nicht weniger aktiv. Fast alle haben ihre Leistungen gezeigt und bekamen die Jugendflamme Stufe 1. Mit zehn Jahren können Mädchen und Jungen Mitglied in der Jugendfeuerwehr werden.

Ehrenabteilung

Gerhard Elbrächter, ehemaliger Leiter der Feuerwehr, zählt 21 Mitglieder in seiner Abteilung. Sie nimmt die Aktiven auf, die wegen ihres Alters oder aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr in der aktiven Wehr mitmachen können. Früher lag die Altersgrenze bei 60 Jahren, jetzt bei 67 Jahren. Die Ehrenfeuerwehrleute helfen beim Tag der offenen Tür und beim Lichterabend. Elbrächter nahm die Jahresdienstversammlung zum Anlass, von seinem Posten als Vorsitzender der Ehrenabteilung zurückzutreten. Nach 57 Jahren, davon 37 Jahre als Aktiver, sei es nun Zeit zu gehen. Sein Nachfolger ist Klaus-Peter Schade.

Ehrungen

Bürgermeister Martin Hoffmann darf Auszeichnungen verteilen. 60 Jahre dabei sind Paul und Karl-Heinz Weitenhofer. Seit 50 Jahren sind Wolfgang Meyer und Günter Kerakisch dabei. Meyer war Mitglied im ehemaligen Löschzug Schuckenbaum und Kerakisch im Löschzug Greste und nach dem Zusammenschluss der beiden Löschzüge zur Freiwilligen Feuerwehr Leopoldshöhe deren stellvertretender Wehrführer.

25 Jahre ist Dirk Teubner dabei. Er kam als Quereinsteiger in die Feuerwehr. Christopher Dove ist genauso lange dabei. Er ist 1998 in die jugendfeuerwehr eingetreten.

Beförderungen, Ernennungen, Übernahmen

Aus der Jugendfeuerwehr kam im vergangenen Jahr Julie Schütze in die Einsatzabteilung. Klaus-Peter Schade wird neuer Sprecher der Ehrenabteilung, Gerd Deppe sein Stellvertreter. Der Leiter der Feuerwehr Harald Schubert entband Stefan Wendt von seinen Pflichten als stellvertretender Gemeindejugendfeuerwehrwart, Andreas Bolz tritt an seine Stelle. Sascha Schurig ist neuer Jugendwart in der Jugendfeuerwehr.

Schubert ernannte Sebastian Breker zum Oberfeuerwehrmann, Thomas Dohna und Johannes Baerg nach bestandenem Truppführerlehrgang zu Unterbrandmeistern. Louisa Tölke ist schon in der Feuerwehr Münster Hiltrup Unterbrandmeisterin, jetzt auch in der Feuerwehr Leopoldshöhe. Tobias Tannhauer ist nach bestandenem Gruppenführerlehrgang jetzt Brandmeister. Max Schewe, Eric Diekmeier und Bastian Nordmeyer stiegen zum Oberbrandmeister auf. Patrick Reineke ist nach bestandenem Zugführerlehrgang jetzt Brandinspektor.

Grußworte

Vertreter der CDU, der Grünen und der FDP aus dem Gemeinderat waren zu Gast. Alle lobten die Wehrleute für ihre Einsatzbereitschaft und hoben die ehrenamtliche Stundenleistung, den lippischen Zusammenhalt der Wehren und die Professionalität der Wehrleute hervor.

Der stellvertretende Kreisbrandmeister Matthias Sprenger berichte von Aktivitäten auf Kreisebene. So habe es Bombenfunde und die Sprengung von Kriegsmunition in Detmold gegeben, außerdem einen Flächenbrand in Horn-Bad Meinberg. Und es habe sich wieder einmal gezeigt, dass gemeinsam etwas bewegt werden könne. Die gegenseitige Stärkung der Wehren untereinander sei von größter Wichtigkeit. Er wies in diesem Zusammenhang auf das Kreiskonzert der Lippischen Feuerwehren hin, das am 9. März 2024 in der Mensa der Felix-Fechenbachschule stattfindet.

Seit 33 Jahre verbindet eine Partnerschaft die Feuerwehr Leopoldshöhes mit der in Schweina in Thüringen. Deren Leiter Enrico Pfeifer war wieder Gast und dankte für die 34-jährige gute Zusammenarbeit beider Gemeinden, und insbesondere dem Leopoldshöher Feuerwehrkameraden Mark Friedemann, der als Kontaktmann zur Feuerwehr Schweina die Verbindung hält.