Die Leopoldshöher Jugendfeuerwehr wird 50
Leopoldshöhe (ED). Die Jugendfeuerwehr Leopoldshöhe feiert ihren 50. Geburtstag im großen Rahmen: Das jährliche Zeltlager der Jugendfeuerwehren Lippe findet am nächsten Wochenende in Leopoldshöhe statt. Die Gründer erinnern sich an die Anfänge.
Detlef Kreutz, der Leiter der Jugendfeuerwehr Leopoldshöhe schiebt auf dem Papier die 81 Zelte für die angemeldeten Teilnehmer hin und her. „Es wird“, meint er. „Die Vorbereitungen laufen gut. Es ist nach 1985, 1999 und 2009 das vierte Zeltlager, das wir ausrichten. Da ist vieles schon eingespielt. Wir haben alles dokumentiert, auch das, was nicht so gut lief. Davon profitieren wir jetzt.“
Von den rund 1.000 Jugendlichen, die in den 16 Kommunen des Kreises Lippe zur Jugendfeuerwehr gehören, seien 736 in 66 Gruppen angemeldet worden. Das erste Zeltlager, das die freiwillige Feuerwehr Leopoldshöhe 1985 ausgerichtete, sei mit 40 Zelten und 530 Teilnehmern vergleichsweise übersichtlich gewesen, sagt Kreutz.
Es gebe feste Programmpunkte, die sich über die Jahre bewährt hätten, wie die Nachtwanderung und die Gemeinderallye. Die Gruppen treten gegeneinander an und am Ende des Zeltlagers gebe es eine Siegerehrung mit Pokalen, kündigt Kreutz an. In früheren Jahren habe man auch Gutscheine als Preise ausgegeben, das habe sich allerdings nicht bewährt, weil sie zum Teil nicht eingelöst worden seien. Nun habe man sich auf Pokale geeinigt.
Das Zeltlager findet vom 16. bis 18 August 2024 am Schulzentrum statt. Die Mitglieder der Jugendfeuerwehr Leopoldshöhe nehmen als Ausrichter nicht am Programm teil. Sie sind mit der Organisation vorher und dem Ablauf am Veranstaltungswochenende beschäftigt.
Gerhard Elbrächter und Friedhelm Deppe erinnern sich noch an die Anfänge der Jugendfeuerwehr in Leopoldshöhe. „Damals gab es noch zwei Feuerwehren, eine in Schuckenbaum und eine in Greste,“ berichtet Gerd Elbrächter. Er hat die Jugendfeuerwehr Schuckenbaum ins Leben gerufen und weiß noch genau, wann das war: „Am Sonntagmorgen beim Kreisverbandstreffen in Helpup 1973 warteten wir alle nach der Verbandsversammlung auf die Suppe und den Rundmarsch.“
Da sei ein Brandmeister aus Lemgo an ihrem Tisch vorbeigekommen. Hinter ihm im Schlepptau etliche kleine Jungen. „Den habe ich gefragt, was das denn sei und er hat uns die Jugendfeuerwehr Lemgo vorgestellt“, erzählt Elbrächter. Auf der nächsten Jahreshauptversammlung in Schuckenbaum habe er dann den Vorschlag gemacht, hier ebenfalls eine Jugendgruppe einzurichten. Der Vorschlag sei gut aufgenommen worden und er sei sofort mit dem Aufbau beauftragt worden.
Am 18. Februar 1974 sei die erste Jugendgruppe in Schuckenbaum offiziell in Dienst gestellt worden. Genau ein Jahr später zogen die Grester nach. Friedhelm Deppe übernahm die Leitung. „Das war ein Selbstläufer,“ erinnern sich Deppe und Elbrächter, „die Jungen kamen von allein. Wir haben jede Woche eine Stunde feuerwehrtechnische Ausbildung angeboten und eine Stunde sportliches Training. Das kam gut an. Mit vier Jungs sind wir in Schuckenbaum angefangen und es sprach sich herum.“
Am Anfang nur Jungen
In Greste seien es am Anfang schon zehn Mitglieder gewesen, erinnert sich Friedhelm Deppe, auch sein Sohn Gerhard war dabei. Der gehört heute zur Ehrenabteilung der Freiwilligen Feuerwehr Leopoldshöhe. Der erinnert sich an die Anfänge, als es bei Hansing an der Bielefelder Straße brannte: „Da bin ich auf meinem Mofa losgefahren zur Einsatzstelle. Wir Jungen aus der Jugendfeuerwehr waren zuerst da“, erinnert sich Gerhard Deppe. Die Jungen legten Schläuche über viele Meter bis zum nächsten Hydranten. „Weil es noch keine Funkgeräte gab, bin ich sozusagen als Melder immer hin und her gefahren. Das kann man sich heute gar nicht mehr vorstellen“, berichtet Deppe.
„Die Jungs waren schon gut ausgebildet,“ meint Gerd Elbrächter rückblickend, „Darauf haben wir immer viel Wert gelegt. Die konnten dann gut später in die Einsatzabteilung übernommen werden.“ In der ersten Schuckenbaumer Jugendgruppe war auch Wolfgang Meyer, der bis heute mit der Feuerwehr verbunden ist und inzwischen auch in der Ehrenabteilung ist. Zum ersten Zeltlager in Augustdorf 1974 seien sie mit ungefähr zwölf Jungen gefahren. Die Zelte dafür hätte man dann zu Hause und bei Bekannten zusammengesucht. Es sei eine spannende, schöne Zeit gewesen.
1986 wurden die beiden Jugendgruppen aus Schuckenbaum und Greste mit dem Einzug der Feuerwehr in die neue Feuerwache am Schuckenteichweg zusammengelegt. Gerhard Deppe war inzwischen Leiter der Jugendfeuerwehr geworden, die bis 1994 nur aus Jungen bestand.
Das erste Mädchen
Dann kam Antje Schlingmann, heute Buschmeier, deren Vater ebenfalls bei der Freiwilligen Feuerwehr Dienst tat, mit 14 Jahren auf die Idee, der Jugendfeuerwehr beizutreten. „Es gab da keine Berührungsängste,“ sagt sie, „ich kannte viele von der Erwachsenen durch meinen Vater und etliche Jungen ebenfalls.“ Sie sei mit Feuerwehr groß geworden. „Immer wenn Alarm war, hatte ich zu Hause die Aufgabe, meinem Vater die Feuerwehrstiefel an der Haustür bereit zu stellen“, erzählt sie. Damals hatten die Feuerwehrleute ihre Ausrüstung noch zu Hause. „Das war völlig normal für mich.“
Sie sei mit ihrer Freundin zusammen gut aufgenommen worden, erinnert sich Antje Buschmeier. Das erste Zeltlager habe sie in Leopoldshöhes Partnergemeinde Schweina mitgemacht. Das sei toll gewesen. Nach der Jugendfeuerwehr sei sie 1998 in den aktiven Dienst getreten und habe auch Betreuungsaufgaben übernommen. Inzwischen könne sie aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr am aktiven Dienst teilnehmen. „Ich bin seit diesem Jahr die erste Frau in der Ehrenabteilung,“ schmunzelt sie.
Auf Gerhard Deppe folgte Ulrich Kramer als Leiter der Jugendfeuerwehr und seit dem Jahr 2000 der jetzige Jugendfeuerwehrwart Detlef Kreutz: „Wir haben zurzeit 17 Jungen und sechs Mädchen in der Jugendfeuerwehr.“ Die meisten Jugendlichen wechseln mit 18 Jahren in die Einsatzabteilung. Die Einsatzabteilung besteht zurzeit zu 76 Prozent aus Mitgliedern, die aus der Jugendfeuerwehr übernommen wurden. Kreutz‘ Fazit: „Ohne die Gründung der Jugendfeuerwehr vor 50 Jahren wären heute der Brandschutz und der Schutz der Bevölkerung in Leopoldshöhe nicht mehr auf freiwilliger Basis zu gewährleisten.“