Drei Vereine zeigen Hühner
Leopoldshöhe (ted). Arnold Schmidtpott ist ein wenig stolz. Der Vorsitzende des Geflügelzuchtvereins Leopoldshöhe schaut auf die Käfige in der Halle des Bauhofes Leopoldshöhe. „Wir haben wieder eine schöne Stückzahl zusammenbekommen“, meint er.
Alljährlich im November zeigen die Leopoldshöher Geflügelzüchter ihre besten und schönsten Tiere. Mächtige Hähne wie die Giants sind zu sehen. Und auch kleine wie die Zwerg-Welsumer.
Züchter kennen und helfen sich. Viele Jahre besuchten sie sich gegenseitig bei den Ausstellungen. Inzwischen gibt es immer weniger geeignete Ausstellungsorte. In Schötmar und Asemissen gibt es die Festhallen nicht mehr. Die Gemeinde Leopoldshöhe hilft aus und stellt seit einigen Jahren eine Halle des Bauhofes am Schuckenteichweg zur Verfügung.
Im vergangenen und im Jahr davor hatten sich die Schötmeraner und die Leopoldshöher Züchter zu einer Schau zusammengetan. Diesmal sind auch die Bielefeld-Altenhagener dabei, die unter den Züchtern wegen ihrer Brutanlage bekannt waren. 123 Tiere zeigten die Züchter.
Vor der Schau für die Öffentlichkeit streifen Preisrichter mit kritischem Auge durch die Käfigreihen. Stimmen die Farben der Federn und Kämme? Passen Körperhaltung und -form der Tiere? An etlichen Käfigen haben die Richter Anmerkungen zurückgelassen, was besser sein könnte. Bis zur Schau im kommenden Jahr werden die Züchter versuchen, diese Anmerkungen zu verwirklichen.
Spitzentiere
„Das sind nur die Spitzentiere“, meinte Bürgermeister Martin Hoffmann bei der Eröffnung der Schau. Viel Zeit und Leidenschaft wendeten die Züchter für ihre Tiere auf. In Leopoldshöhe könne mN eigentlich überall Hühner halten, sagte er. Hoffmann selbst besitzt Hühner. „Wir haben in den Sommerferien drei neue Hennen gekauft, seitdem hatte meine Tochter keine Langeweile mehr. Sie war nur noch bei den Hühnern, hat sie dressiert und den Stall umgestaltet“, berichtete er.
Die Züchter gehen prosaisch mit ihren Tieren um. Die überzähligen Eier und Tiere werden gern verwendet und gegessen. Daraus sind die Vereine entstanden, zur gegenseitigen Hilfe bei der Haltung und Aufzucht des Geflügels. Wer keinen Platz für Hühner hatte, hatte wenigstens Platz für Tauben um Dachgeschoss.
Elf der 123 Tiere haben von den Punktrichtern Frank Sewing aus Melle und Jan Blomenkamp aus Bünde Bestnoten bekommen. Sie verliehen die Auszeichnung des Bundes Deutscher Rassegeflügelzüchter für Zuchtgemeinschaft an Schmidtpott und Hellmann für ihre Zwerg-Wyandotten und an Artur Krein für seine Lütticher Kämpfer. Weitere Tiere bekamen Ehrenpreise des Landes- und des Kreisverbandes. Den Jugendpokal bekam Joel Altmann für seine Zwerg-Sulmtaler.
Die für Außenstehende seltsam anmutenden Bezeichnungen für die Hühnerrassen haben sich historisch ergeben. Oft weisen sie auf die Herkunft oder den Zweck der ersten Züchtung hin. So ist der Lütticher Kämpfer eine Kampfhahnrasse aus Belgien, dort auf flämisch Luikse Vechter oder auf französisch Combattant de Liège genannt. Hoch und schlank, mit orangefarbenem Rücken, rotbraunen Körper und mächtigen grau-schwarzen Schwanzfedern soll er Eindruck auf den Gegner machen.
Die Zwerg-Sulmtaler sind in den 1920er Jahren erstmals gezüchtet worden. Sie sind eine seltene Haushuhnrasse, puschelig, zahm, vor allem leise und damit nachbarschaftstauglich. Wie die Zwerg-Wyandotte, benannt nach einem Volk der Ureinwohner der USA, gehört diese Rasse zu den zwar kleinen, dennoch nutzbaren Hühnern. Sie werden immerhin um ein Kilogramm schwer und legen reichlich Eier.